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M.Staege

Strahlentherapie oder Temozolomid bei Gliomen WHO-Grad-II

Niedriggradige Gliome vom WHO-Grad II zeichnen sich durch eine sehr variable Prognose aus, abhängig u.a. davon, ob sie komplett oder nur unvollständig operativ entfernt werden können und ob es sich bei der Histologie um Astrozytome, Oligodendrogliome oder Oligoastrozytome handelt.

In einer randomisierten Intergroup-Studie der EORTC (European Organisation for Research and Treatment of Cancer - Europäische Organisation zur Erforschung und Therapie von Krebserkrankungen) wurde seit 2005 der Frage nachgegangen, ob für die Behandlung dieser niedriggradigen Tumoren nach einer Operation eine Chemotherapie oder Strahlentherapie besser geeignet sei. Weiterhin sollte der mögliche prognostische Effekt der 1p-Deletion auf das progressionsfreie Überleben untersucht werden.

Insgesamt wurden in die Phase-III-Studie über 700 Patienten mit progredientem oder symptomatischem WHO-II-Gliom eingeschlossen, welche allein durch eine Operation nicht behandelt werden konnten. Nach der Risikoeinschätzung für die 1p-Deletion wurden die Patienten entweder in die Strahlentherapiegruppe (insgesamt 50.4 Gy in 28 Fraktionen à 1,8 Gy) oder die Chemotherapiegruppe (täglich 75 mg/m² Temozolomid für 21 Tage in einem 28 Tage-Schema bis zum Progress oder für mindestens 12 Zyklen) eingeteilt.

Zwischen 2005 und 2012 wurden 477 Patienten randomisiert, nach 246 Fällen der Progression wurden die Daten analysiert. Das progressionsfreie Überleben (PFS) zeigte keinen signifikanten Unterschied, das mediane Überleben (OS) wurde in der Studie nicht erreicht. Eine vorhandene 1p-Deletion konnte als positiver prognostischer Faktor unabhängig von der Art der Therapie herausgestellt werden. Hinsichtlich der Nebenwirkungen traten bei den mit Temozolomid behandelten Patienten in 9,4 % der Fälle hämatologische Toxizitäten stärker als Grad 3 auf.

Die Studie hat gezeigt, dass nach der Operation bei niedriggradigen Gliomen die Therapie mit Temozolomid im Vergleich zur Strahlentherapie keinen Vorteil erbringt. Allerdings haben sich Hinweise ergeben, dass bei Patienten mit einer 1p-Deletion die Gesamtüberlebenszeit unter Temozolomid besser ausfallen könnte. Diese Analysen bedürfen jedoch einer weiteren Auswertung der vorliegenden Daten.


Quelle:
Baumert B et al., Temozolomide chemotherapy versus radiotherapy in molecularly characterized (1p loss) low-grade glioma: A randomized phase III intergroup study by the EORTC/NCIC-CTG/TROG/MRC-CTU (EORTC 22033-26033). J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr 2007)

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