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Thema: Ödem durch Bestrahlungsnekrose?

Ödem durch Bestrahlungsnekrose?
PuK
31.12.2001 11:11:44
Hallo,

bei meiner Mutter hat sich der Allgemeinzustand nach einer stereotaktischen Bestrahlung nicht gebessert, sondern eher etwas verschlechtert.
Der Tumor (GBM 4) hat nur diskret zugenommen aber das Ödem ist sehr groß geworden.

Im März hat meine Mutter eine Bestrahlung mit 54 Gy und im August nochmals 30 Gy (stereo.) bekommen, so das der Rahmen ausgereitzt ist.

Jetzt meine Fragen.
Kann eine Bestrahlung eine Nekrose verursachen?
Macht eine Nekrose auch Ödeme?
Breitet eine Nekrose sich aus?
Wie kann man diagnostisch differenzieren ob das Ödem vom Tumor oder von der Nekrose kommt?
Kann ein Shunt helfen?

Als Ödem Prophylaxe bekommt meine Mutter Dexamethason (fortecortin), H15, Glycerol 85%. Dadurch hat sich der Zustand leicht gebessert.

Allen wünsche ich einen guten Rutsch und ein gesundes Jahr 2002.

Danke und bis dann
Kai
PuK
Kay[a]
31.12.2001 12:53:23
Ich bin kein Strahlentherapeut, sondern Neurochirurg, aber:
Bestrahlungen können Nekrosen verursachen, die auch Ödeme verursachen können. In seltenen Fällen können die Nekrose auch zunehmen. Die Unterscheidung zwischen Nekrose oder Tumor ist m.E. durch PET möglich, aber wenn beides da sein sollte, ist die Ödemursache sicher nicht klar zu klären. Ein Shunt kann nicht bei Ödem helfen, sondern nur, wenn sich Liquor in Höhlen oder in Ventrikeln staut. Glycerol könnte nach Rücksprache mit betreuenden Ärzten ggf. noch höher dosiert werden als Sie in der Liste geschrieben haben.



Gruß

PD Dr Mursch
Neurochirurgie
Bad Berka
Kay[a]
PuK
01.01.2002 12:27:21
Sehr geehrter Herr Dr. Mursch,

ich wünsche Ihnen erst einmal ein frohes neues Jahr. Ich möchte Ihnen danken, dass Sie als Mediziner hier Ihre Zeit opfern um allen
hier mit Ihren Antworten zu helfen. DANKE!!!

wenn ich Ihre Antwort richtig interpretiere, so kann man schon mit einer PET Diagnostik eine qualitative Aussage über die betreffende
Hirnsubstanz machen.

Dennoch würde uns das nicht weiterhelfen, oder? Meinem Verständnis nach, ist es folglich -konkludent- möglich das wir nacher mehr Probleme
mit dem Ödem (durch Tumor und u.U.durch Nekrose) haben als mit eigentlichem Tumor.

Gibt es keine anderen Möglichkeiten hier mit Medikamenten (bis auf die bekannten Ödem Prophylaxen) zu intervenieren. So viel wie ich weiß, ist zerstörtes Nervengewebe (Nekrose)
auf keinen Fall wieder herstellbar. Ist das richtig oder können wir eine bestehende Nekrose irgendwie positiv beeinflußen?

Vielen Dank
Kai
PuK
Kay[a]
02.01.2002 16:03:54
Meines Wissens ist eine Strahlennekrose relativ schlecht beeinflußbar, sondern nur mit den bekannten antiödematösen Mitteln. Bislang kann eine Nekrose auch nicht "repariert" werden, sondern nur andere Teile des Hirns die Funktion (manchmal) mitübernehmen.
Wenn man sich im PET für ein Rezidiv ausspricht, kann man dies operieren (falls chirurgisch möglich). Bei einer Nekrose hofft man, dass die Lage von selber besser wird, wenn die Umgebungsreaktion auf die Bestrahlung abgeklungen ist.
Kay[a]
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