Hallo, Peter27
ich nehme an, dass bei Dir die Krampfanfälle nach der Operation auftraten und auch erst nach den ersten (beiden) Anfällen mit der antikonvulsiven Therapie begonnen wurde.
Eine antikonvulsive Therapie (bei Dir Lamotrigin und Vimpat) erhöht die Anfallsschwelle im Gehirn, so dass die Anfälle weniger oft und nach der bestmöglichen medikamentösen Einstellung nicht mehr auftreten.
Bei Dir gibt es durch die OP-Narbe einen lokalen (örtlichen) Auslöser für die Krampfanfälle, solche Anfälle nennt man "fokale Anfälle".
Fünf Monate nach der Operation wird sich Deine OP-Narbe im Gehirn nicht mehr sehr verändern und Du hast auch kaum eine Möglichkeit, etwas dafür zu tun, dass sie kleiner wird.
Deswegen hatte ich nach der Ausgangssituation gefragt.
Wenn die antikonvulsive Therapie innerhalb sehr weniger Tage bis zu etwa zwei Wochen nach der OP begonnen hat, dann war die innere OP-Narbe zu jenem Zeitpunkt noch "deutlich größer" und hat die fokalen Krampfanfälle ausgelöst.
Jetzt, also fünf Monate später, kann es möglich sein, dass die innere OP-Narbe "kleiner" geworden ist und möglicherweise keine Anfälle mehr auslöst.
Das bedeutet, dass es den Auslöser "große" OP-Narbe gar nicht mehr gibt, die Medikamente aber dennoch weiterhin die Anfallsschwelle erhöhen, obwohl ohne Medikamente keine Krampfanfälle mehr auftreten würden.
Genau darüber solltest Du mit Deinem Neurologen sprechen, der Dich wegen dieser Krampfanfälle behandelt.
Vermutlich wird er ein EEG durchführen, um das Ausschleichen der Medikamente begründen und beginnen zu können, ohne dass bei Dir wieder Krampfanfälle auftreten.
Allerdings berichten sehr viele "Anfalls-Patienten" davon, dass bei ihnen das EEG keine Anfälle aufzeichnet, weil das EEG nur eine Momentaufnahme ist, aber das weiß der Neurologe sicher auch.
Wenn das EEG keinen Anfall und auch keine Anfallsursache aufzeichnet, könnte der Neurologe das sehr langsame Absetzen nach einem von ihm aufgestellten Plan anraten.
Eventuell bestellt er Dich häufiger in die Praxis, um Deinen Zustand zu begleiten sowie, um sich Dein Anfallstagebuch zeigen zu lassen. (Ich vermute, dass Du vielleicht gar kein Anfallstagebuch führst, weil seit Beginn der Medikation keine Anfälle mehr aufgetreten sind.)
Ich nehme an, dass Du deshalb fragst, weil Du Nebenwirkungen der Medikamente hast und weil Du seit der OP bzw. dem ersten Anfall ein Jahr lang nicht Auto (Fahrrad usw.) fahren darfst.
Falls die Medikamente nicht abgesetzt werden, kannst Du den Neurologen fragen, ob er andere Medikamente für Dich hat, deren Nebenwirkungen Dich weniger stark beeinträchtigen. Es gibt etwa 20 antikonvulsive Medikamente.
Wenn das Ausschleichen der Antikonvulsiva beginnt, dann darfst Du trotzdem weiterhin kein Fahrzeug im öffentlichen Straßenverkehr führen, aber die Dauer kann eine andere sein. Lass Dich darüber von Deinem Neurologen genau beraten, der die gesetzlichen Bestimmungen kennt. Dabei geht es ja darum, dass Du weder Dir noch anderen einen Schaden zufügst, falls Du während einer Fahrt einen Anfall erleidest.
Ich wünsche Dir eine gute Begleitung durch Deinen Neurologen!
KaSy