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Thema: News: Erste Ergebnisse der GLARIUS-Studie auf ASCO 2013

News: Erste Ergebnisse der GLARIUS-Studie auf ASCO 2013
M.Staege
05.07.2013 15:55:26
Bevacizumab und Irinotecan beim neu diagnostizierten Glioblastom?

Unter der Annahme, dass Glioblastompatienten ohne MGMT-Methylierung von der derzeitigen Standardtherapie weniger gut profitieren, wird für die Subgruppe der Patienten ohne MGMT-Metylierung nach Behandlungsalternativen gesucht. Dies spiegelt sich in zahlreichen Studien wider, zu denen auch die mittlerweile abgeschlossene Phase-II-Studie GLARIUS zählt.

In der radomisierten, multizentrischen Untersuchung verglich man die primäre Radiochemotherapie mit Temozolomid und die experimentelle Therapie mit Strahlentherapie, Bevacizumab und Irinotecan. Erste Ergebnisse wurden nun auf dem ASCO Kongress vorgestellt.

Insgesamt 170 Betroffene mit neu diagnostiziertem, histologisch gesicherten unmethyliertem Glioblastom wurden in die Studie eingeschlossen. Das mediane Alter betrug 56 Jahre, knapp die Hälfte der Patienten hatte zuvor eine komplette Resektion, etwa 80 % der Studienteilnehmer konnten einen Karnowsky Status von 90% oder mehr aufweisen. Der primäre Endpunkt der Studie war mit dem progressionsfreien Überleben nach 6 Monaten (PFS-6) definiert.

54 Patienten erhielten die Standardtherapie mit täglichem Temozolomid (75 mg/m2) während der Strahlentherapie gefolgt von sechs weiteren Zyklen Temozolomid (150-200 mg/m2/Tag für 5 Tage alle 4 Wochen). 116 Patienten wurden mit der experimentellen Therapie behandelt und erhielten während der Strahlentherapie alle zwei Wochen Bevacizumab (10 mg/kg) gefolgt von Bevacizumab (10 mg/kg alle zwei Wochen) und Irinotecan (125 mg/m² alle zwei Wochen ohne enzyminduzierende Antiepileptika EIAED or 340 mg/m² mit EIAED).

Das progressionsfreie Überleben nach 6 Monaten war im experimentellen Arm signifikant höher als im Standardarm. Von den Patienten, die mit Bevacizumab und Irinotecan behandelt wurden, waren nach 6 Monaten noch 71,1% progressionsfrei, bei den Patienten mit der Temozolomid-Behandlung nur 26.2%. Dieses erste Ergebnis legt nahe, dass bei Patienten mit unmethyliertem Glioblastom die Kombination aus Bevacizumab und Irinotecan der Standardtherapie mit Temozolomid überlegen sein könnte.

Auf der derzeit laufenden Jahrestagung der Neuroonkologischen Arbeitsgemeinschaft (NOA) werden weitere Daten der Studie erwartet.

Quelle:
Herrlinger U. Et al., Bevacizumab, irinotecan, and radiotherapy versus standard temozolomide and radiotherapy in newly diagnosed, MGMT-nonmethylated glioblastoma patients: First results from the randomized multicenter GLARIUS trial. J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr LBA2000)
M.Staege
gramyo
05.07.2013 20:40:13
Das ist ja eigentlich eine wunderbare Nachricht! Dies meine ich wirklich nicht sarkastisch.

Aber jetzt kommt wieder mein aber...

Wenn ich lese, dass in dem experimentellen Arm mit Bevacizumab und Irinotecan 71,1 %
zu 26,2 % zum Standardarm

PROGGRESSIONSFREI ! überlebt haben,

meine ich, als Nicht-Mediziner, dass man SOFORT diese Therapie allen unmethylierten Patienten zukommen lassen sollte.

Keine Krankenkasse könnte dann von einer unzuverlässigen , nicht erprobten Therapie mehr sprechen und müßte sie endlich, endlich über einen langen Zeitraum bezahlen.

Ich gebe die Hoffnung darüber nicht auf

Gramyo und ihr Mann in anderem Sein
die ein wirklich kompetentes, gut betreuendes Team kennen und schätzen gelernt haben

und hoffen, dass bald Patienten von dieser Therapie profitieren können
gramyo
Harry Bo
05.07.2013 21:12:32
Hallo,
ich finde in der Quelle keine Aussagen zur Wirkung von Irinotecan. Weiß jemand in wie weit das schon getestet wurde?

