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Thema: News: Neues von der NOA-Jahrestagung 2013

News: Neues von der NOA-Jahrestagung 2013
M.Staege
11.07.2013 15:37:17
Neues von der NOA-Jahrestagung 2013 in Münster

Am 5. und 6. Juli 2013 trafen sich bei der 15. Jahrestagung der Neuroonkologischen Arbeitsgemeinschaft (NOA) Experten aus den verschiedensten medizinischen Fachbereichen in Münster, um sich über Neuigkeiten in der Neuroonkologie auszutauschen.

Neben der Vorstellung aktueller und geplanter NOA-Studien für Hirntumorpatienten lagen weitere Schwerpunkte der Veranstaltung auf den Möglichkeiten und Schwierigkeiten der Antiangiogenese-Therapie, auf interdisziplinären Behandlungsansätzen bei Akustikusneurinomen und auf verschiedenen supportiven Maßnahmen, zum Beispiel der Psychoonkologie und der Kunsttherapie.

Bei den NOA- und NOA-assoziierten Studien wurden der derzeitige Stand sowie Neuigkeiten vorgestellt. Die NOA-07-Studie zur Behandlung von Erwachsenen mit einem intrakraniell lokalisierten Medulloblastom rekrutiert weiter. Die NOA-08-Studie zur Behandlung älterer Patienten mit anaplastischem Astrozytom oder Glioblastom konnte zeigen, dass Temozolomid so effektiv wie die Strahlentherapie bei Patienten über 65 Jahren ist, dass zusätzlich aber auch der MGMT-Status Auskunft über das Ansprechen der Chemotherapie gibt und Grundlage für eine Therapieentscheidung ist. Hier sind weitere Untersuchungen und Optimierungen wichtig, was weitere Studien nach sich ziehen wird. Auch die NOA-09/CeTeG-Studie für neudiagnostizierte Glioblastome mit methyliertem MGMT-Promotor rekrutiert noch. Sie untersucht die Wirksamkeit einer Kombination von Temozolomid und CCNU.

Neues soll es ab etwa September mit der NOA-10-Studie geben. Hier werden die Planung der Re-Bestrahlung mittels MRT oder FET-PET verglichen. Zukunftsmusik ist die NOA-11-Studie, die Optionen im Rezidivfall des Glioblastoms finden und die Wirksamkeit der photodynamischen Therapie (PDT) untersuchen möchte. Die NOA-12-Studie befindet sich derzeit in Phase I zur Vorbereitung einer Phase-II-Studie, die möglicherweise Ende des Jahres mit der Rekrutierung beginnt. Hier wird beim Glioblastomrezidiv die Re-Bestrahlung allein mit der Re-Bestrahlung in Kombination mit einem dreifachen Angiokinase-Inhibitor verglichen. Für primäre ZNS-Lymphome wurde die NOA-13-Studie konzipiert, welche die Wirksamkeit einer Chemoimmuntherapie untersuchen soll. Ob sie jedoch realisiert wird, ist ungewiss, da sich bislang keine Finanzierungsmöglichkeit finden ließ. Die NOA-14-Studie (HIPPORAD) betrifft die Ganzhirnbestrahlung in Form einer intensitätsmodulierten Radiotherapie bei Hirnmetastasen, läuft aber derzeit ebenfalls noch nicht – momentan wird in Freiburg dazu die Vorarbeit in Form einer monozentrischen Machbarkeitsstudie geleistet.

Neben den aktuellen Studien wurde bei der NOA-Jahrestagung insbesondere auch die antiangiogene Therapie diskutiert. Da diese den Einsatz von Bildgebung und Chirurgie beeinflusst, verändern sich beispielsweise im Falle eines Tumorrezidivs die verfügbaren therapeutischen Möglichkeiten. Dies war eines der Themen, mit dem sich die Neuroonkologen ausführlich beschäftigten.

Immer mehr Gewicht wird außerdem den begleitenden und unterstützenden Maßnahmen beigemessen. So gab es einen Themenblock zu supportiven Therapien, Psychoonkologie und Palliativmedizin, bei dem auch sport- und kunsttherapeutische Ansätze vorgestellt wurden.

Für Akustikusneurinome stellten die Mediziner Behandlungsansätze der beteiligten Disziplinen vor. Augenmerk wurde dabei insbesondere auf die mikrochirurgischen Optionen, die Radiochirurgie und den Stellenwert der fraktionierten Strahlentherapie gelegt.

Bei der Fachveranstaltung in Münster war auch die Deutsche Hirntumorhilfe vor Ort, um über die Arbeit der gemeinnützigen Einrichtung zu informieren, Kontakte zum Fachpublikum aufzubauen und sich über den aktuellen Stand der Wissenschaft auf dem Laufenden zu halten.

Mehr zu Therapiemöglichkeiten und derzeit verfügbaren Studien bei Hirntumoren können über unseren telefonischen Informationsdienst unter 03437.702 702 (montags bis freitags von 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr) erfragt werden.
M.Staege
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