Neurologische Symptome treten bei knapp der Hälfte aller Patienten auf, die sich einer CAR-T-Zell-Therapie gegen Krebs unterziehen.
Conference Reports 30.04.2018
CAR-T-Zellen: gentechnisch scharf gemachte Lymphozyten sind sehr effektiv bei aggressiven Lymphomen
ASCO 2017 - ALL: 75 % in phase-I/II-studie mit KTE-C19 erreichten MRD-CR
DLBCL: Studie zur Klarstellung des optimalen Zeitpunkts für eine Einstellung der HBV-Prophylaxe anhand von Oberflächenantigen-Positivität
Erkenntnis: Die innovative Krebsbehandlung kann zu beschwerlichen und gefährlichen neurologischen Symptomen führen.
Warum das wichtig ist: Die CAR-T-Zell-Therapie (mit chimären Antigenrezeptor-T-Zellen) bringt erhebliche Vorteile für Patienten mit gewissen Krebserkrankungen mit sich, birgt jedoch auch ernste neurologische Risiken.
Wesentliche Ergebnisse: Bei ca. 41 % der Patienten, die sich einer CAR-T-Zell-Therapie unterzogen, kam es innerhalb von zwei Wochen nach Verabreichung der Infusionen zu neurologischen Symptomen. Das klinische Spektrum der Neurotoxizität kann Delirium, Enzephalopathie, Aphasie, Schlaganfall und anfallsähnliche Aktivitäten, Tremor/Myoklonus, Halluzinationen und ein diffuses Großhirnödem umfassen.
Studiendesign: 53 erwachsene Patienten mit B-ALL (akute lymphatische Leukämie) wurden im Rahmen einer monozentrischen klinischen Studie der Phase I zuerst einer Chemotherapie zur Lymphodepletion unterzogen, worauf ihnen CAR-T-Zellen verabreicht wurden. Die Zellen wurden von den Patienten entnommen, im Labor modifiziert und auf Krebszellen abgerichtet und anschließend den Patienten mittels Infusion wieder verabreicht.
Expertenkommentar: „Die CAR-T-Zell-Therapie birgt zwar Risiken, wird aber nur Patienten verabreicht, die keine andere Option mehr haben. Dadurch erhalten wir eine zusätzliche Möglichkeit zur Behandlung der Patienten. Wir lernen nach wie vor, was im Umgang mit den Patienten am besten ist. Patienten, die CAR-T-Zellen erhalten, müssen rund 14 Tage lang im Krankenhaus bleiben, damit wir uns um derartige etwaige Probleme kümmern können.“ Dr. med. Felipe Samaniego, Associate Professor für Medizin, University of Texas MD Anderson Cancer Center, Houston. Er war an der Studie nicht beteiligt.
Referenzen: Santomasso B. Neurotoxicity Associated with CD19-specific Chimeric Antigen Receptor T cell Therapy for Adult Acute Lymphoblastic Leukemia (B-ALL). American Academy of Neurology 2018