Glioblastom mit oligodendroglialer Komponente (GBM-O) als Subtyp
Das Glioblastom ist ein aggressiv wachsender, primärer Hirntumor. Ein erst vor wenigen Jahren entdeckter Subtyp wurde von der Weltgesundheitsorganisation (World Health Organisation WHO) als Glioblastom mit oligodendroglialer Komponente (GBM-O) bezeichnet. Wissenschaftler des Pathologischen Institutes der Emory University School of Medizin, Atlanta, Georgia, USA, haben den Subtyp hinsichtlich seiner molekularen und klinischen Eigenschaften untersucht und mit anderen Formen des Glioblastoms verglichen.
In Gewebeproben von Glioblastomen wurden verschiedene Marker bestimmt, wie die Überexpression von EGFR und p53, die 1p/19q-Deletion, IDH-1-Mutation und MGMT-Methylierung. Glioblastome mit oligodendroglialer Komponente machten insgesamt 11,9 % aller untersuchten Glioblastome aus. Sie entstanden eher bei jüngeren Patienten (durchschnittliches Erkrankungsalter bei GBM-O 50,7 Jahre vs. 58,7 Jahre bei GBM), waren häufiger sekundäre Neoplasmen und zeigten gehäuft die IDH-1-Mutation.
Das mediane Überleben bei Patienten mit einem GBM-O war gegenüber der Patienten mit einem GBM um 8,1 Monate verlängert (16,2 vs. 8,1). Am ehesten scheint dieser Überlebensvorteil mit dem jüngeren Alter der GBM-O-Patienten assoziiert zu sein. Neben dem jungen Alter war vor allem die 1p-Deletion signifikant für das längere mediane Überleben.
Nach den vorliegenden Ergebnissen müssen Glioblastome mit oligodendroglialer Komponente als eigener Subtyp des Glioblastoms angesehen werden, der durch markante morphologische, molekulare und klinische Eigenschaften gekennzeichnet ist. Weitere Forschungsbemühungen und klinische Studien sind notwendig, um auf diesen Tumortyp optimal abgestimmte Therapieschemata zu etablieren.
© mth, Deutsche Hirntumorhilfe e.V.
Quelle:
Appin CL, Gao J, Chisolm C, Torian M, Alexis D, Vincentelli C, Schniederjan MJ, Hadjipanayis C, Olson JJ, Hunter S, Hao C, Brat DJ. Glioblastoma with Oligodendroglioma Component (GBM-O): Molecular Genetic and Clinical Characteristics. Brain Pathol. 2013 Jan 4. doi: 10.1111/bpa.12018.