Hallo zusammen,
Mein Name ist Klaus und bin 56 Jahre alt,
gerne möchte ich meine Geschichte hier schreiben.
Selbst bemerke ich kaum Veränderungen an mir, ich war Lustlos, Antriebslos, teilweise innere Unruhe und Vergesslichkeit, das wars. Eigentlich dachte ich an ein Burn Out ..., aber meine Frau (bemerkte Veränderungen) und schleppte mich zu Ihrer Hausärztin, und so kam es durch ein CT und sofort anschliessendem MRT zum Tumorbefund (wie sich rausstellte Menigenom WHO I). Der wurde am 21.02.2018 komplett ausgeräumt, anschliessend hatte ich eine Blutung im Kopf, diese wurde nach erneuter OP beseitigt.
Dann kam eine Ruhezeit im Koma.
Durch die Größe vom Menigenom (9 x 5,5x 5 cm) wurde das Gehirn schon um 1,5 cm aus der Mittellage verdrängt (ich glaube hier war es 5 vor 12), durch die OP und den neuen Platzverhältnissen kam die Rückverlagerung in die Mittellage und ich hatte in der Nacht nach der 2. OP 2 Epileptische Anfälle welche durch die Einname von Medikamente bis heute, zum Glück nicht mehr auftraten (leider sind die Nebenwirkungen nicht ohne).
Weiter hatte ich eine linksseitige Lähmung, ich konnte nicht sitzen oder stehen und der Mundwinkel hing, so, dass mir Essen teilweise aus dem Gesicht fiel.
Das Laufen hatte ich nach 2 -3 Wochen Krankenhausaufenthalt relativ schnell wieder erlernt, die Wund machte sich gut, jedoch fehlt mir in der linken Hand das Feingefühl und das Sprechen und Konzentration fällt mir schwer, weiter habe ich gelegentlich Kopfschmerzen (da wo die Schläuche durch den Knochen gingen), auch habe ich das Gefühl, dass meine Frau mir täglich mit der Pfanne eins über den Kopf brät.
Dann kam eine Reha und vieles wurde besser, aber lange nicht gut. Ständig war ich den Tränen nahe (warum weint Papa ständig, fragte mein Sohn), was sich aber zum Glück gebessert hat.
Nach langer Zeit zu Hause hatte ich eine Wiedereingliederungszeit und bin jetzt seit Mitte Oktober wieder für 6 Stunden täglich (Absprache mit Arbeitgeber) auf Arbeit.
Konzentration und Sprache fällt mir nach wie vor schwer, anstrengend auch weil mein Beruf (den ich gern ausübe) genau das von mir verlangt.
Es ist nichts mehr wie vorher, aber körperlich geht es mir ordentlich. Ich habe eine 2. Chance bekommen und viele Dinge sehe ich heute anders. Weiterhin habe ich:
- starke Sprachschwierigkeiten (was für mich am schlimmsten ist)
- teilweise Taubheit (auch schlimm)
- Kopfschmerz
- Tinitus mal mehr, mal weniger (kann ich mit umgehen)
- Konzentrationsmangel und gelegentlich Gleichgewichtsstörung
- Sehschwäche
- allgemeine Schwäche
- Persönlichkeitsveränderung (für meine Umwelt schlimm)
- leichte Reizbarkeit (wird langsam besser)
- das Gefühl von kalten Füssen
Vermutlich muss ich weiterhin damit leben, alle sagen ich solle froh sein, dass es so ausgegangen ist. Ist klar, aber auf Dauer und im täglichen Leben ist das irgendwie ein schwacher Trost.
Während der langen Zeit im Koma hatte ich viele seltsame Träume (auf die ich hier nicht weiter eingehen möchte), vielleicht hätte ich eine psychische Hilfe benötigt, aber da waren die Wartezeiten ewig lange, auch glaube ich, dass die Leute, mit denen ich telefonierte, selbst einen Psychater brauchen und so habe ich beschlossen das zu lassen.
Antrag auf GdB läuft ...
Soweit meine Geschichte.
Ich denke/hoffe, durch das Niederschreiben hier, geht es mir vielleicht besser und kann evtl. dem einen oder anderen eine Hilfestellung geben.
Liebe Grüße
Klaus