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Cherry

Hallo,
in der letzten Apotheken Umschau 11/2013 (auf Seite 6) gab es einen Artikel zum Thema "Krebsabwehr durch Viren". Es handelt sich hierbei um Masernviren die eingesetzt werden zur Zerstörung von Krebszellen.
Die Sicherheit und Wirksamkeit soll nun in einer klinischen Studie am NCT Heidelberg getestet werden.

Leider konnte ich auf der Webseite des NCT nichts genaueres hierzu finden.
Kennt jemand diese Studie bzw. deren Nr. ?
Was sind die Zulassungsvoraussetzungen und in welcher Phase befindet sie sich?
Vielleicht kommt diese auch für ein diffuses ASTRO II in Betracht.

Danke.
Viele Grüße

Logossos

Hallo Cherry,
in dem Artikel steht der Name des zuständigen Wissenschaftlers am NCT. Dieser wird sicher telefonisch Auskunft geben.
Viel Erfolg, logossos.

Tomjog

Hallo Cherry,

der Bericht in der Ärztezeitung zur Impftherapie bei niedrigmalignen Gehirntumoren.

Bald Impfung gegen Hirntumore?

Eine Impfung gegen bestimmte Gliome scheint prinzipiell möglich. Von vielversprechenden Tierversuchen haben Wissenschaftler auf dem DGN-Kongress berichtet. Jetzt ist eine Phase-1-Studie geplant.

Von Thomas Müller

Bei Hirntumoren bahnen sich Fortschritte an.



DRESDEN. Bei niedriggradigen Gliomen sind die Therapiemöglichkeiten derzeit sehr begrenzt, oft können Ärzte den meist noch recht jungen Patienten nicht viel mehr anbieten als kontrolliert abzuwarten und den Tumor herauszuschneiden, sofern er sich gut vom übrigen Hirngewebe abgrenzen lässt - ein Schritt der gut überlegt sein will, damit die Prozedur den Patienten nicht mehr schadet als nützt.

Eine Alternative zum Abwarten könnte vielleicht schon bald eine zielgerichtete Immuntherapie sein, für die einen großen Teil der Gliompatienten infrage käme.

Eine therapeutische Impfung könnte aber auch eine Radio- und Chemotherapie bei bestimmten progressiven Gliomen ergänzen.

Den neuen Ansatz hat nun Professor Michael Platten vom Universitätsklinikum Heidelberg auf dem DGN-Kongress in Dresden vorgestellt.

Ausgangspunkt ist eine häufige Mutation in Gliomzellen. So haben etwa zwei Drittel dieser Tumore in ihren Zellen eine Mutation im Gen für das Stoffwechselenzym Isocitrat-Dehydrogenase 1 (IDH1). Von diesen zeigen wiederum die meisten einen Aminosäureaustausch an Position 132 im Enzym.

Mutation nur in Tumorzellen

Als Folge kommt es zur vermehrten Produktion des Metaboliten 2-Hydroxyglutarat, der offenbar das Tumorwachstum beschleunigt.

Die Mutation kommt allerdings nur in den Tumorzellen vor. Die Idee nun: Könnte man Patienten gegen das veränderte IDH-Protein impfen, würde das Immunsystem gezielt die Gliomzellen angreifen.

Damit eine solche Immunstrategie funktioniert, seien jedoch einige Hürden zu überwinden, sagte Platten. Zunächst mussten die Heidelberger Forscher klären, ob IDH-Peptide überhaupt dem Immunsystem präsentiert werden und eine Reaktion auslösen.

Zwar binden IDH-Peptide nicht an MHC-I-Moleküle, fanden die Forscher heraus. Eine solche Bindung wäre nötig, um Killerzellen zu aktivieren.

Allerdings konnten sie in einer Reihe von Versuchen nachweisen, dass IDH-Fragmente von MHC-II-Komplexen präsentiert werden und in der Lage sind, auf diesem Weg T-Helfer-Zellen zu stimulieren.

Die Forscher testeten zudem die Immunantwort in transgenen Mäusen mit einem humanisierten Immunsystem.

