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Mittwoch, 25. Oktober 2023

Boston – Die einmalige Injektion eines genetisch modifizierten Herpesvirus in den Hirntumor hat sich bei Patienten mit Glioblastom in einer Phase-1-Studie als sicher erwiesen und laut dem Bericht in Nature (2023; DOI: 10.1038/s41586-023-06623-2) vielversprechende Überlebenszeiten erzielt.

Die Wirkung war bei Patienten mit Antikörpern gegen Herpesviren verstärkt. Der Hersteller plant Anschlussstudien, in denen die Patienten mehrfache Injektionen des onkolytischen Virus erhalten sollen.

Onkolytische Viren sollen einzelne Krebszellen infizieren und durch den Zerfall der Zellen das Immunsystem auf den Tumor aufmerksam machen. In Europa ist seit 2016 Talimogen laherparepvec zur Behandlung des Melanoms zugelassen. In Japan wird das Virus G47delta zur Behandlung von Gliomen eingesetzt.

Es hat in der Zulassungsstudie in Nature Medicine (2022; DOI: 10.1038/s41591-022-01897-x) eine mittlere Überlebenszeit von 20,2 Monaten erzielt. Die mittleren Überlebenszeiten des Tumors beträgt sonst weniger als 10 Monate (allerdings mit deutlichen Schwankungen in Abhängigkeit von genetischen Eigenschaften der Krebszellen).

Forscher des Brigham and Women's Hospital in Boston haben ein weiteres onkolytisches Virus für die Behandlung von Patienten mit Glioblastomen entwickelt: CAN-3110 ist ein Herpesvirus, das sich dank des Gens ICP34.5 in den Zellen vermehren kann.

Die Replikation ist aber an einen Promoter gebunden, der durch Nestin aktiviert wird. Dieses Protein wird nur im Nervensystem gebildet. Es kommt in Gliomen in höherer Konzentration vor. Die Forscher hoffen, dass dadurch die Infektion auf das Gehirn und nach Möglichkeit auf den Tumor begrenzt bleibt, in den das onkolytische Virus injiziert wird.

In einer Phase-1-Studie wurde CAN-3110 erstmals an Patienten mit Gliomen getestet. Alle 41 Patienten litten an einem rezidivierten „High grade“-Gliom. Die Viren wurden direkt in den Tumor injiziert, wo sie einzelne Zellen infizieren und zerstören sollten.

Laut dem Team um Antonio Chiocca hat sich die Behandlung als sicher erwiesen: Zwei Patienten entwickelten allerdings 2 und 16 Tage nach der Injektion Krampfanfälle. Bei einem der beiden kam es zusätzlich zu einer Hirnblutung und bei dem anderen zu leichten Paresen. Alle Komplikationen könnten Folge der Behandlung gewesen sein.

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/146770/Glioblastom-Onkolytische-Viren-in-Phase-1-Studie-wirksam?rt=3bc065e9d67f2da213469dbf603fa07e

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