Guten Abend und Hallo an alle!
Ich (w, 38) habe mich gestern nun durchgerungen mich als Angehörige hier anzumelden, da ich soviele Sorgen, Ängste und Fragen habe, und nicht weiss wohin damit....
Kurz zu unserer familiären Situation: Mein Mann (51) und ich sind seit 7 Jahren verheiratet, haben 2 Kinder im Alter von 2 und 6 Jahren und waren bisher zufrieden und glücklich mit unserem normalen Leben.
Der 13. Mai 2014 hat einen Riesenschatten auf dieses normale Leben geworfen und ich kann seitdem an nichts anderes mehr denken, als an die Zukunft, die mich und meine beiden Kleinen wohl erwartet, wenn wir den Papa nicht mehr haben.
Am 13. Mai habe ich morgens meinen Mann wie immer auf der Arbeit angerufen und mit ihm gesprochen. Plötzlich verstand er mich nicht mehr. Er hörte mich zwar sprechen, aber er verstand es inhaltlich nicht. Ich rief daraufhin sofort unsere Hausärztin an, die mein Mann umgehend aufsuchte. Die stellte Bluthochdruck fest und mein Mann schilderte Kopfschmerzen, die seit dem Telefonat aufgetreten waren.
Am nächsten Tag sollte mein Mann wiederkommen zum Labor und ich drängte auf eine Klinikeinweisung zur weiteren Abklärung der Sprachverständnisstörung durch MRT etc. Dies erfolgte noch am selben Tag. Sie haben meinem Mann auf den Kopf gestellt - kerngesund und sportlich fit - allerdings 3 erbsgroße Stellen links-temporal. Man wisse nicht, was dies ist aber nichts lebensbedrohliches, erklärte der Arzt und behielt meinen Mann zur weiteren Diagnostik noch 2 weitere Tage im KH.
Um einen aussagekräftigeren Kernspin zu machen wurde er in die Nachbarstadt verlegt. Dort wurde ein weiteres MRT gemacht. Mein Mann wurde anschließend kurz abgehandelt mit der Aussage " Raumforderung, wohl ein Glioblastom, wie lange sie leben, weiss ich nicht." Danach haben Sie meinen Mann in den Zug nach Hause gesteckt, um dies erstmal zu verarbeiten. Wir haben vor Angst das ganze Wochenende geweint!
Durch unsere sehr liebe engagierte Hausärztin bekam mein Mann wenige Tage später in einer anderen Uni-Klink eine Termin zur Vorstellung. der Prof. dort war sehr ruhig, hat uns zugehört und meinen Mann 6 tage später in einer Wach-OP erfolgreich operiert. Der Tumor lag ca. 1 cm vom Sprachzentrum entfernt, aber es ist alles gut gegagngen, er konnte mich eine halbe Stunde nach der knapp 5-stündigen OP persönlich anrufen. Er hat sich sehr schnell erholt, war bis auf den Kopfverband wie immer und wurde 6 Tage später entlassen.
Am 9. Tag wurde an der reizlosen Narbe bereits die Fäden gezogen. Der histologische Befund lag da noch nicht endgültig vor. Der erfahrene Prof. schätzte das Tumorgewebe als niedriggradiges, in der Tiefe allerdings als höhergradiges Gewebe ein. Das Labor hingegen schwankte zwischen Grad 3, evtl. sogar Grad 4. Das war ein großer Schock!
Danach wurde wir ins Krebszentrum überwiesen, um die Termine für Bestrahlung (30 x 2 Gy) und Chemo (Temodal 145 mg) zu erhalten.
Der Prof. dort besprach mit uns die MRT-Aufnahmen und sagte ebenfalls, es sähe für ihn vom Rand her aus wie ein 2er, in der Tiefe/Mitte wie ein 3er, also insgesamt ein 3er. Er sprach sogar von Dauerheilung und das er in den letzten Jahren so einen kleinen Tumor wie bei meinem Mann nicht mehr zu Gesicht bekommen hätte (ca.6-9 mm waren die 3 Erbsen jeweils groß).
Die6 Wochen Behandlung begannen Anfang Juli und inzwischen ist die Behandlung beendet. Mein Mann hatte leichte Müdikeit und nach knapp 2 Wochen einen "Strahlenkater", den er mit Einnahme von Dexamethason 2 mg sofort in den Griff bekam. Er durfte sogar 1-2 x die Woche Sport treiben und wir haben auch unseren 5-tägigen Urlaub machen dürfen.
Am 01.07. hatten wir nochmals die "Chemo"-Ärztin nach dem histol. Befund gefragt, die sagte uns "hier steht Oligoastrozytom III, von Glioblastom steht hier nichts".
Ende August wurde mein Mann dann an eine Internistische-onkologische Praxis weiter verwiesen wurden, die ihn die nächsten 6 Monate mit der Chemo weiterversorgen, da laut Prof. das "Kontingent im Krebszentrum für die richtig schweren Fälle benötigt wird".
Der Arzt war sehr nett und hat sich viel Zeit genommen. Leider konnte ich meinen Mann wegen der Kinder nicht begleiten.
Dem Arzt lag allerdings kein Laborbefund vor, er wusste, das die Proben noch im Referenzlabor in Berlin untersucht worden waren und liess sich den Befund faxen: Die Präparate zeigen Anteile eines Glioblastoms!
Was sollen wir jetzt glauben? Mein armer Mann musste mit diesem Schlag ins Gesicht ganz alleine im Auto nach Hause fahren, was hatte der wohl für Ängste in der Zeit. Zuhause dann wieder nur Tränen, Tränen, Tränen....
Ich kann an nichts anderes mehr denken, was wohl aus unserer kleinen Familie wird? Am 17. 09. hat er nochmal einen Termin mit dem operierenden Professor. Da werden wohl noch viele offene Fragen geklärt werden müssen.....
Eure verunsicherte, ängstliche Mausi0807