Hier konnten sie nach einer Impfung mit selektierten IDH-Peptiden, die den mutierten Bereich trugen, eine spezifische T-Zell-Antwort gegen das veränderte IDH1 erzeugen - auf normale IDH1-Peptide sprach das Immunsystem hingegen nicht an.
Klinische Studie mit 50 Patienten geplant

Schließlich generierten die Forscher in immunhumanisiertem Mäusen Tumoren mit mutiertem IDH1 und impften sie anschließend mit IDH1-132-Peptiden.

Das Tumorwachstum wurde dabei deutlich gebremst: Die Oberfläche der Tumoren wuchs bei ungeimpfen Mäusen kontinuierlich auf etwa 90 mm2 nach vier Wochen, bei den geimpften Tieren erreichte sie dagegen nur etwa 30 mm2.

Platter sieht daher die Zeit gekommen, die therapeutische Impfung in einer Phase-I-Studie klinisch zu prüfen.

Geplant ist eine klinische Studie mit 50 Patienten, die eine IDH-132-Mutation in ihren Gliomzellen tragen.

Die Hälfte der Teilnehmer soll aus Patienten mit progressiven niedriggradigen Gliomen bestehen, die für eine Radiotherapie infrage kommen. Sie erhalten die Vakzine dann zusätzlich zur Radiatio.

Die andere Hälfte besteht aus Patienten mit anaplastischen Gliomen und prognostisch schlechtem Biomarkerprofil, sofern sie bereits eine Radiatio oder Radiochemotherapie hinter sich haben.

Geplant sind sechs subkutane Injektionen mit IDH1-132-Peptiden innerhalb von etwa einem halben Jahr. Die Studie könnte bereits Mitte nächsten Jahrs beginnen, sagte Platter.


Nächstes Jahr soll es dazu eine Studie geben.

LG

Tom

www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/krebs/zns-Tumoren_hirntumor/article/846354/vielversprechend-bald-impfung-hirntumore.html

Cherry

Hallo,
ich meinte die folgende Information vom 03.09.2013

Heidelberg (gb) – Masernviren sollen zukünftig helfen, Tumoren zu zerstören. Wissenschaftlern des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg ist es gelungen, die Viren so zu programmieren, dass sie ausschließlich Krebszellen befallen. Haben sie sich einmal in der Zelle eingenistet, führt das zu deren Zerstörung.

Zusätzlich werden Botenstoffe freigesetzt, die das Immunsystem anregen, weitere Krebszellen anzugreifen. Im Labor hat sich diese Methode bereits als erfolgreich erwiesen. Nun wollen die Forscher ihre Erkenntnisse in einer klinischen Studie zur Anwendung bringen.

Das Forscherteam um PD Dr. Guy Ungerechts, Leiter der Arbeitsgruppe „Virotherapie“ der Abteilung Translationale Onkologie, entwickelte aus einem abgeschwächten Masern-Impfvirus in langjähriger Laborarbeit eine maßgeschneiderte Waffe gegen Krebszellen. „Um den gewünschten Effekt zu erzielen, mussten wir das Virus in mehreren Schritten genetisch radikal verändern“, so Ungerechts. „Zu gewährleisten, dass die Viren ausschließlich den Tumor ansteuern und dass das Immunsystem effektiv gegen den Tumor gelenkt wird, waren die wesentlichen Arbeitsschritte unseres Projektes.“

Dazu haben die Wissenschaftler die Eiweißhülle des Virus so umgebaut, das es Krebszellen direkt ansteuert und sich in ihnen einnistet. „Krebszellen besitzen spezielle Rezeptoren auf ihrer Oberfläche“, erläutert Ungerechts. „Wir verändern das Virus derart, dass es gezielt an diese Rezeptoren andockt und nicht etwa gesunde Zellen angreift.“

Sobald die Masernviren in die Krebszellen eingedrungen sind, beginnen sie mit Ihrem zerstörerischen Werk. Zusätzlich zwingen die veränderten Viren die besetzten Zellen, einen bestimmten Botenstoff freizusetzen. Dadurch werden Zellen des Immunsystems angelockt, die den Tumor vor der Behandlung noch nicht als „feindlich“ erkannt hatten. Die Abwehrzellen ergänzen das anti-tumorale Wirken der Viren und greifen insbesondere diejenigen Krebszellen an, die von den Viren nicht erreicht werden.

