also der Reihe nach:
Ich "übe", indem ich mit anderen Menschen spreche (konnte ich nach der OP fast nicht mehr), gehe mit dem Hund spazieren (ich konnte zwar irgendwann wieder ganz gut laufen, aber mit dem Hund übe ich z.B. durch eine Wiese oder in einen Wald zu gehen, dort gebt es keinen geebneten Boden wie auf einem Gehweg), auf meinem Smartphone sind einige Wimmelbildspiele, mit denen ich mein Gedächtnis immer wieder auffrische - es sind kleine Sachen, aber ich mache das jeden Tag.
Die Chemo hat mir keine Probleme gemacht, aber die Bestrahlung hat mich fertig gemacht; ich bin nur im Bett gelegen und habe geschlafen. Ich weiß nicht mehr genau, wann es besser wurde, es hat mehrere Monate gebraucht.
Ich war noch nie ein Mensch der unbedingt in den Urlaub fahren/fliegen wollte; daher macht es mir nichts aus, dass ich das nicht mehr kann. Solange ich in meinem Rahmen, den ich jeden Tag habe, bleibe, geht es mir gut - alles andere muss ich wieder üben, im Urlaub hätte ich z.B. keine Pause in der üblichen Zeit und könnte mich nicht hinlegen; in einer anderen Landschaft herum zu laufen ist ähnlich, so etwas macht mich absolut platt.
Und seit dem kaufe ich jedes Jahr einen Kalender in Papierform, den ich mit mir herumtrage. Dort werden alle Sachen eingetragen, die irgendwie wichtig sind: Ich kenne meine eigene Handynummer meistens nicht mehr, wenn mich jemand danach fragt, die Adressen und Telefonnummern von allen Verwandten und Bekannten sind dort auch eingetragen. Es fällt mir leichter, das nicht in meinem Handy zu suchen, liegt vielleicht an meinem Alter...ich weiß es nicht. Aber mein Alltag wird damit einfacher.