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engelinchen

Hallo,ich mache mir Sorgen um meine beste Freundin.Vor einer Woche wurde sie operiert.Der Tumor konnte komplett entfernt werden....zum Glück.Seit einigen Tagen fließt bzw spritzt aber abends und nachts Nervenwasser aus der Nase.Sie wurde jetzt schon mehrfach punktiert,das scheint aber wenig zu bringen.
Ab heute soll dann 2x täglich punktiert oder eine Drainage gelegt werden....die aber wohl ein hohes Infektionsrisiko mit sich bring.
ich frage mich nun,warum das Nervenwasser austritt.
Heißt das,dass die Hirnhaut nach der OP nicht wieder richtig verschlossen wurde???

Ich würde mich sehr freuen,wenn sich jemand mit diesem Problem auskennt.

LG Engelinchen

KaSy

Hallo, engelinchen,
bei mir wurde lange Zeit nach meiner 2. Meningeom-OP so etwas vermutet und der Neurochirurg hat mich regelrecht verpflichtet, mich unbedingt in der HNO-Station der gleichen Klinik aufnehmen zu lassen, um es (hoffentlich) auszuschließen, (was zum Glück auch geschah).

Seine Aufregung resultierte daraus, dass der Verschluss der Hirnhaut nach einer Operation am Kopf durchlässig sein oder werden kann. Eine solche Öffnung nach außen ist ja gleichzeitig auch eine Öffnung nach innen, in die Keime eindringen können. Wenn das geschieht, kann sich irgendwann, aber dann recht schnell, die Gehirnhaut und das Gehirn entzünden und wenn darauf nicht schnell regaiert wird, kann das zu schweren Hirnschäden oder zum Tod führen.

Er beschrieb mir einen solchen Fall eines befreundeten Arztes, der das überhaupt nicht Ernst nahm und daran verstarb. Wie schnell das gehen kann, habe ich auch selbst erlebt und hatte Glück, dass ich schnell das richtige Krankenhaus und sofort zu den richtigen Fachärzten kam. Meine dafür ursächliche Undichtigkeit war direkt postoperativ an meiner Stirn aufgetreten.

Das Infektionsrisiko ist also bei Deiner Freundin jetzt enorm hoch!

Das zweimalige Punktieren pro Tag wird durch die Ärzte sehr steril durchgeführt. Wenn es als Lumbalpunktion stattfindet, dann ist das sehr schmerzhaft und man muss stundenlang danach fest liegen, es sei denn es gibt mittlerweile schmerzarme Methoden. Das sollte keine Dauermethode sein, zumal sie ja ständig im Krankenhaus sein müsste.

Die Drainage wird natürlich auch mit sehr hoher Sterilität durchgeführt. Dabei wird ein Schlauch zum Abführen der Nervenwassers (= Liquor) in den Kopf gelegt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wohin es abgeleitet wird. Der Zweck dieser Prozedur ist, das Nervenwasser abzuführen, damit der Hirndruck nicht erhöht wird. Die undichte Stelle soll dadurch entlastet werden, um von selbst oder mit einfachen Mitteln als Unterstützung abheilen zu können. Dann würde nach einiger Zeit (mehrere Tage bis wenige Wochen?) die Drainage entfernt werden können.

Wenn eine Infektion passieren sollte, dann werden die Ärzte und auch Deine Freundin das nicht verpassen können und die Ärzte werden sofort eine antibiotische Behandlung beginnen.

Übrigens ist Deine Freundin kein Einzelfall mit einer nicht hunderprozentig verschlossenen Hirnhaut. Das sollte natürlich nicht vorkommen. Aber es kommt vor und die Neurochirurgen wissen das und haben verschiedene Varianten, um damit umzugehen.

KaSy

engelinchen

Hallo KaSy,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
Meine Freundin bekommt tatsächlich jetzt über 8-10 Tage eine Lumbalpunktion.....und es ist sehr schmerzhaft und schwierig,weil sie verschobene und verdrehte Wirbelkörper hat.

