Der Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Gliomen war bisher nicht geklärt. In drei großen, prospektiven Kohortenstudien ist nun der Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und dem Auftreten von Gliomen im Allgemeinen und Glioblastomen in Besonderen mit wiederholten Alkoholmessungen untersucht worden.
Insgesamt 554 Gliomfälle, darunter 362 Glioblastome, unter 237.505 eingeschlossenen Teilnehmern mit 6.216.378 Personenjahren Nachbeobachtung sind betrachtet worden. Der kumulative durchschnittliche Alkoholkonsum war hierbei mit einem geringeren Gliomrisiko verbunden (HR = 0,75, 95% CI:0,56-0,99 beim Vergleich von > 8-15 zu ≤ 0,5 g/d; HR = 0,71, 95% CI:0,53-0,96 beim Vergleich von > 15 g/d zu ≤ 0,5 g/d). Bei einer Stratifizierung nach Geschlecht betrugen die HRs für die gleichen Untersuchungen bei Männern 0,57 (95% CI:0,36-0,89) und 0,79 (0,53-1,16) und bei Frauen 0,90 (95% CI:0,62-1,30) und 0,62, 95% CI:0,39-0,97.
Diese Ergebnisse sprechen gegen einen positiven Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Gliomrisiko. Alkoholkonsum wurde sowohl bei Männern als auch bei Frauen mit einem geringeren Gliomrisiko in Verbindung gebracht.
Keinesfalls sollten die Daten nun dazu dienen, das persönliche Gliomrisiko durch unkontrollierten Alkoholkonsum senken zu wollen. Wohl aber kann betroffenen Gliompatienten die Sorge genommen werden, dass in der eigenen Person liegende und beeinflussbare persönliche Gewohnheiten, wie der Konsum alkoholischer Getränke, zum eigenen Erkrankungsgeschehen beigetragen haben könnten.
Quelle:
Cote DJ, Samanic CM, Smith, TR et al. Alcohol intake and risk of glioma: results from three prospective cohort studies. Eur J Epidemiol (2021). doi: 10.1007/s10654-021-00800-1
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