Hallo, engelinchen,
bei mir wurde lange Zeit nach meiner 2. Meningeom-OP so etwas vermutet und der Neurochirurg hat mich regelrecht verpflichtet, mich unbedingt in der HNO-Station der gleichen Klinik aufnehmen zu lassen, um es (hoffentlich) auszuschließen, (was zum Glück auch geschah).
Seine Aufregung resultierte daraus, dass der Verschluss der Hirnhaut nach einer Operation am Kopf durchlässig sein oder werden kann. Eine solche Öffnung nach außen ist ja gleichzeitig auch eine Öffnung nach innen, in die Keime eindringen können. Wenn das geschieht, kann sich irgendwann, aber dann recht schnell, die Gehirnhaut und das Gehirn entzünden und wenn darauf nicht schnell regaiert wird, kann das zu schweren Hirnschäden oder zum Tod führen.
Er beschrieb mir einen solchen Fall eines befreundeten Arztes, der das überhaupt nicht Ernst nahm und daran verstarb. Wie schnell das gehen kann, habe ich auch selbst erlebt und hatte Glück, dass ich schnell das richtige Krankenhaus und sofort zu den richtigen Fachärzten kam. Meine dafür ursächliche Undichtigkeit war direkt postoperativ an meiner Stirn aufgetreten.
Das Infektionsrisiko ist also bei Deiner Freundin jetzt enorm hoch!
Das zweimalige Punktieren pro Tag wird durch die Ärzte sehr steril durchgeführt. Wenn es als Lumbalpunktion stattfindet, dann ist das sehr schmerzhaft und man muss stundenlang danach fest liegen, es sei denn es gibt mittlerweile schmerzarme Methoden. Das sollte keine Dauermethode sein, zumal sie ja ständig im Krankenhaus sein müsste.
Die Drainage wird natürlich auch mit sehr hoher Sterilität durchgeführt. Dabei wird ein Schlauch zum Abführen der Nervenwassers (= Liquor) in den Kopf gelegt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wohin es abgeleitet wird. Der Zweck dieser Prozedur ist, das Nervenwasser abzuführen, damit der Hirndruck nicht erhöht wird. Die undichte Stelle soll dadurch entlastet werden, um von selbst oder mit einfachen Mitteln als Unterstützung abheilen zu können. Dann würde nach einiger Zeit (mehrere Tage bis wenige Wochen?) die Drainage entfernt werden können.
Wenn eine Infektion passieren sollte, dann werden die Ärzte und auch Deine Freundin das nicht verpassen können und die Ärzte werden sofort eine antibiotische Behandlung beginnen.
Übrigens ist Deine Freundin kein Einzelfall mit einer nicht hunderprozentig verschlossenen Hirnhaut. Das sollte natürlich nicht vorkommen. Aber es kommt vor und die Neurochirurgen wissen das und haben verschiedene Varianten, um damit umzugehen.
KaSy