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Thema: OP im 4. Ventrikel

OP im 4. Ventrikel
Kerstin1964
04.10.2002 14:31:30
Hallo,

auch auf die Gefahr, dass ich nerve (hab ja neulich schon den Beitrag OP oder nicht eingestellt), aber ich bin im Moment dringend auf der Suche nach Informationen. Bei mir wurde ein 1 x 1,8 cm großer Hirntumor festgestellt, bei dem die Ärzte nicht sicher sind, ob es sich um ein Ependymom oder ein Neurozytom handelt, auf jeden Fall sitzt der Tumor im 4. Ventrikel. Nachdem ein Neurochirurg mir zum Abwarten geraten hat mit regelmäßigen MRTs, hat der zweite mir die baldige Operation empfohlen. Da mir dieser Professor sehr durch seine Persönlichkeit und Selbstsicherheit imponiert hat, habe ich der OP auch bereits zugestimmt. Der Termin wurde auf 05.11. festgelegt. Nachdem ich jetzt einige Tage hier im Forum gelesen habe, bin ich jetzt doch sehr verunsichert: In mehreren Beiträgen hieß es, Operationen im 4. Ventrikel wären immer heikel und die Gefahr von bleibenden Schäden sei sehr groß. Der Professor, der mich operieren wird, sieht das irgendwie anders: Die Wahrscheinlichkeit, dass ich durch die OP völlig geheilt werde ohne irgendwelche Einschränkungen, sieht er bei 92%. Mit großer Wahrscheinlichkeit könne ich 8 Wochen nach der Operation wieder arbeiten. Wenn durch die OP Schäden auftreten sollten, wären sie höchstens motorischer Art, nicht aber neurologischer.
Erschwerend kommt hinzu, dass mein Mann bei diesem Gespräch dabei war und jetzt auch davon ausgeht, dass es sich um nichts Gefährlicheres als eine bessere Blinddarm-Operation handelt... Meine Freunde und Kollegen sehen das ähnlich. Meine Ängste um die Zukunft, die Befürchtung, eine Pflegefall zu werden, nimmt keiner ernst. Ich habe das Gefühl, alle halten mich für hysterisch.
Hat jemand von euch schon eine OP im 4. Ventrikel hinter sich? Ich bin für jeden Erfahrungsbericht dankbar.

Liebe Grüße
Kerstin
Kerstin1964
PD DR. Mursch
04.10.2002 19:54:24
Wie groß das OP- Risiko ist, kann man ohne Ansicht der MRT-Bilder nicht sagen. Prinzipiell kann ein Tumor im IV. Ventrikel gut und ohne schwere Folgen für den Patienten entfernt werden. Es kommt halt auf die Lage und die Invasivität (Einwachsen inanderes Gewebe) an. Eine Operation in der hinteren Schädelgrube ist nie eine Bagatelle. Es ist prinzipiell immer eine Gefahr für Gesundheit und Leben da. Wenn Ihr Arzt meint, es sei leicht, ist das sicher ein gutes Zeichen und sicher auch so gemeint, dass Sie sich nicht unnötig Angst machen. Eine Bagatellisierung des Eingriffes durch Ihre Angehörigen ist jedoch nicht angebracht.


Gruß
Neurochirurgie
PD Dr. Mursch

Zentralklinik Bad Berka
PD DR. Mursch
Rosi[a]
08.10.2002 18:56:50
Liebe Kerstin,
vielleicht kann ich Dir ein klein bißchen Mut machen. Unserem 5-jähriger Sohn wurde im April ein Medulloblastom entfernt. Dieses wächst zwar nicht direkt im 4. Ventrikel aber üblicherweise wächste es oft dort hinein. Der Tumor unseres Sohnes war nach Aussagen aller Ärzte ein riesen Teil (6,5 x 5,5 x 4,5 cm). Uns blieb leider keine andere Wahl als ihn entfernen zu lassen denn der Zustand unseres Zwerges war bei Einlieferung in die Klinik bereits lebensbedrohlich. Die fast 5-stündige OP war für uns die Hölle, aber er hat Gott sei Dank keinerlei neurologische oder andere Schäden davongetragen. Das einzige ist, daß er hin und wieder Probleme mit dem Gleichgewicht hat und das auch nur, wenn er sich schnell umdeht oder schnell aufsteht.
Ich denke gefährlich ist so eine OP immer und es kommt sehr viel auf die Erfahrung der Ärzte an aber vielleicht kann mein Beitrag deine Angst ein klein bißchen schmälern!

