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wando

Hallo Zusammen,

vorgestern habe ich bei n-tv einen sehr interessanten Beitrag aus der Onkologie angeschaut.

"Neue Immuntherapie tötet Krebszellen ab

500.000 Menschen werden in Deutschland jährlich mit der Diagnose Krebs konfrontiert. So auch ein junger Mann aus Reutlingen. Auf die Chemotherapie, die der an Lungenkrebs erkrankte 27-Jährige anfangs bekam, sprach er nicht an. Dafür aber auf eine Behandlung, die eine Revolution in der Tumor-Therapie sein könnte. Forscher setzen auf Medikamente, die den eigenen Körper als Waffe gegen den Krebs stärken sollen. Der junge Mann nimmt an einer vielversprechenden Studie in Heidelberg teil."

Quelle: http://www.n-tv.de/mediathek/videos/wissen/Neue-Immuntherapie-toetet-Krebszellen-ab-article14428341.html

Herzliche Grüße.

Andrea

M.Staege

Näherführende Informationen zum Fall des jungen Lungenkrebspatienten findet man in folgendem Artikel:

"Heidelberg . Auf Chemotherapie verzichten und stattdessen das eigene Immunsystem gegen Krebstumore einsetzen? Diese Vorstellung ist jetzt wahr geworden. Die sogenannte Immuntherapie erweist sich bei immer mehr Patienten als wirksam. Ein Allheilmittel ist sie jedoch noch nicht.

Mit einem angeschwollenen Lymphknoten und Nachtschweiß fing es an. Georgios Kessesidis fühlte sich ständig schlapp, ging deswegen wieder und wieder zum Arzt. "Die Diagnose war immer Bronchitis oder Asthma, weil ich Heuschnupfen hatte", sagt der heute 27-Jährige aus Reutlingen. Erst Monate und zahlreiche Arztbesuche später stellte sich heraus: Es war etwas völlig anderes, der junge Mann litt unter Lungenkrebs. "Ich habe alles erwartet an Krankheiten, aber bestimmt nicht sowas", erinnert er sich. Der Krebs war schon sehr weit fortgeschritten - und eigentlich Experten zufolge weder heilbar noch sinnvoll zu operieren.

Trotzdem sieht Kessesidis heute kerngesund aus. "Ich fühle mich richtig gut", sagt er. Was ist in der Zwischenzeit passiert? Auf die Chemotherapie, die er anfangs bekam, sprach er nicht an - der Tumor wuchs sogar weiter. Dann erfuhr er von der Möglichkeit, an einer internationalen Studie teilzunehmen. Seit Juni 2014 macht er mit. "Diese Therapie, dieses Medikament, hat bestimmte Immunzellen aktiviert, Immunzellen, die in der Lage sind, Tumorzellen zu erkennen und abzutöten", erläutert Kessesidis' Arzt Dirk Jäger, Direktor für Medizinische Onkologie im Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen in Heidelberg. Die Zeit ist aber noch zu kurz, um von Heilung zu sprechen, und nicht bei allen Lungenkrebspatienten wirkt diese Immuntherapie.

Das Immunsystem erkenne manche Tumorarten besser als andere, berichtet das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg (DKFZ). Dazu gehöre etwa der schwarze Hautkrebs. Für Patienten, die darunter litten, würden bevorzugt neue immunologische Therapien entwickelt. Gegen viele andere Krebsarten gebe es bislang aber keine ausreichend wirksamen Möglichkeiten der Immuntherapie. Jäger zufolge zeigt sie etwa bei Dickdarmkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs weit weniger gute Ergebnisse. Derzeit laufen in aller Welt Studien, viele Firmen entwickeln entsprechende Medikamente. "Da gibt es eine richtige Goldgräberstimmung, auch in der Arzneimittelindustrie und in der Biotechnologie", sagt DKFZ-Chef Otmar Wiestler.

Mediziner Jäger zufolge ist eine sehr ähnliche Substanz, wie Kessesidis sie in der Studie bekommt, gerade in den USA zugelassen worden. Experten rechnen mit einer Zulassung in Deutschland etwa in einem Jahr. Die Kosten für einen Patienten liegen ihnen zufolge zwischen 15 000 Euro und 20 000 Euro. Kessesidis müsse nichts bezahlen, die Kosten übernehme ein großer Pharmakonzern, der die Studie finanziere, sagt Jäger. Der Krebsinformationsdienst des DKFZ informiert darüber, wo Patienten welche Studien finden.

Der Fortschritt, der auf dem Feld der Immuntherapie erzielt wurde, war nach Einschätzung des Fachmagazins "Science" die wissenschaftliche Top-Entdeckung des Jahres 2013. Es war das Jahr, in dem die Strategie nach jahrzehntelanger Forschung endlich ihr volles Potenzial gezeigt hat, wie die Herausgeber damals erklärten. "Ein neues Kapitel der Krebsforschung und -behandlung hat begonnen." Dennoch steckten die meisten Therapien erst in unterschiedlich weit gekommenen Studien.

