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Thema: Oligodendrogliom - "Anfänger" und Fragen

Oligodendrogliom - "Anfänger" und Fragen
Leipziger
07.07.2018 10:13:43
Hallo in die Runde!
Bei mir wurde vor vier Tagen durch einen Zufallsbefund ein Oligodendrogliom gefunden. Es liegt auf dem Gyrus frontalis superior und misst ca. 2,2x2,4x2 cm. An Beschwerden konnte ich bislang keine befundtypischen feststellen, also keine Anfälle,spezifischen Kopfschmerzen oder ähnliches. Allerdings habe ich es seit ca. zehn Jahren mit massiven Depressionen zu tun, hatte in den letzten zwei Jahren zwei heftige Schübe, die mich jeweils mehr als drei Monate ausgeschaltet haben.
Die Neurochirurgin hat sofort eine Operation vorgeschlagen. Sie meinte, man würde normalerweise erst eine Biopsie machen, aber aufgrund der günstigen Lage und der vergleichsweise kleinen Größe, sollte man das Ding gleich rausnehmen - was mir durchaus gelegen ist.

Hat jemand Erfahrungen hiermit, besonders, was den Zusammenhang von Oligo und Depressionen angeht? Einzig von dem Tumor rührt meine seelische Erkrankung sicher nicht her, ich habe dafür eine zu belastende Familiengeschichte.
Würde ein von einem Oligo Betroffener auch zu einer sofortigen OP raten?

Vielen Dank in jedem Fall für eure Hilfe und evtl. Antworten,
Steffen
Leipziger
Keule
07.07.2018 10:40:19
Hallo Steffen!
Willkommen im Forum.
Kurze Frage : Woher weiß deine NC das es ein Oligoden..,,
Ist? Dies kann erst nach einer Biopsie beurteilt werden,
Ich würde auf eine Biopsie bestehen um sicher zu gehen
Um was für ein Tumor es sich handelt.
Da du dich im Moment Symptomfrei fühlst,würde ich persönlich
Unter Engmaschiger MRT Kontrolle abwarten bzw. Eine Zweitmeinung
einholen!

Gruß Keule
Wer spricht von Siegen? Überstehen ist alles!
(Rainer Maria Rilke)

Status
Oligoastrozytom WHO III°,Bestrahlt
nä.MRT Okt18
Keule
Leipziger
07.07.2018 11:01:29
Hallo Keule!
Das ist sicher richtig, also, was die Diagnostik angeht. Der Radiologe vor vier Tagen und die Neurochirurgin vorgestern vermuten dies aufgrund des morphologischen Befundes nach den MRT-Bildern und der Lage.
Sollte ich erwähnen, dass ich Privat-Patient bin ... .
Viele Grüße,
Steffen
Leipziger
asteri1
07.07.2018 12:09:05
Bei der Behandlung eines Hirntumores machen die Neurochirurgen keinen Unterschied, ob man privat oder gesetzlich versichert ist. Geschuldet ist eine standardmäßige Behandlung nach den neusten medizinischen Erkenntnissen unter Berücksichtigung des Einzelfalles.

Ich würde mir gegebenenfalls eine Zweitmeinung, vielleicht in einer Uniklinik besorgen. Tendenziell würde ich mich aber eher operieren lassen. Ein abwartendes Verhalten empfiehlt sich insbesondere dann, wenn durch die Op Schäden drohen, die in keinem Verhältnis zum Erfolg stehen.
asteri1
Prof. Mursch
07.07.2018 12:21:06
Es handelt sich nach dem Bildbefund erst einmal nur um eine Signalstörung im MRT. Die kann und sollte hier im Internet keiner beurteilen.
Wenn Sie nie Symptome hatten (warum dann ein MRT, wegen der Depression?), so ist sicherlich eine 2. Meinung sinnvoll.

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
Leipziger
07.07.2018 13:16:42
Hallo! Vielen Dank schon einmal für die Antworten!

