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M.Staege

09.02.2015 14:51

Pflanzlicher Wirkstoff gegen Hirntumore
Silibinin aus der Mariendistel als neue, nicht-invasive Behandlungsstrategie gegen Morbus Cushing

Silibinin ist für Menschen ausgesprochen gut verträglich und wird derzeit zur Behandlung von Lebervergiftung durch den Knollenblätterpilz verwendet. Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München haben nun in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern des Helmholtz Zentrums München entdeckt, dass Silibinin sowohl in der Zellkultur, in Tiermodellen als auch in menschlichem Tumorgewebe bei der Behandlung von Morbus Cushing erfolgreich ist. Morbus Cushing ist eine seltene, hormonelle Erkrankung, die durch einen Tumor in der Hirnanhangdrüse verursacht wird. Die Forscher haben ein Patent auf diese Anwendung des Wirkstoffs eingereicht und wollen jetzt Silibinin in einer klinischen Studie testen. Künftig könnten die Patienten dank der neuen Behandlungsmöglichkeit auf eine Hirn-Operation verzichten.

Morbus Cushing, nicht zu verwechseln mit dem Cushing-Syndrom, wird durch einen Tumor in der Hirnanhangdrüse verursacht. Das Tumorgewebe produziert große Mengen des Stresshormons Adrenocorticotropin (ACTH), was wiederum zur Freisetzung von Cortisol aus der Nebennierenrinde führt. Übermäßig viel Cortisol verursacht schnelle Gewichtszunahme, erhöhten Blutdruck und Muskelschwäche. Die Patienten haben ein erhöhtes Risiko für Osteoporose und Infektionskrankheiten und können kognitive Defizite oder sogar Depressionen entwickeln. Bei 80 bis 85 Prozent der Patienten kann der Tumor durch eine Hirn-Operation entfernt werden, aber bei den übrigen Betroffenen ist eine Operation nicht möglich. Derzeit ist nur ein alternatives Medikament zugelassen, welches allerdings bei über 20 Prozent der behandelten Patienten starke Nebenwirkungen wie Überzucker (Hyperglykämie) auslöst.

Wissenschaftler um den Endokrinologen Günter Stalla am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München haben jetzt einen pflanzlichen Wirkstoff entdeckt, der in der Zellkultur, in Tiermodellen und in menschlichem Tumorgewebe bei der Behandlung von Morbus Cushing erfolgreich ist. „Silibinin ist ein Wirkstoff aus den Samen der Mariendistel. Es ist für Menschen ausgesprochen gut verträglich und wird momentan gegen Lebervergiftung durch den Knollenblätterpilz verwendet“, erklärt Marcelo Paez-Pereda, Leiter der aktuell in der renommierten Fachzeitschrift Nature Medicine veröffentlichten Studie. Nach der Behandlung mit Silibinin produzierten die Tumorzellen wieder normale Mengen an ACTH, das Tumorwachstum verlangsamte sich und die für Morbus Cushing typischen Symptome klangen bei Mäusen ab.

2013 haben die Max-Planck-Wissenschaftler ein Patent für eine Gruppe von synthetischen und natürlichen Wirkstoffen einschließlich Silibinin eingereicht, die zur Bekämpfung von Tumoren der Hirnanhangdrüse verwendet werden können. Beim Menschen leiden etwa 5,5 von 100.000 Personen an Morbus Cushing. Spezielle Rezepturen aus hochreinen Substanzen, die den Wirkstoff Silibinin langsam freisetzen, sollen deshalb jetzt in klinischen Studien erprobt werden.

„Wir wussten, dass Morbus Cushing durch die Freisetzung von zu viel ACTH ausgelöst wird und haben uns also gefragt, was diese Überproduktion verursacht und wie wir das stoppen können“, sagt Paez-Pereda. Die Forscher haben in ihren ersten Experimenten im Tumorgewebe von Patienten mit Morbus Cushing enorm viel Hitzeschockprotein 90 (HSP90) gefunden. Wenn es in normalen Mengen vorhanden ist, unterstützt HSP90 die richtige Faltung eines anderen Proteins, des Glukokortikoidrezeptors. Dieser wiederum hemmt die Produktion von ACTH. „Da sich im Tumorgewebe viel zu viel HSP90 befindet, bleibt es am Glukokortikoidrezeptor kleben“, erklärt Paez-Pereda. „Wir haben herausgefunden, dass Silibinin an HSP90 bindet und somit der Glokokortikoidrezeptor wieder freigesetzt wird und seine eigentliche Funktion ausüben kann.“

Mit Silibinin haben die Wissenschaftler nicht nur für Morbus Cushing eine nicht-invasive Behandlungsmöglichkeit entdeckt. Man könnte den Wirkstoff auch gegen andere Krankheiten wie Lungenkrebs, akute lymphatische Leukämie oder Multiple Myelome einsetzen, weil bei diesen ebenfalls Glukokortikoidrezeptoren eine Rolle spielen.

Originalveröffentlichung:
A C–terminal HSP90 inhibitor restores glucocorticoid sensitivity and relieves a mouse allograft model of Cushing disease.
Riebold M, Kozany C, Freiburger L, Sattler M, Buchfelder M, Hausch F, Stalla GK and Paez–Pereda M.
Nature Medicine, 9. Februar 2015

Quelle:
http://idw-online.de/de/news624125

Harry1962

Hallo M.Thomas,

"Sibilinin könnte, so hoffen die Forscher, nicht nur für Morbus Cushing eine nicht-invasive Behandlungsmöglichkeit darstellen. Den Wirkstoff könnte auch gegen andere Krankheiten wie Lungenkrebs, akute lymphatische Leukämie oder Multiple Myelome eingesetzt werden, weil bei diesen ebenfalls Glukokortikoidrezeptoren eine Rolle spielen.
[...]
Bei 80 bis 85 Prozent der Patienten kann der Tumor durch eine Hirnoperation entfernt werden. aber bei den übrigen Betroffenen ist eine Operation nicht möglich. Derzeit ist nur ein alternatives Medikament zugelassen, welches allerdings bei über 20 Prozent der behandelten Patienten starke Nebenwirkungen wie Überzucker (Hyperglykämie) auslöst."

Leider findet man noch keine Statistik über die Wirkungsweise, Verkleinerung des Tumores oder Überlebensrate.

VG
Harry

smmm786

Hallo
Gibt es jemanden der bereits Erfahrung mit Silibinin (Legasil) oÄ hat?

LG

xuthor

Also ich würde mir mein zweites Hirn nicht wegoperieren lassen... ;) Das pflanzlich behandeln zu können wäre eine super Sache...

Meryem

Hallo, auch ich habe Thuja gegen meinen Hirntumor bekommen, was eventuell das Weiterwachsen des Tumor verhindern kann, ich finde es ist immer Wert, solches auszuprobieren, es schadet ja nicht .

Vinlau

Hallo, Meryem, Deine Mitteilung ist nun bereits von September gewesen. Konntest Du eine Verbesserung durch die Gabe von Thuja feststellen?

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