Wegen der Eingangsfrage von Mego:
moodi schrieb in ihrem Eröffnungsbeitrag:
"2014 Teilresektion AN
2015 Bestrahlung 30 mal
2020 Rest-Tumorentfernung AN, jetzt Facialisparese"
Die letzte OP ist also "verdammt kurz her".
Wenn ich die Beiträge aller "Erfahrenen" hier lese, halte ich diese "möglichst zeitnah" vorgesehene OP für verfrüht.
Ich habe mich über dieses Wiederkehren verlorener oder zerstörter Funktionen auch mit meiner Ergotherapeutin unterhalten. Sie sieht das auch so, wie es hier beschrieben wird.
Gezieltes, geeignetes Training, am besten auf spielerische, spaßige, nicht so offensichtliche Weise hilft effektiv dabei, dass Funktionen wiederkehren oder durch neue Nervenverbindungen oder die Übernahme durch andere Hirnregionen neu bzw. anders erlernt werden.
Ob das in jedem Fall gelingt, ist nicht gewiss.
Vermutlich müssen bestimmte organische Voraussetzungen gegeben sein (Ist dieser Nerv wirklich völlig durchtrennt?), das weiß ich aber nicht.
Was ich aus eigener Erfahrung weiß (das passt nicht so ganz), ist folgendes:
Ich hatte 2 normal sehende Augen, bevor ein Auge im Alter von 22 Jahren nach einen Unfall nur noch 80% sehen konnte. Ich beschrieb damals, dass mir das meiste trotzdem gut gelingt, nur treffe ich mit der Wäscheklammer die Leine nicht. Das gelang mir aber nach einigen Monaten wieder, das Gehirn hat das räumliche Sehen komplett wieder hergestellt.
Im Alter von 52 Jahren senkte eine schwere Entzündung die Sehfähigkeit dieses Auges auf etwa 10-20%. Wieder dauerte es seine Zeit, aber das Gehirn hat es auch diesmal geschafft, dass ich selbst beim Autofahren die Entfernungen wieder sicher einschätzen kann.
Zu der diesbezüglichen enormen Leistung unseres Gehirns gehört auch, dass unser Auge die optische Eigenschaft hat, dass wir das, was wir sehen, im Gehirn "auf dem Kopf steht". Als kleine Babys haben wir durch "Begreifen" (in seinem Wortsinn) innerhalb weniger Wochen gelernt, die Welt wieder "auf die Füße" zu stellen.
Wenn unser Gehirn zu derartigen Leistungen in der Lage ist, dann sollte man ihm auch - mit geeigneter Unterstützung - die Chance geben, die erst vor wenigen Monaten "zerstörten" Funktionen wieder herzustellen, bevor man eine OP erwägt.
(Aber für den ganz konkreten Fall von moodi weiß ich das natürlich nicht.)
Ich wünsche moodi und allen derart Betroffenen richtig gute Dauer-Helfer, die Euch immer wieder auf vielfältige Weise ermuntern, dranzubleiben.
Bei mir hat meine Ergotherapeutin, die zu mir nach Hause kommt, es geschafft, die Beweglichkeit meines Handgelenks, die durch die Transplantations-OPs wegen der Wundheilungsstörung sehr eingeschränkt war, durch lauter lustige und "künstlerische" Aktivitäten völlig wieder herzustellen, ohne dass mir das immer bewusst war.
So jemanden meine ich mit "richtig gutem Dauer-Helfer", den ich Euch wünsche.
KaSy