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Thema: Nur Standardtherapie? Wem am besten vertrauen?

Nur Standardtherapie? Wem am besten vertrauen?
Greta80
09.07.2019 17:31:45
Letzte Woche hatte meine Mama ihren letzten und 6. Temozolomid-Zyklus.

Gleich nach dem Histo-Befund wurde uns die Radio-Chemotherapie mit anschließend 6 Zyklen empfohlen.

Bis auf ein paar "schlechtere" Wochen ging und geht es ihr zum Glück sehr gut. Und sie hat trotzallem das Ende der Therapie herbeigesehnt.

Seit der Op kann sie nicht mehr Auto- udn Radfahren und ist daher viel weniger selbständig als früher. Das macht sie zeitweise depressiv und ich gebe mein Bestes, um ihr das "neue" Leben zu erleichtern und ihr viel Freude zu bereiten. Momentan bereiten wir Ihre (runde) Geburtstagsfeier vor.

Nachallem, was ich hier und anderswo gelesen habe, machen viele mehr als nur die Standardtherapie (bzw. Temozolomid länger als 6 Zyklen) und ich frage mich, ob ich auch andere okologische Meinungen einholen soll.
Wie gesagt, sie ist heilfroh, dass die Therapie nun vorbei ist - und ich will natürlich die beste Therapie für Sie, die es gibt.
Natürlich soll die rezidivfreie Zeit ganz lange sein.

Sie nimmt jetzt seit einigen Tagen Weihrauch und weitere Nähstoffe, auch um den Körper wieder aufzubauen nach der Chemo.

Was meint ihr? Soll ich Zweit- oder Drittmeinungen einholen?
Greta80
fasulia
09.07.2019 22:24:04
in der fb Methadon Gruppe wird immer wieder davon abgeraten Weihrauch, Curcumin und andere "entzündungshemmende" Stoffe ( freie Radikalfänger) während der Chemotherapie zu nehmen, da sie die Wirkung aufheben.Die Chemo wirkt sicher noch 4-6 Wochen nach, wenn der letzte Zyklus beendet ist. Ich denke diese Empfehlung macht Sinn.
fasulia
Greta80
09.07.2019 22:31:43
Sie heben die Wirkung auf?
Unsere Onkologin hat gesagt, sie kann sofort nach dem letzten Zyklus Antioxidantien u Co einnehmen.

Ich finde das sehr beunruhigend und es ist echt schwer, hier noch zu wissen, was gut ist und was nicht...

Danke dir jedenfalls!
Greta80
Prof. Mursch
09.07.2019 22:36:41
Ich denke , da müssen Sie zwischen „fb Methadongruppe“, anonymen Menschen im Internet, oder einer Ärztin, die Sie kennen und die Verantwortung übernimmt, entscheiden...

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
fasulia
09.07.2019 23:10:24
oder ohne Panik, sich nach und nach belesen und sich SELBST schlau machen.... und selbst entscheiden , siehe Ben Williams
´"was gut ist und was nicht" , ist hier nicht eindeutig* - auch nicht bei der Onkologin, die "Verantwortung übernimmt" oder nur einen gut gemeinten Ratschlag gibt, weil sie davon ausgeht, dass Nahrungsergänzungsmittel "schon nicht schaden können"

oder da gebe ich Herrn Prof. Mursch Recht, sich dafür zu entscheiden ( zur Beruhigung, macht weniger Stress und niedrigere Cortisolspiegel, die sich indirekt auch förderlich! auswirken) einem Arzt zu vertrauen und dann aber sämtliche weitere Infos ausblenden und die Wege wie sie kommen annehmen.

für den einen ist der eine Weg gut, für andere der andere-das meine ich wirklich gleichwertig.
fasulia
Greta80
10.07.2019 13:06:10
Es ist zum "verrückt" werden - die Onkolgin hat weder zu noch gegen Nahrungsergänzungsmittel etc. geraten. Meinte, alles weiter machen wie davor. Nur während der Chemo hat sie eher von Weihrauch abgeraten, aber da ging es ihr eher darum, dass sehr viele Kapseln notwenig sind und sie das niemanden "antun" möchte.

