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Thema: News: Vorläufige Studienergebnisse zum Fusionsprotein in der Glioblastomtherapie

News: Vorläufige Studienergebnisse zum Fusionsprotein in der Glioblastomtherapie
M.Staege
08.03.2013 09:34:39
News: Vorläufige Studienergebnisse zum Fusionsprotein in der Glioblastomtherapie

Für die Behandlung von Glioblastomen stehen derzeit nur beschränkte Möglichkeiten zur Verfügung. Daher werden in klinischen Studien fortlaufend neue Substanzen getestet. Hierzu gehört auch das Fusionsprotein APG101, welches derzeit in einer Stu­die bei Patienten mit rezidivierenden Glioblas­tom auf Wirksamkeit und Verträglichkeit hin untersucht wird.

Forscher des Deut­schen Krebsforschungszentrums (DKFZ) hatten entdeckt, dass der Boten­stoff CD95L eine wichtige Rolle bei der Wucherung von Glioblastomzellen spielt. Wird CD95L gehemmt, verringere sich das invasive Verhalten des Tumors, so die DKFZ-Wissenschaftler. Das Protein APG101 besteht unter anderem aus dem Rezeptor von CD95L, welcher den Botenstoff bindet und ihn somit blockieren soll.

Erste Ergebnisse einer Phase-II-Studie an der 84 Patienten mit Glioblastom-Rezidiv teilnahmen, sind kürzlich vorgestellt worden.[1] Die Patienten, welche nach Operation und Strahlen-Chemotherapie einen Rückfall hatten, wurden zufällig in zwei Gruppen eingeteilt und entweder mit einer Kombination aus intravenöser APG101-Gabe und Strahlentherapie oder nur mit einer Strahlentherapie behandelt.

Bei mehr als 20 Prozent der Patienten, die APG101 in Kombination mit einer Strahlen­therapie erhielten, wurden innerhalb von sechs Monaten keine Anzeichen für ein Fortschreiten der Erkrankung festgestellt. Im Vergleich hierzu wuchs der Hirntumor in der Gruppe der Patienten, die nur eine Bestrahlung erhielten, bei rund vier Prozent nicht weiter. Das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) lag in der APG101-Gruppe bei 19,7 Wochen, in der Gruppe der alleinigen Re-Bestrahlung bei 10,8 Wochen. Während der bis zu zwei Jahre andauernden Behand­lung mit APG101 wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen beobachtet.

Inwieweit sich durch diese vorläufigen Ergebnisse APG101 als Behandlungsoption für Glioblastompatienten etablieren könnte, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden. So konnte in einer 2005 veröffentlichten monozentrischen Studie [2] bereits gezeigt werden, dass die alleinige fraktionierte Re-Bestrahlung bei Patienten mit einem Glioblastom-Rezidiv ein medianes PSF von 20 Wochen zur Folge hatte. Insbesondere vor dem Hintergrund dieser älteren Daten zur alleinigen Re-Bestrahlung müssen weitere Untersuchungen mit einer größeren Anzahl von Patienten durchgeführt werden, bis man eindeutige Aussagen zur Wirksamkeit von APG101 treffen kann.

© mth, Deutsche Hirntumorhilfe e.V.

Quellen:
[1] Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMFG)
[2] Combs et al. Efficacy of Fractionated Stereotactic Reirradiation in Recurrent Gliomas: Long-Term Results in 172 Patients Treated in a Single Institution. Journ Clin Onc. Vol 23 No 34 Dec 1 2005.
M.Staege
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