Sie ist natürlich mit den Nerven schon ziemlich am Ende.

Falls es heute Neuigkeiten gibt,dann würde ich mich hier nochmal melden und es wäre schön,wenn du dich dazu nochmal äußern würdest.

Ich bin jedenfalls sehr besorgt und kann ihr das natürlich nicht zeigen.:-(

Engelinchen

wando

Liebe Engelinchen,

ich finde es ganz toll, daß Du Dich so um Deine Freundin sorgst und kümmerst.

Zu der Problematik mit dem Nervenwasser kann ich Dir von meiner Kollegin erzählen, die vor 18 Jahren an einem hühnereigroßen AKN operiert wurde und neben einigen anderen bleibenden Schäden auch das Problem mit dem Nervenwasser hatte. Bei ihr war das so, daß schon kurz nach der 12stündigen OP der Hirndruck stieg, weil das Nervenwasser nicht abfließen konnte. Es folgte eine weitere OP, bei der ihr ein Schlauch vom Gehirn über den Hals bis in den Magen gelegt wurde. Diesen Schlauch hat sie heute noch drin und von außen betrachtet, sieht er unter der Haut aus wie eine Ader, die dicht unter der Haut verläuft. Sie kommt bis heute auch gut mit dieser Lösung zurecht. Ab und zu schießen mal ganz plötzlich Tränen in das Auge ein, aber das hält sich in Grenzen.

Bei mir selbst ist das alles anders gelagert. Mein Tumor wurde vor drei Jahren durch Zufall entdeckt, ist aber nicht operabel aufgrund der sehr ungünstigen Lage. Falls es Dich interessiert kannst Du unter "wando" meine Geschichte nachlesen.

Ich wünsche Deiner Freundin und Dir alles Gute.

Herzliche Grüße.

Andrea

engelinchen

Hallo Andrea,

vielen lieben Dank für deine Antwort.

Es ist echt eine doofe Sache mit meiner Freundin.Wir sind aber schon sehr froh,dass der Tumor komplett entfernt werden konnte.Aber es wird sicher noch ein langer Weg aber dafür gibt es ja Freunde.

Ich habe heute nochmal mit einem befreundeten Arzt telefoniert und der sagte,dass sich das "Leck" oft von selbst schließt,wenn das NW aus dem Ohr austritt aber sehr selten,wenn es durch die Nase abläuft.
Ich kann nur hoffen,dass die Ärzte hier in Rostock wissen,was zu tun ist.Prof Piek hat ja einen sehr guten Ruf und sie fühlt sich auch gut aufgehoben der Neuruchirurgie...LG

KaSy

Liebes engelinchen,
es ist sehr sehr wichtig, dass Deine Freundin den Ärzten vertraut. Das Vertrauen bringt Optimismus und eine positive Grundeinstellung, die für die Heilung solch schwerer Krankheiten und der Folgeprobleme von nicht zu unterschätzender Bedeutung sind. Sei weiter für sie da, auch das ist für sie ein sehr wichtiger Grund, diese blöden Prozeduren durchzustehen.

Bei mir ist das Leck an der Stirn etwa zwei Jahre nach der ursächlichen OP operativ verschlossen worden, nachdem es dirkt nach der Tumor-OP Versuche mit dem direkten Einspritzen von körperverwandtem "Zweikomponentenkleber" gab. Allerdings floss das Nervenwasser nur im Kopf in den falschen Räumen herum. Die Gefahr einer Infektion war jedoch stets vorhanden. Man hatte mir deswegen vom Baden in öffentlichen Gewässern und Schwimmhallen abgeraten.

Es ist also möglich, dass den Ärzte noch einige Möglichkeiten zur Verfügung stehen, die sie sich noch aufheben.