Im Internet finde ich widersprüchliches - von "Kurkuma und Weihrauch können die Wirkung der Chemo verstärken" bis hin zum kompletten Gegenteil.

Wie soll man sich hier als Betroffener oder Angehörige noch auskennen?

Meine Mutter will einfach weiterleben und da es ihr derzeit zum Glück sehr gut geht, will ich sie nicht mit meinen "Zwischenrufen" stören, auch wenn mir das nicht leicht fällt.

Wen jemand weiß, was "das Richtige" ist, bitte her damit ;-)

Liebe Grüße,
Greta
Greta80
KaSy
10.07.2019 14:36:06
Liebe Greta80,
auf den Hirntumorinformationstagen wurde nach Ernährung und Nahrungsergänzungsmitteln gefragt.
Insbesondere zu Weihrauch und Curcumin gibt es nach Untersuchungen keine einheitlichen Ergebnisse.

Weihrauch kann eine abschwellende Wirkung haben, es kann aber auch sein, dass es sich nicht mit bestimmten Chemotherapeutika verträgt, da es Antioxidantien enthält.

Für das "in Mode gekommene" Curcumin gibt es kaum sichere Ergebnisse.

Auch von anderen "exotischen" Mitteln wurde eher abgeraten.

Eine Fortsetzung der Chemotherapie über die empfohlene Anzahl hinaus bringt aus medizinischer Sicht kaum einen Erfolg, gerade auch bei Glioblastomen. Sie wird auf Bitten der Patienten weiter verordnet, weil die Ärzte bei einigen erkannt hatten, dass sie den Therapieabschluss mit "Aufgeben" gleichsetzten. ("Man muss doch etwas tun.")

Aber das muss nicht unbedingt eine Chemotherapie sein, die den gesamten Körper belastet und vielleicht gar nicht mehr hilft. Sie kann auch immer wieder an die Krankheit erinnern.


Empfohlen wird eine gesunde Ernährung mit viel Gemüse, Obst, es darf auch Fleisch dabei sein, wenn man es mag. Oder der Eisbecher, das Stück Torte mit Sahne, wenn man darauf Lust hat.

Bewegung gehört zur gesunden Lebensweise dazu. Es muss kein Marathon sein. Der Sport soll Spaß machen und dem Leistungsvermögen entsprechen. Das kann Qi Gong sein oder auch "nur" der tägliche Spaziergang mit Dir, einer guten Freundin ....

Ganz wichtig (und das wird immer mehr Ärzten bewusst) ist die persönliche Zuwendung. Sie verbessert (mitunter mehr als manche aktiven Therapien) das Wohlbefinden, das für eine gute Lebensqualität so wichtig ist. Man grübelt nicht über die Krankheit, sondern findet den Lebensmut wieder. Das stärkt die Psyche, die den ganzen Menschen "platt machen" oder ihn aufrichten kann und ihn nach vorn sehen lässt.

Je besser man sich insgesamt fühlt (Bewegung, die Spaß macht; Essen, das man gern isst; Gespräche mit netten Menschen), um so mehr fühlt man sich "normal" und um so mehr hat man auch dem Tumor entgegenzusetzen.

KaSy
KaSy
Greta80
10.07.2019 17:06:04
Danke dir KaSy für deine ausführliche und schlüssige Antwort. Sehr spannend!
Vielen Dank für deine Bemühungen hier und die Zeit!

Ich hoffe, das mit den Antioxidantien und Co ist erst in höherer Dosis relevant. Weil meine Mutter nimmt schon seit Jahren ein natürliches Zahnpflegeprodukt, das u.a. Kurkuma und Weihrauch enthält und die Mundflora schützt.
Ich habe mir darüber die ganzen letzten Monaten keine Gedanken gemacht, weil mir das schlicht gar nicht bewusst war.

Sonst setzt sie auch auf abwechslungsreiche Ernährung und sie liebt Obst und Gemüse.
Greta80
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