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Fluoreszenz unterstützt Resektion von Gliomen

Chirurgenteam aus München nutzt erstmals Fluoreszenz-Technik auch zur Operation bei Astrozytomen

MÜNCHEN (jwi). Die Forschergruppe um den Neurochirurgen Dr. Walter Stummer von der Universitätsklinik Großhadern in München hat eine neue Technik entwickelt, mit der sich bösartige Hirntumoren wie Astrozytome und Glioblastome sehr genau entfernen lassen, ohne die Funktionen gesunden Gewebes zu beeinträchtigen. Den Wissenschaftlern gelang jetzt erstmals die Fluoreszenz-gestützte Mikrochirurgie bei Hirntumoren.

Die neue Methode basiert auf dem Zusammenspiel zwischen Licht, lichtempfindlichen Substanzen und Sauerstoff und wird schon seit langem erfolgreich bei der Früherkennung und Behandlung von Krebspatienten angewandt, die Tumoren in der Blase, in den Bronchien oder der Haut haben.

"Mit Licht, das eine hierfür geeignete Wellenlänge hat, lassen sich jetzt auch lebensbedrohliche Hirntumoren wie Glioblastome aufspüren. Sie lassen sich dann unter einem neu entwickelten Operationsmikroskop exakter entfernen als bisher", erläutert Stummer die Vorteile der neuen Methode der "Ärzte Zeitung". Die Ergebnisse der Studie sind im "Journal of Neurosurgery" (93, 2000, 1003) vorgestellt worden.

Damit die Krebsherde für den Operateur sichtbar werden, bekommen die Patienten vor dem Eingriff eine körpereigene Substanz, 5-Aminolävulinsäure, verabreicht. Diese Vorstufe des Blutfarbstoffs Häms im Hämoglobin reichert sich in Tumorzellen bis zu zehn Mal häufiger an als im gesunden Gewebe. "Die Substanz erzeugt dort einen Farbstoff, der in den Krebszellen rot aufleuchtet, wenn er mit dem blauvioletten Licht einer Xenonlampe beleuchtet wird", so Stummer.

Der Neurochirurg kann somit schon vor der Operation Form und Ausdehnung des fluoreszierenden Tumors diagnostizieren. Während der Operation läßt sich dann das kranke vom gesunden Gewebe unterscheiden und präzise entfernen.

"Wir erreichen so, daß im Tumorrandbereich bösartige Restanteile eindeutig identifiziert und entfernt werden können, sofern dies nicht durch die Nähe zu funktionellen Bereichen im Gehirn verhindert wird", so Stummer.

Eine prospektive Untersuchung am Klinikum Großhadern in München mit 52 Glioblastom-Patienten ergab, daß die Überlebenszeit der Patienten, die mit Hilfe der Fluoreszenztechnik operiert worden sind, im Vergleich zu einer Kontrollgruppe um sechs Monate länger ist. Um die Wirksamkeit und Sicherheit der neuen Methode zweifelsfrei zu belegen, wurde im Herbst vergangenen Jahres eine langfristige multizentrische Phase-3-Studie begonnen, an der zwölf neurochirurgische Zentren beteiligt sind. Zusätzlich ist allerdings immer noch eine Strahlen-, Chemo- oder Immuntherapie erforderlich, da die Geschwülste häufig wieder nachwachsen.




Aggressive Sauerstoffmoleküle sollen Rezidive verhindern
Um künftig die Entstehung von Rezidiven nach der Behandlung von Patienten mit Gliomen zu verhindern, will die Arbeitsgruppe um den Chirurgen Dr. Walter Stummer aus München-Großhadern die Farbstoffvorstufe selbst auch zur sanften Zerstörung der Hirntumoren ohne Operation verwenden. Hierbei werden die mit lichtempfindlichen Substanzen beladenen Krebszellen intensivem roten oder infraroten Laserlicht ausgesetzt. Die unter diesen Bedingungen entstehenden aggressiven Sauerstoffmoleküle sollen schließlich die Krebszellen vernichten. Sogar eine selektive Zerstörung einzelner Tumorzellen sei möglich, erste Versuche seien bereits erfolgreich verlaufen, so Stummer.
(jwi)

Andrea[a]

Meine Mutter hat als zweite Person diese Lichtbestrahlung nach der GBM-RezidivOP bekommen. Falls jemand Fragen dazu hat kann er sich gerne unter
Mike.Andrea@Planet-interkom.de an mich wenden.
Andrea

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