Noch mehr schade finde ich aber die fehlenden Aussagen über das Gesamtüberleben, denn es ging ja gerade durch die Presse und wir haben hier auch darüber diskutiert, das Bevacizumab zwar das progressionsfreie Überleben signifikant verlängert, nicht jedoch das durchschnittliche Gesamtüberleben.
Sprich länger ohne Beschwerden, aber insgesamt leider genau so kurz wie ohne.
Ist es diese bekannte Erkenntnis neu verpackt oder ist es wirklich speziell für MGMT Status negativ eine bessere Option.
Da ich einen negativen Status habe, brennt mir die Frage natürlich ungemein. Hätte ich Bestrahlung und TMZ eher ablehnen sollen, da nicht so wirksam. Sollten nicht alle positiven TMZ und negative wie mich lieber Irinotecan?
Dann hätte es mit Avastin ja gar nichts zu tun.
War die TMZ plus Avastinstudie auch gesondert auf den MGMT Status ausgertet worden?

Sind da etwa in der Formulierung der Presseerklärung wieder gänzlich verschiedene Sichtweisen betont?

Gruß Harry
Harry Bo
Sandyy
06.07.2013 22:27:06
oh man, und bei meiner Mutter wäre es wahrscheinlich auch so, dass sie eher von Avastin und Irinotecan profitieren würde...da sie einen unmethylierten MGMT-Status hat. :-((
Sandyy
gramyo
06.07.2013 23:00:32
Hallo Sandyy,

ich freue mich sehr, etwas von dir und deiner Mutter zu hören. Ist sie mit deinem Vater noch in der Reha? Wie geht es ihr und auch vor allen Dingen dir?

Seid sehr lieb von uns gegrüßt
und auch mit Kraft beschenkt
Gramyo und ihr Mann , der immer bei ihr ist
gramyo
gramyo
07.07.2013 18:15:38
Lieber Harry Bo, aber auch an alle anderen "Unmethylierten",

ich wollte hier noch einmal auf die progressionsfreie Zeit eingehen.Wir alle hier, Betroffene natürlich noch stärker, wollen ja ein möglichst langes , gutes Leben in der Erkrankungszeit haben. Davon gehe ich einfach mal aus.

Sobald sich ja ein Rezidiv meldet, geht es dem Betroffenen physisch und psychisch schlechter. Wenn es dann noch zu einer OP kommt, wird der Körper noch mehr geschwächt.Dadurch wird, meiner Meinung nach , das Gesamtüberleben zu einer schwierigeren Angelegenheit.

Also, so eine Art Gleichung ( obwohl ich kein guter Mathematiker bin).

Irinotecan + Bevacizumab= länger kein Rezidiv= mehr Lebensqualität=Stärkung des Körpers und damit des Gesamtüberlebens

Standardtherapie= schneller ein Rezidiv= Verschlechterung der Lebensqualität durch OP oder andere Behandlungen= Schwächung des Körpers= kürzere Lebensdauer

Aus diesem Grunde bleibe ich bei meiner Ansicht , SOFORT diese neue Therapieform jedem, der darau Nutzen ziehen kann, zu ermöglichen !!

Wenn die weiteren Untersuchungen, noch mehr Verbesserungen bringen können wir uns nur freuen und hoffen, dass sie ebenfalls SCHNELLSTMÖGLICH zur Anwendung kommen

In diesem Sinne, auf das wir noch so viele schöne Sommertage bestmöglichst geniessen können

grüßen wir euch , der eine auf diesem Planeten, der andere in einer anderen friedlichen Dimension

Gramyo und ihr Mann, die eine Einheit auf der Seelenebene bilden

An den lieben ADMIN,
Wenn unter dem veröffentlichten Bericht der Name des Professors steht und man diesen kennt und sein Team schätzt, kann man meiner Meinung auch den Namen hier schreiben. Dies wertet ja keinen anderen Professor oder andere Doktoren herab.

Wohlgemerkt , ich bin ausgesprochen froh, dass es die deutsche Hirntumorhilfe und dieses Forum gibt.

Auch an euch herzlichste Sonntagsgrüße
gramyo
Sandyy
07.07.2013 20:05:18
Hallo Gramyo,
auch schön von dir zu hören :-)

Meiner Mutter geht es den Umständen entsprechend okay...Seit letzten Dienstag ist sie wieder zu Hause.
Die Reha war sehr aufbauend und erholsam für sie, eine gute Zeit während der ich sie auch mal begleiten konnte :)
Geblieben ist die Orientierungslosigkeit, und sie hatte mal Kopfschmerzen...aber diese haben wieder aufgehört.
Zum Glück hatte sie keinen epileptischen Anfall mehr, nur einmal einen fokalen im Bein, aber seitdem nimmt sie wieder Frisium.
Am 16.7. haben wir wieder einen Termin in Tüb..Und Ende Juli wieder MRT, dann wird man sehn was die weitere Behandlung sein wird.

