www.hirntumorhilfe.de
Herzlich willkommen im Forum der Deutschen Hirntumorhilfe!

Thema: Oligodendroglion Grad II nach mehrjährigem Stillstand?

Oligodendroglion Grad II nach mehrjährigem Stillstand?
gaucho
13.12.2018 21:14:42
Nach OP 2007 und 2009 und einer Temozolomid-Chemo 2011 wächst jetzt wieder der Oligodendrogliom Grad II meiner Frau. Sie wird daher in Kürze eine 6-wöchige Bestrahlung abschließen. Entgegen der Empfehlung und Meinung des behandelnden Neurochirurgen soll nun laut Ärzteschaft eine weitere Chemotherapie sofort folgen. Verschießt meine Frau damit nicht zu früh die evtl. "letzte Patrone"? Außerdem ist sie körperlich und mental momentan ziemlich erschöpft. Geht es hier bei einer sofortigen Weiterbehandlung um "Krankenhaus-Profit" oder um eine möglicherweise neue Behandlungserkenntnis bei der Behandlung von Oligodendrogliom? Nach unserem Wissensstand ist es immer noch ein Grad II. Operabel ist der Tumor nicht, da zu nah am Bewegungs- und Sprachzentrum.

Wie gewinnt sie möglichst viel Lebenszeit? Was kann man ihr raten?
gaucho
Prof. Mursch
13.12.2018 22:08:08
Das entspricht schon der gängigen Meinung. Die Zeit bis zum nächsten Rezidiv wird mit der Kombination von Bestrahlung und Chemotherapie (meist PC (V)) am sichersten verlängert.

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
Fabi
13.12.2018 22:14:50
Also Oligodendrogliome mögen Chemo und Bestrahlung mal so ünerhaupt gar nicht... aus diesem Grund erscheint es zumindest durchaus sinnvoll ihm gleich die volle Ladung abzugeben. Und ihm so nochmal richtig eins auf die Mütze zu geben. Die letzte Patrone ist erst ausgereizt wenn ihr alle Formen von Chemos (TMZ, PC (V)), Immuntherapie und die Bestrahlung genutzt habt. Zudem gibt es häufig noch offlabel-use Medikamente die in der Standardbehandlung grundsätzlich noch nicht zugelassen sind, aber dennoch in einigen Fällen positive Ergebnisse hervorgerufen haben und daher als „letzte Patrone“ genutzt werden können.
Fabi
mannimagret
14.12.2018 19:38:51
Hallo
Bin selber schon zwei mal am Tumor Oligodendrogliom operiert worden. Was versteht man denn unter einer Immuntherapie ?
Gruß Manni
mannimagret
Fabi
15.12.2018 08:38:06
Eine Immuntherapie versucht deinem Körper dabei zu helfen gegen den Krebs zu kämpfen. Da gibt es einige Varianten die zwar sehr ähnlichen klingen aber in ihrer Wirkung gerade bei Hirntumoren sehr unterschiedlich sind. Bisher gibt es 3 wesentliche Therapien wobei letztlich die meisten Hoffnung auf diese mit onkolytischen Viren gesetzt wird.

Man nimmt Tumormaterial und infiziert diesen sozusagen mit Viren die ungefährlich für den Menschen sind, spritzt es dir dann wieder zurück, um das Immunsystem zu aktivieren. Der Körper erkennt Krebszellen nicht. Krebszellen tarnen sich mit Botenstoffen vor dem Immunsystem. Sobald das Immunsystem kurz davor ist eine Krebszelle zu erkennen, wird ein Botenstoff ausgeschüttet der das Immunsystem glauben lässt es sei alles in Ordnung. Und um das zu umgehen trainiert man das Immunsystem auf die Viren an und deren Anhaftung an die Krebszellen. Das Immunsystem erkennt nun den Virus und will diesen bekämpfen und zerstören. Krebszellen selber können sich gegen die Viren nicht wehren und dadurch verbreiten sich die Viren immer mehr auf den Krebszellen und werden so immer sichtbarer für das Immunsystem. So die Theorie. Bisher gibt es wohl zwei Phase I und Phase II Studien die relativ vielversprechend sein sollen. (in Amerika)
Problematisch ist hier wie immer das vermeintlich „eigene“ Immunsystem des Gehirns. Ist natürlich die absolute Kurzform... das Thema ist viel viel komplexer. Auf dem Hirntumorinformationstag sprach der Dozent auch davon, dass man noch nicht mal „die Spitze des Eisbergs“ vom Immunsystem kenne mit deren ganzen Funktionen etc.

Ich denke aber das wird die Zukunft sein. Man wird nur rausbekommen müssen besser in das Gehirn eindringen zu können.

Lg Fabi
Fabi
Telekomtoto
20.12.2018 13:44:57
Hallo Zusammen ,
auch ich habe einen Oli II , festgestellt 08 / 13 OP 09 /13.
Er wurde teilentfernt Lage rechts, danach erfolgte keine weitere Behandlung.
Im Herbst 2017 nahm er verstärkt Kontrastmittel auf , es erfolgte in 03 /2018 eine zweite OP mit anschließender Bestrahlung und einer Chemotherapie.
Mir wurde erklärt da es die sinnvollste Vorgehensweise ist um etwas länger Ruhe zu haben . Aktuell habe ich den 4. Zyklus der Chemo abgeschlossen , die Auswertung erfolgt Mitte Januar in der Charite.

LG und Frohe Weihnachten

Thomas
Telekomtoto
mannimagret
20.12.2018 21:06:58
Hallo Telekomoto
Ich habe auch einen Oligodendrogliom Grad 2. Wurde im März 2015 das erste mal operiert. Er wurde auch nicht Nachbehandelt. Man erzählte mir das man es mit einer Baumwurzel vergleichen kann. Man operiert den Stamm raus und die kleinen Wurzeln bleiben drin. Bei mir ging es gut 2 Jahre gut bis er wieder aktiv wurde. Also November die 2 OP. Dann das volle Programm Bestrahlung und Chemotherapie in 6 Zyklen. Während der Bestrahlung und Chemotherapie war ich alle 8 Wochen im MRT. Im Juli 2018 hatte ich den 6 Zyklus hinter mir. Bin jetzt wieder im 3 Monats Rhythmus. Momentan sind die Bilder sauber. Ich hoffe das es so bleibt.
LG Manni
mannimagret
NACH OBEN