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Thema: News: Intraoperative optische Bildgebung bei Hirntumoroperationen

News: Intraoperative optische Bildgebung bei Hirntumoroperationen
M.Staege
03.04.2014 11:55:39
Intraoperative optische Bildgebung bei Hirntumoroperationen

Einer bevorstehenden Hirn-Operation sehen viele Hirntumorpatienten mit einem etwas mulmigen Gefühl entgegen. Immerhin soll in der Schaltzentrale des eigenen Körpers operiert werden - was ist, wenn der Neurochirurg auch nur einen Millimeter zu weit ins Sprach- und Bewegungszentrum vordringt? Hirn-Operationen bergen immer die Gefahr, wichtige Funktionen zu beeinträchtigen und da nicht jedes Gehirn dem anderen gleicht, erfordern solche Eingriffe ein auf den einzelnen Patienten individuell abgestimmtes Vorgehen. In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Methoden entwickelt, um Hirnoperationen immer exakter und sicherer zu machen.

Ein neues Verfahren stellt das sogenannte Intraoperatives Optical Imaging (IOI) dar, das an der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Dresden entwickelt und dort bislang an 103 Patienten angewandt worden ist. Bei dieser Methode untersuchen die Neurochirurgen während der Operation mithilfe von Lichtstrahlen, wo im Gehirn des Patienten wichtige Bereiche liegen, die geschont werden müssen. Dabei nutzen die Mediziner die Tatsache aus, dass jede Hirnaktivität mit einer gesteigerten Durchblutung des Gewebes einhergeht. Diese wird mit einer speziellen Kamera gefilmt und die so gewonnenen Informationen über den veränderten Blutfluss anschließend durch einen Computer in Bilder umgesetzt. Innerhalb von 10 bis 15 Minuten entsteht auf diese Weise eine zweidimensionale Karte, in der die aktivierten Hirnregionen zu erkennen sind.

Dem Wissenschaftlerteam in Dresden ist es bereits gelungen, mittels IOI das Sehzentrum im Gehirn zu lokalisieren und das Sprachzentrum sichtbar zu machen. Grundsätzlich sei die IOI-Methode für alle Arten von Hirntumoren geeignet, so die Mediziner. Allerdings mache der Einsatz nur Sinn, wenn der Neurochirurg ein wichtiges funktionelles Gebiet aufspüren und schonen muss, um den Hirntumor zu entfernen. Liegt der Tumor gar nicht in der Nähe funktioneller Hirnareale, ist das Verfahren überflüssig.

Ob sich das Intraoperative Optical Imaging auch an anderen Kliniken bewährt, müssen nun weitere Studien zeigen. Grenzen dieser Lichttechnologie müssen ausgelotet, etwaige Risiken identifiziert werden. Bis es soweit ist, stehen den Neurochirurgen jedoch bereits jetzt zahlreiche Methoden zur Verfügung, mit denen sich vor der Operation, aber auch währenddessen, wichtige Informationen über die Lage des Tumors zu funktionstragenden Hirnarealen ableiten lassen.

Auf der 65. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC) werden die Neuerungen auf dem Gebiet der Bildgebung und Funktionskontrolle vorgestellt. Vom 11. bis 14. Mai 2014 referieren in Dresden namhafte Wissenschaftler und versierte Neurochirurgen u.a. über Themen wie Brain Mapping und Neuronavigation, über intraoperative Magnet-Resonanz-Tomographie und intraoperativen Ultraschall sowie über die navigierte transkranielle Magnestimulation. All diese Verfahren dienen der möglichst effektiven und gleichzeitig schonenden Entfernung von neuroonkologischen Tumoren und haben das Ergebnis neurochirurgischer Eingriffe über die Jahre hinweg stetig verbessert.

Auch Vertreter der Deutschen Hirntumorhilfe werden bei der Jahrestagung vor Ort sein und sind gespannt auf das, was der größte Kongress für Neurochirurgie in Deutschland dieses Jahr an Innovationen noch bereit hält.
M.Staege
Andrea 1
04.04.2014 19:43:51
Hallo,
die/das Verfahren finde ich sehr interessant und es würde mich freuen, wenn man sich daran weltweit "ein Beispiel nimmt", um OP-Nebenwirkungen zu minimieren.
Danke für die Info!
Beste Grüße v. Andrea...
Andrea 1
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