Ich stimme dir übrigens auch zu, was Avastin und Irinotecan angeht, bin natürlich kein Mediziner ;)

Liebste Grüße an dich Gramyo
Sandyy
M.Staege
08.07.2013 08:24:53
@ Harry Bo

Der direkte Vergleich Bevacizumab allein vs. Bevacizumab/Irinotecan und somit der Effekt des zusätzlichen Chemotherapeutikums wurde in der BRAIN-Studie untersucht, Ergebnisse lassen sich im Journal of Clinical Oncology unter http://jco.ascopubs.org/content/27/28/4733.full.pdf+html nachlesen.

Die Meldung bezieht sich auf erste (!) Ergebnisse der GLARIUS-Studie, Daten zum Gesamtüberleben liegen aufgrund der Kürze der Zeit einfach noch nicht vor.


mfg, M. Thomas
M.Staege
gramyo
08.07.2013 19:07:00
Liebe Sandyy,

da bin ich wirklich froh, dass die Reha doch deiner Muttter eine Stärkung und leichte Verbesserung gebracht hat. Dass die Zeit der Kopfschmerzen vorbei ist, finde ich sehr schön.Mit Ergotherapie kann man glaube ich noch durchaus Verbesserungen der Gedächtnisleistung erreichen.

Ich schreibe hier bewußt an dich, weil ich denke, wenn dieses Gespräch stattfindet , solltet ihr auf diese o.g. Ergebnisse hinweisen und eindringlich darum bitten, dass diese bei deiner Mutter angewandt werden.

Für das MRT drücke ich meine beiden Daumen ganz fest und hoffe auf ein zumindest gleichbleibendes Ergebniss. Ganz wunderbar wäre eine Verbesserung!

Wir schicken euch eine ganze Menge Kraft und Energie
und für dich, wünschen wir dir gute , kleine Auszeiten, wo du einfach eine junge Frau sein kannst, die nicht alles alleine tragen muss.

Ebenfalls allerliebste Grüße von deiner Gramyo, die nie ganz alleine ist

das muss ich so schreiben, weil ich es so fühle
gramyo
Sandyy
09.07.2013 19:23:08
Liebe Gramyo,

vielen lieben Dank für deine warmen Worte...
Natürlich wäre es schön, wenn man beim MRT keinen weiteren Progress sehen würde!
Heute hatten wir einen schönen Sommertag im Garten!!

Liebe Grüße :), Alexandra
Sandyy
MaikKling
09.07.2013 22:17:51
Hallo zusammen!

Meine Mutter wurde letztes Jahr mit Bevacizumab/Irinocetan behandelt.
Ich teile gramyos Meinung und seine "Gleichung" :).
Auch wenn keine Heilungschancen bestehen, sollte man während des Krankheitsverlaufes ein höchstmögliches Maß an Lebensqualität anstreben.

Ich wünsche euch allen unendlich viel Kraft und Energie.
Macht euch ein paar schöne Tage bei dem Wetter und tankt ein bisschen auf!

LG Julia
MaikKling
gramyo
10.07.2013 00:22:30
Liebe Julia/MaikKling,

jetzt mußte ich aber doch lachen! Ich fühle mich zwar absolut in Verbindung mit meinem Mann, der ins Licht gegangen ist, aber ich bin eine Frau, also nicht seine Gleichung, sondern ihre Gleichung. Aber es ist ja schön, wenn es bei diesem Thema auch was zu lachen gibt!

Sehr interessant finde ich die Behandlung deiner Mutter. Hat sie dass von der Krankenkasse bezahlt bekommen, oder habt ihr es privat bezahlt? Wurde vorher eine Chemo gegeben? Schreibe doch bitte ausführlicher über die Behandlung. Dass würde hier viele interessieren.

Ganz liebe Grüße von uns an dich und deine Mutter und auch wir schicken euch gedanklich Energie
Gramyo und ihr Mann in anderem Sein
aber immer mit ihr verbunden auf der Seelenebene


Liebe Alexandra/Sandyy,

wie schön, dass ihr so einen guten Tag hattet. Ja, die Sonne und dann noch ein Garten, ... das ist einfach schön!!

Du hast vor längerer Zeit geschrieben, dass deine Mutter eine Kämpferin ist. Das glaube ich jetzt durchaus. Sie hat wirklich schon viel durchgemacht, aber sich jetzt doch wieder etwas erholt. Dass ist wirklich eine Freude! Genießt jeden Tag, soweit wie möglich.

Es war ja auch schon mal Bevacizumab angedacht , meine ich? Also, ganz stark dafür gehen !

Auf noch viele schöne, warme Tage im Garten für euch
wünschen wir euch von Herzen

Gramyo und ihr Mann, der immer bei ihr ist
gramyo
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