Zielgerichtete Chemotherapie mittels Ionenpumpe bei Glioblastomzellen getestet
Wissenschaftler der Universität Linköping, Schweden, und der Medizinischen Universität Graz, Österreich, haben eine Methode entwickelt, bei der mit Hilfe einer implantierten Ionenpumpe die Blut-Hirn-Schranke umgangen und Gemcitabin hochpräzise direkt ins Gehirn geleitet werden kann. Gemcitabin ist ein hochwirksames Chemotherapeutikum, das normalerweise die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren kann. Es wird derzeit zur Behandlung von Krebserkrankungen der Bauchspeicheldrüse, der Blase und der Brust eingesetzt, wo es den Zellteilungsprozess in schnell wachsenden Tumoren stört.
In ihrer Versuchsanordnung mit Glioblastomzellen konnten die Forscher außerdem zeigen, dass mit der Ionenpumpe mehr Krebszellen abgetötet werden als mit der herkömmlichen Behandlung. Der nächste Schritt wird sein, die Ionenpumpe zu nutzen, um verschiedene Chemotherapeutika zu evaluieren, die in der systemischen Anwendung bisher zu schwere Nebenwirkungen hatten oder die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren konnten, so die Wissenschaftler.
Quelle:
Waldherr L, Seitanidou M, Jakešová M, et al. Targeted Chemotherapy of Glioblastoma Spheroids with an Iontronic Pump. Advanced Materials Technologies 2021 Apr 12, doi: 10.1002/admt.202001302
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