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Hans[a]

Mein Bruder hat seit 6 Jahren Oligodendrogliom Grad II, der nicht operiert werden kann. Langsam aber beständig ist sein gesundheitlicher Zustand immer schlechter geworden. Seit Herbst 2004 ist seine Lage wie folgt : Er kann seine rechte Körperhälfte (Arm und Bein) nicht mehr gebrauchen, sieht auf dem rechten Auge doppelt,Gleichgewichtsstörungen, große Sprachfindungsschwierigkeiten, immer wiederkehrende Krampfanfälle usw..

Frage: Wie wird sich das wahrscheinlich in welchen Zeitabständen weiterentwickeln? Gibt es Mittel oder Wege, die den weiteren Verfall aufhalten könnten, auch wenn sie noch im Versuchsstadium sind?

Wolfgang[a]

Hallo Hans,

du hast nicht geschrieben, ob dein Bruder schon anderweitig behandelt wurde (Chemo, Bestrahlung).

Grundsätzlich würde ich noch eine zweite Meinung einholen, ob der Tumor nicht doch operativ (teil-)entfernt werden kann. Es gibt einige Neurochirurgen, die auch gewagte Operationen durchführen. Informationen bekommst du durch die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie.

Außerdem sprechen Oligodendrogliome grundsätzlich gut auf Chemotherapeutika (z.B. PCV oder Temozolomid) an.

Wenn nichts unternommen wird, infiltriert der Tumor, ein durch den Tumor entstehendes Ödem das Gehirn bzw. drückt das gesunde Gewebe weg. Weitere neurologische Störungen und Ausfälle sind die Folge. Bis letztlich der Tod eintritt.

Alles Gute!

Wolfgang

Hans[a]

Hallo Wolfgang,

zur Zweitmeinung über eine Operation. Die Ärzte in Vogtareuth, Bogenhausen, Großhadern und Salzburg haben dazu in den letzten Jahren gemeint: Von "Eine Operation ist nicht zu empfehlen," bis "sollte auf keinen Fall durchgeführt werden!"

Chemotherapie hat mein Bruder abgelehnt. Ich habe zu wenig Ahnung über Chemotherapien. Nach dem, was ich bisher gelesen habe, kann durch eine Chemotherapie meistens ein Anhalten des Tumors erreicht werden. Aber nach Monaten, oder auch länger, fängt der Tumor wieder erneut an, zu wachsen. Sehe ich das richtig? Gibt es Beispiele, wo Oligodendrogliome durch Chemo ganz zum Stillstand gebracht wurden?

S.81

Hallo Hans

Soviel zum Stoppen: bei meinem Mann (riesiges Oligo III/Teilresektion 10.03, Bestrahlung des Resttumors mit 66 Gy und danach 6 Zyklen mit der Chemotherapie) ist nach der Chemotherapie der Restumor auf allen Bildern nicht mehr zu sehen, das heisst er ist ganz verschwunden (nach zwei Kontroll-MRTs). Dies wurde von allen beteiligten Fachärzten bestätigt. Er hat alles gut vertragen und keine neurologischen Ausfälle gehabt und arbeitet wieder zu 100 %. Er würde diese Therapie jederzeit wieder so machen...

Soweit unsere Erfahrungen.

Wir wünschen Euch alles erdenklich Gute.

Wolfgang[a]

Hallo Hans,

also, zuerst muss man dem Rechnung tragen, dass eine Chemo die Chance bietet das Wachstum eines Tumors zu stoppen bzw. ihn zu verkleinern. Das wäre sehr gut und mit einem deutlichen Gewinn von Lebensqualität verbunden.
So angenehm scheint es deinem Bruder ja nicht zu gehen. Was dann passiert kann keiner sagen. Es kommt immer der erste Schritt vor dem zweiten. Keiner kann die Garantie geben, dass es funktioniert. Aber keiner kann auch sagen, dass es nicht klappt.
Tja, und was die Beispiele mit einem Stillstand betrifft: Es gibt auch Totalremissionen durch Chemo bei Oligodendrogliomen. Evt. auch nur vorübergehend. Wenn das keine Chancen sind, dann weiß ich auch nicht mehr weiter.

Was eine OP betrifft: Sie kann nur ein Schritt sein, denn auch Oligodendrogliome sind nicht unbedingt abgegrenzt zum umliegenden Gewebe, sondern können auch infiltrativ wachsen. Deshalb ist eine kombinierte Therapie, einschl. Bestrahlung und Chemo sinnvoller. Wo liegt der Tumor genau, dass die OP nicht zu empfehlen ist? Ich bleibe dabei: Es gibt erfahrende Neurchirurgen, die auch gewagte Operationen durchführen.

Gruss

Wolfgang

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