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Freitag 2. November 2001, Epalinges (AP)

Neuer Ansatz in der Bekämpfung von Gehirntumoren entdeckt

Amerikanische und Schweizer Forscher simulieren durch Gen- Inaktivierung Krebsprozess

Forscher der Universität Kalifornien und des Schweizerischen Instituts für Experimentelle Krebsforschung (ISREC) haben einen neuen Ansatz in der Bekämpfung von Gehirntumoren entdeckt. Durch die Inaktivierung eines Gens in Mäusen simulierten sie einen wichtigen Schritt in der Krebsentstehung.

Das so genannte PTEN Gen verhindert normalerweise das Tumorwachstum, wie das ISREC in Epalinges (VD) am Freitag mitteilte. Im Verlauf einer Tumorentstehung werden diese Gene in den Krebszellen jedoch eliminiert. Diese Inaktivierung scheint bei verschiedenen Tumoren eine wichtige Rolle zu spielen, insbesondere aber beim aggressiven Gehirntumor «Glioblastom».

In der am Freitag im Wissenschaftsmagazin «Sciene» veröffentlichten Arbeit fand das Team von Hong Wu der Universität Kalifornien in Zusammenarbeit mit Andreas Trumpp vom ISREC erste Hinweise auf die Funktion des PTEN Gens im Gehirn. Die Wissenschafter entfernten genetisch das PTEN Gen im Gehirn von Mäusen und simulierten so den Prozess, der wahrscheinlich bei der Entstehung des «Glioblastoms» auftritt. Die Mäuse mit inaktiviertem Gen entwickelten doppelt so grosse Gehirne mit einer erhöhten Anzahl von ungewöhnlich grossen neuronalen Stammzellen. Dies bedeutet laut ISREC, dass PTEN Gene eine wichtige Funktion zur Begrenzung von Grösse und Zahl der Stammzellen im Gehirn haben. Die Eliminierung des Gens im frühen Stadium der Tumorentstehung führe somit zu starker Vermehrung und Vergrösserung von Stammzellen sowie deren Nachkommen und sei ein wichtiger Schritt zur Krebsentstehung.

Die intensive Erforschung und Weiterentwicklung dieses Modells könnte gemäss ISREC dazu beitragen, die Entstehung bestimmter Tumore auf molekularer Ebene aufzuklären. Solche Erkenntnisse seien dringend notwendig, um neuartige Behandlungsmethoden für das «Glioblastom» und andere Tumore zu entwickeln, für die es bisher keine oder nur unbefriedigende Heilungsmöglichkeiten gebe.

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