"Immuntherapie ist ein alter Traum der Krebsmedizin", sagt DKFZ-Chef Wiestler. "Krebszellen sind ja fremde Zellen im Körper - und eigentlich müsste man glauben, dass unser Abwehrsystem sie erkennt." Doch wenn der Krebs ausbreche, versage das Immunsystem. Lange Zeit kannten Mediziner nicht den Grund dafür. "Heute weiß man: Tumore können sich vor dem Immunsystem verstecken und werden dann einfach nicht mehr als fremd erkannt. Zum anderen bauen Krebsgewebe einen Schutzwall auf, der verhindert, dass Zellen des Abwehrsystems die Krebszellen erkennen und in das Krebsgewebe eindringen."

Mit diesem Wissen seien in den vergangenen Jahren völlig neue Strategien entwickelt worden, wie das Immunsystem doch wieder aktiviert und gegen Krebszellen eingesetzt werden könne, sagt Wiestler. Es gebe Patienten - wie Kessesidis - die überraschend gut ansprächen auf die Medikamente. Aber: "Ob diese Reaktionen langfristig anhalten und ob man dann wirklich von einer Heilung sprechen kann, das kann keiner von uns momentan prognostizieren." Manche Patienten reagierten auch gar nicht auf die Immuntherapie - "und wir verstehen momentan nicht wirklich, warum das so ist". Die Wissenschaft sei auf diesem Feld noch in einer Lernphase.

Kessesidis sei aber nicht die große Ausnahme, betont sein Arzt Jäger. "Wir haben eine ganze Reihe von Patienten, bei denen wir solche Verläufe sehen. Nicht alle, aber doch eine ganze Reihe." Der Patient komme momentan noch alle zwei Wochen für die Therapie nach Heidelberg und bekomme eine Infusion. Die Studie solle in ihrer jetzigen frühen Phase vor allem zeigen, welche Nebenwirkungen das Medikament hervorrufe. Kessesidis hatte, wie er selbst erzählt, zu Beginn der Immuntherapie leichten Durchfall, außerdem verschlechterte sich zeitweise seine Schuppenflechte. Ob der 27-Jährige dauerhaft auf das Medikament anspricht und sein Tumor erfolgreich bekämpft ist, vermag Mediziner Jäger nicht vorherzusagen."

Quelle: dpa

wando

Liebe M. Thomas,

vielen Dank für die Sichtung und Ergänzung des Artikels. Es scheint eine vielversprechende Möglichkeit zu sein/zu werden - ich hoffe und wünsche das Beste. Die Entwicklung und Erforschung schreitet ja stetig voran.

Andrea

Andrea 1

Dankeschön für die mutmachenden Infos.
Ich hätte noch eine weitere Info - eher Frage;
Kürzlich berichtete mir jemand, dass es überraschende Ergebnisse/Studien zu EBC-46 gäbe.
EBC-46 wird aus den Samen einer Beeren-Frucht, des Blushwood-Baums gewonnen.
Wie weit sind die Studien mit dem pflanzlichen gewonnen Wirkstoff gediegen?
Wäre eine Kombination aus beidem nicht eine Überlegung Wert?
Ich würde es mir sehr wünschen, wenn man mit beiden Therapien endlich weiter käme...
LG Andrea

Caroline

Hallo wando.
leider fuktioniert dein Link bei mir nicht.

LG und alles Gute für dich!

Caroline

@Andrea

Von diesen Beeren habe ich auch gelesen.

Auch dir liebe Grüße
und alles Gute
Caroline

Caroline

nochmal ich

der Link geht, wenn ich ihn direkt anklicke. Ich hatte ihn vorhin kopiert und da hatte es leider nicht funktioniert. Also alles gut :-)

LG Caroline

Andrea 1

Hm, schade, ich kann meinen Beitrag von oben gar nicht bearbeiten.
Ich hatte noch die Frage vergessen zu schreiben, ob jemand etwas mehr dazu weiß oder es gar schon (im Zuge einer Studie) getestet hat. Falls ja, wie waren dann die Erfahrungen?
nochmal... LG Andrea ;-).

Andrea 1

Iche noch einmal...
ich habe gerade gelesen, dass ein Team von Google X an einem Armband arbeiten soll, welches einmal der Früherkennung von Krebs dienen könnte. Dabei will man wohl versuchen, dass man anhand von Nanopartikeln eine Früherkennung schaffen kann, um so quasi bei der Entstehung sofort reagieren zu können.
Ich bin da noch ein bisschen skeptisch, aber es würde mich sehr freuen, wenn es so etwas gäbe. Wir dürfen also gespannt sein...

supii

Hallo,
Den Beitrag hatte mein Mann wohl auch gesehen,
Am Montag haben wir mit Heidelberg gespeochen, für Glioblastome sind derzeit alle Studien bezuglich Immunsystem abgeschlossen.
Gruß Supii

M.Staege

Da mich die Info zu den abgeschlossenen Immuntherapiestudien doch etwas irritiert hat, habe ich mich noch einmal erkundigt. Nach Auskunft der Neuroonkologie des Uniklinikums rekrutieren die beiden Studien GAPVAC1 (APVAC1 Vakzine plus Poly-ICLC und GM-CSF in primären GBM, Phase 1) und CheckMate 143 (Nivolumab mit/ohne Ipilimumab vs. Bevacizumab in rezidivierten GBM, Phase III) nach wie vor, abgeschlossen ist lediglich die ACT IV (Rindopepimut).

mfg,

M. Thomas
Moderation

Logossos

Informationen zu Studien (nicht nur Immuntherapie) findet man auch unter glioblastom-studien.de, mit weiterführenden links,
Gruß, logossos.

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