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Annna

Guten Abend Zusammen,

meine Schwester hat vor 3 Jahren den Zufallsbefund niedriggradiges Gliom erhalten. Bis jetzt hat sich der Tumor nicht verändert. Nun ist im Langzeitverlauf ein Wachstum erkennbar. Es soll eine OP geplant werden.

Meine Frage: Auch wenn ich weiß, dass ein endgültiger Befund erst nach einer Biopsie erfolgen kann - würde man ein diffuses Wachstum anhand von MRT- und PET-Bilder erkennen?

Ich habe die große Hoffnung, dass es sich um einen Tumor Grad 1 handelt, und da man häufig liest, dass Grad 2 mit einem diffusen Wachstum einher geht, stelle ich mir diese Frage.

Ich freue mich von euch zu hören und wünsche euch das Beste für eure Gesundheit und die eurer Angehörigen.

VG

Greta80

Hallo Annina,

soweit ich weiß, stellt sich ein Astrozytom 1 im MRT anders da als ein diffuses Astrozytom 2. Besonders auch was die Kontrastmittel-Aufnahme betrifft. Ganz sicher weiß man es erst nach einer OP bzw Biopsie (Histologie).

Darf ich fragen, wie alt deine Schwester ist?

Annna

Hallo Greta,

danke für deine schnelle Antwort. Sie ist 30, und deshalb (und weil der Tumor im Großhirn liegt) habe ich überlegt dass es sich um ein Astrozytom Grad 2 handeln könnte, da das Astrozytom Grad 1 ja eher bei Kindern und Jugendlichen auftritt. Im MRT war jedoch nicht die Rede von einem diffusem Wachstum (auch keine Kontrastmittelaufnahme), was mir irgendwo Hoffnung gibt.

VG!

Greta80

Ich drücke euch die Daumen.

Kann dich gut verstehen, eine sehr sehr herausfordernde Zeit. Bin auch Angehörige. Meine Mutter hatte eine Astro 2-3 temporal. Der Tumor war schon recht groß bei der Diagnosestellung.
Die Verdachtsdiagnose vor OP lautete Low Grad Glioma.
Kontrastmittel wurde nicht aufgenommen.

Hat sich deine Schwester für eine OP entschieden?

Alles Gute deiner Schwester und dir.

Annna

Vielen Dank!

Sie wird noch eine PET-Untersuchung machen und dann mit den Ärzten sprechen.

Hat deine Mutter diese Untersuchung nicht gemacht? Das ist ja schon eine ganz schön andere Diagnose gewesen als sich heraus gestellt hat.

Ich hoffe deiner Mutter geht es dem Umständen entsprechend gut?

Prof. Mursch

Im Allgemeinen wird man bei dieser Konstellation eher von 1 Grad 2 Tumor ausgehen. Das ist allerdings ohne Ansicht der Bilder und ohne feingewebliche Untersuchung reine Spekulation.

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

Annna

Aber ist es nicht unüblich einen Grad 2 Tumor zu beobachten? Diesen sollte man doch eigentlich zeitnah operieren bevor er höhergradig wird oder?

Annna

Der Tumor ist 1,5cm groß, ich weiß nicht ob das eine Relevanz hat.

Annna

Und könnte des FET-PET Aufschluss über den Grad des Tumors geben?

Verzeihung, aber ich habe so viele Fragen im Kopf.

Greta80

Hi Anna,
meine Mutter wurde sehr zeitnah operiert nach Diagnosestellung. FET-PET war nicht notwendig bzw hat niemand ins Spiel gebracht. Es war klar, es kann und soll sehr rasch operiert werden. Festgelegt hat sich davor niemand genau auf die exakte Diagnose.

Ob es Aufschluss gibt über den Grad, weiß ich leider nicht. Habt ihr schon an eine Zweitmeinung gedacht? Jemand, der sich die MRT Bilder ansieht?

Annna

Das möchten wir gerne machen. Ich bin mir jedoch nicht sicher was eine gute Klinik wäre. Man findet zu viele Informationen im Internet, die einen teilweise etwas überfordern.

Gibt es Empfehlungen?

KaSy

Hallo,
den WHO-Grad kann man nur aus dem Tumormaterial bestimmen, das bei einer Operation oder, wenn es vor Therapiebeginn erforderlich ist, bei einer Biopsie entnommen wird.
Das betrifft auch die genetischen Merkmale des Tumors, die für die Wahl der evtl. weiteren Therapien bzw. Therapiekombinationen sehr wichtig sind.

CT und MRT zeigen nur Bilder des Tumors in vielen verschiedenen Ansichten.

PET-CT bzw. PET-MRT zeigen zusätzlich den Stoffwechsel einer unklaren Raumforderung (RF), um festzustellen, ob die RF tatsächlich ein Tumor ist oder Narbengewebe oder Nekrose. Meist benötigt man sie bei einem Erstbefund nicht, sondern evtl. erst nach Operationen und/oder Bestrahlungen.

Die Tumorgröße spielt bzgl. dieser Werte keine Rolle.


Wegen eines Neurochirurgen sollte nicht unbedingt nur das Internet befragt werden.
Irgendwer hat doch den Tumor vermutet und das MRT veranlasst. Dieser überweisende Arzt bzw. auch der Radiologe, der das MRT befundet hat, sollte wissen, wohin man sich mit diesem Befund wenden sollte.
Frage diese guten Fachärzte, sie wissen normalerweise "mehr als das Internet". Du bist mit diesem Befund nicht allein!

KaSy

Annna

Vielen Dank für die Antwort!

Das FET-PET wurde bereits bei der Diagnose vor 3 Jahren gemacht. Damals war kein Stoffwechsel zu sehen. Der Befund lautete daher bis dato „Unklare Raumforderung, DD: niedriggradiges Gliom“.

Wir waren aufgrund der Ergebnisse das PETs davon ausgegangen dass es sich ggfs. um Narbengewebe handelt. Jetzt, durch den erkennbaren Prozess, müssen wir vielleicht umdenken. Ich denke eine Raumforderung, die einen Prozess darstellt, ist doch mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Tumor oder?

KaSy

Hallo, Anna,
Welche Meinung hatte denn der Neurochirurg, den Ihr doch hoffentlich bei diesen aufwändigen Untersuchungen gefragt habt?
Deinen Informationen zufolge gab es noch gar keinen Eingriff in das Gehirn, dass es sich um Narbengewebe hätte handeln können.
Ihr solltet diese Fragen unbedingt mit einem Neurochirurgen klären! Ob dieser dann der richtige für eine Operation ist, merkt Ihr im Gespräch.
KaSy

Greta80

Annina, sucht euch einen erfahrenen Neurochirurgen. Das wäre meine Empfehlung und nehmt alle Bilder mit.

Prof. Mursch

Normalerweise ist es notwendig, eine größer werdende Läsion zumindestens zu biopsieren. Das PET wird ihnen daher nicht sicher genug weiterhelfen können. Wenn der Befund so liegt, dass man ihn bildgebend ganz entfernen kann, dann sollte man es bei Wachstum wahrscheinlich tun. Das kann Ihnen aber wirklich nur ein Neurochirurg nach Ansicht der Bilder sagen.


Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

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