Im Labor konnten Ungerechts und sein Team die neue Behandlungsstrategie erfolgreich etablieren. Nun geht es darum, diese in den klinischen Alltag zu überführen. „Wir werden zunächst Patienten mit weit fortgeschrittenen Tumorleiden behandeln, um die Verträglichkeit dieser neuen Behandlungsmethode zu untersuchen und um erste Hinweise auf die Wirksamkeit zu bekommen“, erläutert Ungerechts. „Wenn wir diese Phase erfolgreich abschließen, haben wir einen großen Schritt in Richtung Praxisanwendung getan.“

Zudem wollen die Wissenschaftler ihr Therapiekonzept noch weiterentwickeln. Sie bauen zukünftig beispielweise sogenannte Selbstmordgene in das Masernvirus-Erbgut ein. Infizierte Krebszellen werden dann gezwungen, eine eigentlich harmlose Substanz, die dem Patienten verabreicht wird, in ein tödliches Zellgift umzuwandeln, das den Tumor von innen heraus zerstört. Da die meisten Patienten in ihrer Jugend an Masern erkrankt waren oder dagegen geimpft wurden, ist ihr Abwehrsystem vorgewarnt. Damit es die Viren während einer Therapie nicht vorzeitig abfängt, können die Forscher die Virushülle so maskieren, damit nicht das Therapeutikum, jedoch die infizierten Tumorzellen als fremd erkannt werden.


Ich denke, dass ich da am besten mal anrufe.

Trotzdem vielen Dank
Christoph

Andrea 1

Ich greife das Thema mal wieder auf, weil es erst gestern in den hiesigen Nachrichten kam.
Man habe es wohl in Amerika endlich geschafft, eine Krebspatientin - fast Endstadium - mit Hilfe von hoch dosierten Masernviren zu heilen. Also man habe ihr eine ziemlich hohe Dosis Masernviren injeziert und diese sollen sämtliche Krebszellen zerstört haben. Die Frau gelte wohl jetzt, als geheilt. Ich hätte gerne diesen Beitrag genauer verfolgt, aber das war mir leider gestern nicht möglich.
Vielleicht hat jemand von euch ebenfalls davon schon gehört bzw. gelesen?
Ich würde mich über weitere Infos dazu freuen, weil wir in unserem engeren Freundeskreis jemanden haben, die ebenfalls an Krebs erkrankte. Der letzte Chemotherapiezyklus endete mit einem allergischen Schock, weshalb man jetzt zu dem Schluss kam, dass sie keine Chemotherapieen mehr geben wolle. Glücklicher Weise passierte das gerade in einer Arztpraxis, weshalb sie das recht gut überlebte/überstand.
Nun haben wir natürlich Bammel, dass der sch. Krebs wieder kommen könnte und wollen irgendwie gewappnet sein, falls...
Wenn man "mit Masernviren gegen Krebs" ins Google eingibt, dann bekommt man einiges an Infos darüber, auch aus dem Februar, wo es einen Bericht über die Heidelberger Uniklinik gab.

LG Andrea

Andrea 1

Ich hab gerade gesehen, auf der Onlineseite der Bildzeitung gibt es ein Video dazu.
Ich schaue mir das später mal an, denn im Moment bin ich schon wieder in Eile. Mit einem Bein in Richtung Zahnarzt sozusagen. ;-)

LG Andrea

Cherry

Hallo,
ich habe es gefunden und herunter geladen unter:

Thema: Masernviren gegen Krebs Experten-Gespräch mit Virologe Prof. Lauer

www.bild.de/ratgeber/gesundheit/krebs/masern-viren-zerstoeren-krebszellen-experteninterview-video-36001150.bild.html

Vielen Dank.
Christoph

Etnhh

Was wurde aus der Studie? Finde leider nichts bei Google.


Das Thema ist über 3 Jahre her, warum gibt es keine neuen Erkentnisse?

Andrea 1

Hallo Etnhh,
google auch mal nach "onkolytische Viren", da wirst Du schnell fündig.
Ich meine gelesen zu haben, dass diese Art der Therapien wohl doch nicht so erfolgreich waren, wie man Anfangs dachte (Info-Stand oft von 2013). Sehr schlimm und wirklich traurig.
Du kannst dich auch direkt in Heidelberg erkundigen, welche diverse Studien damals durchführten.
BG Andrea

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