Alles Gute, vor allem für Deine Freundin, und auch Du - bleib stark.
KaSy

engelinchen

Hallo KaSy,

es tut gut,hier von Betroffenen zu erfahren,wie man das alles so durchleben und durchstehen kann.

Heute wird nochmal gecheckt,ob das "Leck" irgendwie sichtbar ist...MRT,CT....mal schauen,wie die Ärzte sich entscheiden.

Gestern wurde meine Freundin 2x punktiert und es war nicht möglich,über eine Lumbalpunktion Nervenwasser zu ziehen.
Aus der Nase jedoch läuft es immer noch wie ein Wasserfall,wenn sie dem Kopf nach vorne neigt oder sich auf die Seite legt.

Naja,vielleicht wissen wir heute Am Nachmittag beim Besuch schon mehr.

LG Enjelinchen

engelinchen

....Hier die Neuigkeiten aus dem Krankenhaus...

unsere Sorgen werden nicht weniger...
Meiner Freundin wurde dann heute doch eine Drainage ins Rückenmark gelegt und es tropf jetzt Nervenwasser heraus....

Wir sind nun besorgt wegen der Farbe....es ist keine farblose,sondern eine rosa-orangefarbene Flüssigkeit...

LG Engelinchen

KaSy

Liebes engelinchen,
habt Ihr die Ärzte oder Schwestern wegen der Farbe gefragt?

Ich kann mich erinnern, dass bei mir in der Zeit nach der Operation das punktierte Nervenwasser auch rötlich war. Diese Punktionen (direkt aus der Stirn) erfolgten in der dritten und vierten Woche nach der OP. Die Ärzte nannten mir den Fachbegriff "Serom" im Zusammenhang mit einer Wundheilungsstörung. Sie kümmerten sich besorgt darum.

Normalerweise ist das Nervenwasser klar.

Eine rötliche Farbe des Liquors ist ein Zeichen dafür, dass sich rote Blutkörperchen darin befinden. Nach einer Operation im Kopf muss das nicht ungewöhnlich sein. Bei der OP blutete es natürlich und einiges von dem Blut gelangt in das Nervenwasser, das sich übrigens auch erneuert. Es dauert vermutlich eine längere Zeit, bis nach einer Operation sämtliche Blutreste aus dem Nervenwasser verschwunden sind.

Ohne vorausgegangene OP würde man von einer krankhaften Blutung im Gehirn, genauer - nahe den Hirnhäuten, ausgehen, das dürfte hier nicht der Fall sein, da die OP ursächlich ist.

Sollte es zu gelblichen oder weißlichen Verfärbungen kommen, dann würde es auf eine Entzündung deuten, denn dann hätten sich weiße Blutkörperchen dort angereichert, die vermehrt gebildet werden, um Krankheitserreger zu bekämpfen.

Immerhin haben die Ärzte Deiner Freundin nun ständig die Möglichkeit, den Verlauf der Wundheilung zu beobachten, um zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Maßnahmen ergreifen zu können.

KaSy

engelinchen

Hallo KaSy,

ja,wir sind sehr froh,dass die Ärzte nun ständig checken,wieviel Liquor abfließt und wie es sich zusammensetzt.
Für Mittwoch ist nun auch ein nochmaliges MRT vorgesehen um zu kontrollieren,ob und wo es abfließt bzw ob sich das "Leck" vielleicht schon geschlossen hat.

Ansonsten geht es meiner Freundin aber recht gut.Manchmal ist ihr übel und sie ist genervt,weil sie immer noch gar nichts hören kann.Aber der Hörnerv braucht eben Zeit und es ist ja nicht auszuschließen,dass er sich nicht wieder erholt.

Um auch positiv zu berichten: Der Schwindel beim Gehen ist wesentlich besser geworden...

Engelinchen

KaSy

Hört sie auf beiden Ohren nichts?

engelinchen

Sie hört auf der operierten Seite nichts.Das war auch vor der OP schon der Fall

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