Die MRT-Untersuchung wurde von meiner Augenärztin veranlasst, weil das Gesichtsfeld meines rechten Auges deutlich eingeschränkt ist. Ich habe dann darum gebeten, gleich den ganzen Kopf einmal checken zu lassen.
Der Nervus opticus beidseitig ist frei, aber
"Tumor an der Markrindengrenze des Gyrus frontalis superior mit morphologischen Kriterien am ehesten eines Oligodendroglioms. Kein wesentlicher raumfordernder Effekt. Kein Nachweis einer Läsion in der Region der Sehbahn beidseits" (Zitat aus der Beurteilung). Aus einer anderen Stelle: Im Gyrus frontalis superior rechts findet sich eine kortikale und und im subkortikalen Marklager gelegene Raumforderung von ca. 2,2x2,4x2 cm Ausdehnung. Der Befund zeigt ausgedehnte Binnenverkalkungen, sowie eine inhomogene, fleckförmige Kontrastmittelanreicherung. Das umgebene Parenchym weist eine nur geringfügige ödematöse Ateration auf, der raumfordernde Effekt ist insgesamt geringer ausgeprägt".
Viele Grüße,
Steffen
Leipziger
Leipziger
15.07.2018 20:57:21
Hallo,
ein Update: Nach CT und einer Angiographie handelt es sich wohl recht sicher „nur“ um ein Kavernom, allerdings mit einem Anteil, den die Ärzte nicht genau zuordnen können.
Dienstag ist OP und ich werde dann Ende der Woche mal posten, was die bis dahin hoffentlich erfolgte pathologische Untersuchung ergeben hat.
Viele Grüße, Steffen
Leipziger
Leipziger
24.07.2018 21:41:50
Hallo allerseits,
ein Thread, der hoffentlich allen etwas Mut machen kann, gerade, wenn noch Unsicherheit darüber besteht, was für ein "Ding" man da im Kopf hat: Nach der Ersteinschätzung als Ologodendrogliom durch die ersten zwei Ärzte hat der histopathologische Befund nun ein Cavernom diagnostiziert. Der Operateur ging vor dem Eingriff und nach der Angiographie schon von einem Kavernom aus.
Die OP lief problemlos ab. Nach drei Tagen konnte ich draußen wieder spazieren gehen.

Gleichwohl geht es mir nicht gut. Wie ich oben schon geschrieben habe, habe ich es seit Jahren mit schweren Depressionen zu tun. Sind diese eventuell auch durch das Cavernom (mit, teilweise) verursacht worden? Man wird es wohl nicht wirklich klären können. Der Untermieter saß in/zwischen den Brodman-Arealen neun, acht und zweiunddreißig - die Ärztin, mit der ich gesprochen habe, konnte es anhand der MRT-Bilder nicht genau ausmachen.

Würdet ihr nach so einem Eingriff, selbst wenn alles jetzt eine gute Fügung genommen hat, eine ReHa anstreben? Wie gesagt bin ich körperlich recht fit, innerlich fühle ich mich eher trümmerig. Zugleich muss ich hierbei auch erwähnen, dass meine letzte depressive Episode von letztem Jahr Oktober bis in diesen Januar reichte - danach: Wiedereingliederung. Meine Arbeit habe ich bis zu der Woche vor den Sommerferien ganz gut hinbekommen, aber der Schrecken der Diagnose und die Tage vor der OP lassen mich ehrlich gesagt nicht los. Gleichermaßen bin ich nicht sicher, ob ich das nicht einfach versuchen sollte wegzustecken.
Es ist eine ehrliche Frage, wie Ihr an dieser Stelle mit euch umgehen würdet.
Viele Grüße,
Steffen
Leipziger
Georg87
24.07.2018 23:45:45
Freut mich sehr für dich !!! Jetzt kanmst du das Thema für dich abhaken und für viele die was unbekanntes in Kopf haben, ist sowas auch Positiv zu lesen.

Mich wundert es doch sehr, das man mit MRT heut zutage ein Tumor von nicht-Tumor nicht immer unterscheiden kann
Georg87
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