Hallo liebe Silke,
ich nehme das Antiepileptikum (Levitiracetam 500-0-500) seit 2011, also schon kurz nachdem ich in die Uniklinik damals eingeliefert wurde und man "etwas fand". Das heißt also, dass ich es auch während der Chemo mit Temodal einnahm.
Zugegeben, es war nicht einfach und ich musste mir einen strickten Zeitplan dafür erstellen, wann ich was "einwerfe".
Mei Mann unterstürtzte mich sehr dabei, indem er mir in mein Handy die verschiedenen Alarme mit Namensnennung der Tabletten einklimperte. Zusätzlich hatte ich meine Medikamentenbox, wo alles sorgfältig eingeordnet war. Somit konnte ich auf einen Blick sehen, ob oder ob nicht etwas "dran war".
Autofahren darf man nach Kopf-OP's eh eine ganze Weile nicht und auf Grund epil. Anfälle verlängern sich die Auszeiten mit der Fahrtauglichkeit erheblich. Gib mal hier in die Suchfunktion Fahrtüchtigkeit oder sowas ein, dann findest Du zahlreiche Beiträge und Themen dazu, wo viele ihre Erfahrungen dazu geschrieben haben.
Ich bin schon nach einem halben Jahr wieder Auto gefahren, was damals leider ein Missverständnis war. Ich hätte mind. 1 Jahr lang nicht fahren dürfen!
Darüber bin ich heute noch heilfroh, dass ich keinen Unfall in dieser Zeit baute!
Vielleicht ist es mir so gut gelungen, weil ich schon früher leidenschaftlicher Autofahrer bin, es mich entspannt und ich schon immer vorrausschauend gefahren bin. Autofahren brauchte ich von Berufswegen her und habe früher (lange vor der OP) extra Fahr-Sicherheit-Trainigseinheiten beim ADAC absolviert.
Dass dein Mann dadurch entnervt ist, kann ich gut nachvollziehen, es ging mir damals auch so.
ABER, wenn ich dir/euch einen Rat geben darf und es ihm ähnlich wie mir damals geht - bitte nicht falsch verstehen - mir ging es so und es muss nicht zwangsläufig bei ihm auch so sein.
Ich litt die ersten paar Monate an totaler Selbstüberschätzung, was mir erst sehr viel später real auffiel, bzw. ich mir eingestand. Auch das ist scheinbar ein krankheitsbegleitendes Symtome, was wohl durch das Frontalhirnsyndrom/Schädeltrauma ausgelöst werden kann.
Wie gesagt, ich sah es erst sehr viel später, dass das bei mir auch der Fall war. Diese Erkenntnis war bitter, denn theoretisch konnte ich noch ALLES! Praktisch scheiterte ich an den kleinsten Dingen, wie mir Zahlenfolgen merken, obwohl ich vorher ein absolutes Zahlengedächtnis hatte.
Ich hoffe für deinen Mann, dass er sich nüchterner einschätzen kann und dadurch Fehler vermeidet. Vielleicht ist es für ihn hilfreich, wenn er vor Fahrantritt ein paar Fahrstunden nimmt - nur vorsichtshalber. Er muss ja vor dir oder anderen nichts zugeben, aber zu sich selbst MUSS er ehrlich sein und auf Nr. "Sicher" gehen.
Bei mir kam die Erkenntnis spät, aber immer noch rechtszeitig. Seit dem achte ich auf mich besser und komme sehr gut klar damit.
"MUSS" & "SCHNELL" habe ich mir weitesgehend abgewöhnt, weil ich dem nur schwer gerecht werden kann und sehr viel mehr Zeit und Ruhe, als früher benötige! Unter Druck geht gar nichts. Also alles gut vorplanen, Zeit haben, um sich an Gedanken/Geschehnisse usw. gewöhnen zu können. Möglichst gleichbleibende Tagesabläufe. So komme ich recht gut klar.
Urlaube sind für mich Stress pur! Während mein Mann anschließend total relaxt davon ist, wieder Kraft für die Arbeit hat, bin ich danach kaputt und brauche Erholung. Auch da haben wir uns arrangiert, machen viele viele Fotos und Filme, dass ich im Nachhinein Etliches in Ruhe nochmal angucken kann, weil ich es geistig nicht mehr aufnehmen konnte.
Ab einem bestimmten Punkt rauschen die Endrücke leider nur noch an mir vorbei...
LG Andrea