Wie auch immer Du Dich entscheidest, wir wünschen Dir alles erdenklich Gute und werd schnell wieder gesund!!

Rosi mit Familie
Rosi[a]
Thomas Koch
10.11.2002 22:11:10
Hallo Kerstin,
ich möchte Dich auf meine Webseite verweisen, die Du unter www.ThomasKoch.net findest. Bei mir haben die Ärzte auch gesagt, daß ich schon eine Woche nach der OP wieder aufstehen könne, aber ich bekomme jetzt eine EU-Rente, habe meine Freundin, meine kleine Tochter, den Job - einfach alles verloren. Was mir früher mal wichtig war, kann ich jetzt nicht mehr machen, ich bin schon froh, daß ich Dir auf dein Mail hin antworten kann.
Vielleicht bis später, Thomas
Thomas Koch
Thomas Koch
22.11.2002 21:44:13
Hallo Kerstin,

es kann sein, daß ich Dir schon geschrieben habe, kann sein auch nicht.
Ich bin jedenfalls an einem Neurozytom operiert worden - mit allen nur denkbaren Folgeerscheinungen.

Du findest "Meine Geschichte" unter http://www.ThomasKoch.net im Internet.

Ich würde mich sehr freuen, wenn Du mir Deine Erfahrungen schreibst.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Koch
Thomas Koch
Kochi
25.03.2003 23:26:07
Hallo Kerstin,

lies meine Homepage (www.ThomasKoch.net) und mache Dir selbst ein Bild, was so eine OP so anrichten kann...

Thomas Koch
Kochi
orco500
23.01.2014 20:55:45
Lange her...
Auch hier gilt, man kann den Verlauf nicht voraussagen.

Hatte meine Op am 13.12., bin jetzt in der Reha.
Doppelbilder in Blickrichtung links, beim nach links schielen quasi.
Schlechtes verschwommenes sehen geradeaus und rechts besserte Sich und verschwand so gut wie komplett nach ca. vier Wochen.
Allgemeines Wohlbefinden ist noch immer beeinträchtigt. Hier zu erwähnen sind auch ausschließlich nachts auftretende Kopfschmerzen. Laut 4 Wochen nach Op durchgefÜhrtem MRT und CT anatomisch alles ok. Auch Ventrikeldurchmesser oder weite wurde vermessen.

Diese Kopfschmerzen sorgen für wenig Schlaf und der führt zu Müdikeit tagsüber und schlechter Laune.
Zuerst ganz schlimm, kommt der Kopfschmerz jetzt meist erst gegen 6uhr morgens.

Zusammen: Keine neurologischen bzw motorischen Ausfälle außer die Beeinträchtigung der Sehstörung. Diese werde ich sicher auch noch los. Das kann etwas dauern oder schnell gehen.

Die Kopfschmerzen sind eher ungewöhnlich. kann aber schon vorkommen.
Da hab ich wohl Pech gehabt. auch hier soll ich Geduld haben. wir arbeiten mit Schmerzmitteln. mehr gibt es nicht zu tun!?

Also. Nach Analyse der wenigen Artikel und Aussagen denke ich es kann genau so schief gehen wie jeder andere Hirn Op.
Hier würde ich klar empfehlen Wert auf die wirklichen Spezialisten zu legen.
Das bringt wenigstens ein Gefühl des Vertrauens mit sich.

Leider gibt es für die meisten sowieso nicht die wirkliche Wahl.
Op ist immer noch die Methode Nummer 1.

Dieser Artikel ist für alle bestimmt die neu sind und eine 4. Ventrikel Op anstreben müssen. Mir ist vollkommen klar aus welcher Zeit dieser Thread stammt. Aber in diesem Forum würde das glaube ich jeder erkennen, was die Absicht war.
orco500
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