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Susa

Hallo,
bei mir wurde im August ein Glioblastom diagnostiziert, es drückte auf das Bewegungszentrum des rechten Beins. Der Tumor konnte vollständig entfernt werden und ich werde nun mit einer Chemotherapie/ Strahlentherapie behandelt, 5,5 Wochen Bestrahlung habe ich hinter mir; eine Woche liegt noch vor mir, Jetzt sind die Beschwerden im Bein wieder schlimmer geworden, unangenehmes Gefühl im Fuß und Wade, bekomme jetzt seit 2 Tagen. Cortison, was aber bislang nicht anschlägt. Hat jemand ähnliche Erfahrungen. Kann die Verschlechterung durch die Bestrahlung kommen. Ich habe Angst, dass d er Tumor schon wieder nachgewachsen sein könnte.

KaSy

Hallo, Susa,
Du hast sicher die Radioonkologen gefragt, warum sie Dir Cortison geben und was sie sich davon erhoffen.
Vielleicht haben Sie es Dir gut erklärt, aber "von einer schnellen Wirkung" merkst Du heute noch nichts und hast deswegen Angst, dass der Tumor nachgewachsen sein könnte.
Vielleicht vermute ich falsch, aber da sich noch kein Erfahrener gemeldet hat (und ich auch keine Erfahrung genau damit habe), möchte ich es erklären.

Die Bestrahlung und die Chemotherapie wirken gegen den Tumor. Sie sollen einen Teil Deines Körpers im Kopf bekämpfen, den Dein Körper als "sein Eigentum" ansieht. Denn er hat es zugelassen, dass der Tumor sich ausbreiten kann. Und zwar so lange, bis er Dein Bewegungszentrum erreicht und beeinträchtigt hat. Dann erst hast Du es gemerkt.

Nun wurde er "vollständig entfernt". Das stimmt nicht so ganz, denn ein Glioblastom kann nicht vollständig entfernt werden. Es ist ein Tumor, der hirneigene Zellen nachahmt bzw. einige seiner Zellen befinden sich im umliegenden Hirngewebe. Sie könnten sich weiter teilen und zu Rezidiven werden.

Als derzeit aktive Feinde sieht Dein Körper die Chemotherapie und vor allem die Strahlen an. Davor will Dein Immunsystem unbedingt Dein Gehirn schützen.
(Das ist generell sinnvoll, denn Dein Gehirn steuert alle Funktionen Deines gesamten Körpers. Aber jetzt sind die Therapien wichtiger.)
Es erzeugt also vermehrt die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und schickt sie "zu den Feinden", also dorthin, wo der Tumor war.

Das führt zu einer "Wasser"-ansammlung um den Tumor herum, dem Ödem. Das ist im Prinzip eine Entzündung im Gehirn. Das darf natürlich nicht sein, denn der Tumor muss ja "ausgeschaltet" werden.
Und Cortison ist ein sehr gutes Mittel, um das Ödem "abzubauen", damit die Therapien ihre Aufgabe bestmöglich erfüllen können.
(Sehr lange genommen hat es allerdings negative Nebenwirkungen.)

Dieses Ödem ist es, was nun auf Dein Bewegungszentrum drückt. Das fühlt sich genauso an wie zuvor, als es der Tumor war. Er ist es nicht!
Aber auch das Cortison braucht ein wenig Zeit, um das Ödem zu verkleinern. Meist wirkt es rasch und ich hoffe sehr, dass Du morgen bereits eine Verbesserung spürst. Am Montag kannst Du ja zur Sicherheit den Radioonkologen noch einmal fragen.

Ich wünsche Dir für die kommenden Monate viel Kraft, Verständnis und Optimismus!
KaSy

Susa

Hallo KaSy,
danke für deine verständliche Antwort! Lebst du auch mit dieser Krankheit. Ich hatte bis gestern nicht den Mut mich damit auseinanderzusetzen, bis ich auf diese Seite gestoßen bin. Das meiste, was man über das Glioblastom liest, ist ja sehr niederschmetternd!

KaSy

Liebe Susa,
Lies bitte nicht "das meiste" über das Glioblastom!
Du brauchst den Optimismus, durch die Therapien und komplementären (ergänzende) Mittel und - in Absprache mit all Deinen Ärzten - weiteren Methoden diese "niederschmetternden" Statistiken zu durchbrechen.
Hab' immer das Ziel vor Augen, länger zu leben und das in bestmöglichen Qualität.

Informiere Dich bei der DHH e.V. (www.hirntumorhilfe.de) über alles um das Glioblastom, lass Dir das Heft "Glioblastom" kostenlos schicken.

Tritt Deinen Ärzten gegenüber "wissend" auf, frage nach allem, was Du nicht verstehst!

Du bist diejenige, um die es geht!

Die Ärzte tun alles für Dich, aber Du musst mitreden dürfen!


Ich selbst habe kein Glioblastom, ich habe seit 1995 Meningeome (WHO II/III) und wurde immer mal wieder operiert und bestrahlt, derzeit wird ein WHO-II-Resttumor erneut beobachtet. In dieser Zeit konnte ich auch Wissen aneignen und aus sehr vielen Erfahrungen Hirntumorbetroffener lernen.

KaSy

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