Ich habe auch die Diagnose "niedriggradiges Gliom" erhalten. Ist jetzt 10 Tage her.
Bemerkbar hat sich das alles durch einen dreimaligen tonisch-klonischen Grand Mal Anfall bemerkbar gemacht. Ab dem Beginn im Mai 2019 bei einem Grillen mit Freunden hatte ich 3 Anfälle innerhalb 24 Stunden, davon 2 im Krankenhaus selbst. Durfte dann kein Autofahren, seitdem 25% Gehaltsverlust weil ich keine Maschinen bedienen darf, Chef verweigert Gespräche, schickt mich nicht zum Betriebsfacharzt, usw... Also Beruflich hat mich Epilepsie/Gliom eigentlich fast ruiniert. Nach 20 Jahren verdiene ich nun gerade so viel wie frisch ausgelernt. Würde nicht meine Tochter bei mir wohnen, durch die Kindergeld und Unterhalt reinkommt, könnte man die jetztige Situation als "Arbeiten gehen mit Hartz IV-Geld bekommen" beschreiben. Es war sehr schwer die Verpflichtungen in einem Jahr auf ein Level unter 1000€ zu bekommen. Der Rest ist "etwas Freude bewahren" und "gut leben können", mit ganz viel sparen gemischt...
Epilepsie ist mit Levetiracetam 500 im Griff, körperlich fühle ich mich auch wohl, es gibt außer morgendlicher Migräne (1-3x pro Woche) keine Anzeichen von Problemen. Diese Art von Kopfweh habe ich aber seitdem ich denken kann, also schon im frühen Kindesalter. Meist kommt das vor, wenn sich Temperaturen schlagartig (+-10 Grad) ändern und sich Sonne mit Regen abwechselt.
Die Diagnose Gliom war natürlich ein Schock, aber wenn man es so will...Ich war natürlich nicht überrascht. Im Innersten war mir das irgendwie klar, Krebs oder Aneurysma...so irgendwas wird der helle Punkt auf dem MRT-Scan schon sein. So wirklich werde ich das bei meinem Termin in 1 Stunde erklären lassen.
Ich gehe regelmäßig zum MRT, Neurologe, Hausarzt, habe einen GdB von 40% bekommen.
Durch den Umstieg auf EBike bin ich nach einem Jahr etwa 1300Km gefahren und so 12Kg losgeworden. Ob ich mich müder fühle...ich wüsste es nicht, weil mein Job im Sägewerk von natur aus anstrengend ist und man nicht jünger wird. Gibt schon so Tage, am besten direkt in den Sessel, was Essen und einpennen bis zum nächsten Morgen...
Wie hat das mein Leben verändert? Ich mache mehr und mehr mit meiner Tochter (11) und bringe ihr noch mehr bei. Sie weiss von der Situation nichts. Ich habe mein Leben im Griff, aber ohne meine Freundin wäre ich in dem Jahr ohne Auto schon aufgeschmissen gewesen, das war echt keine Freude, so ohne Transportmittel auf dem Land...
Ich habe mein Hobby fast gänzlich reduziert, um mehr Dinge anzuschaffen, die mein Kind auch gebrauchen kann. Ich grille mehr und bin mehr draußen, versuche das Leben mehr zu genießen. Das fällt mir natürlich schwer, wenn sich alles um das Ding im Kopf dreht. An manchen Tagen bin ich total antriebslos. Aber ich werde nicht locker lassen!
Was Thema Alkohol angeht, die 3 Bier im Jahr lasse ich unter den Tisch fallen.