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Isabell 333

Guten Morgen,
bei meinem Mann (52 Jahre) wurde im Herbst des letzten Jahres ein Tumor rechts temporär entdeckt (Größe ca. 3,7 x 1,5 cm). Vorausgegangen waren 2-3 Schwindelattacken, selten aber massiv. Seit ca. 1 Jahr völlig beschwerdefrei.
Vermutet wird ein niedriggradiges Gliom, PET und MRT ohne Kontrastmittelaufnahme, Kontrolle alle ca. 6 - 8 Monate (wieder im Juli).
Wir haben eine Zweitmeinung eingeholt, die sich leider widersprechen (keine Op und abwarten vs. dringend OP). Die Argumente für eine OP lauten:
- ein entfernter Tumor kann nicht wachsen
- ein entfernter Tumor kann keine Symptome verursachen
- ein entfernter Tumor kann nicht entarten
- und v. a. wüsste man dann, womit man es überhaupt zutun hat.
Für mich alles sehr einleuchtend und verständlich, für meinen Mann jedoch kein Anlass für eine OP.
Ich habe Angst... er nicht.
Solange der Tumor nicht wächst und er keine Beschwerden hat, wird er nicht seinen Kopf aufsägen lassen... Ich kanns ja auch irgendwo verstehen... Aber trotzdem...
Und eure Meinung dazu???

LG isabell

Prof. Mursch

Das ist ohne Ansicht der Bilder schlecht berurteilbar.
Wenn im PET keine Aminosäuren aufgenommen werden, ist ja ein Gliom nicht sicher. Obwohl ich viel und gerne Hirntumor operiere, gebe ich folgendes zu bedenken:

-natürlich kann ein "entfernter" Tumor wachsen, Gliome können nicht komplett entfernt werden.
-eine Tumorentfernung kann Symptome verursachen (Defizite nach OP)
- er kann auch entarten (s.o.)

Anlass zur OP wäre m-E. ein Wachstum und oder Symptome.

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

Isabell 333

"Wenn im PET keine Aminosäuren aufgenommen werden, ist ja ein Gliom nicht sicher."
Was wäre dann noch für eine Diagnose möglich?
Danke Herr Prof. Dr. Mursch für Ihre Auskunft!

Isabell

hopeflower

Hallo Isabell,

bei meinem Mann wurde auch im MRT etwas entdeckt (nach einem gr. epil. Anfall) was sich dann nach der OP als Astrozytom herausstellte.

Als die Diagnose noch nicht sicher war, hieß es "wsl. ein Gliom, es könnte aber auch etwas Entzündliches sein oder etwas Metabolisches". Ich denke Entzündung kann man ausschließen wenn man den Liquor untersucht. Das mit dem Metabolischem hab ich nicht verstanden.

Ich muss sagen dass wir die Option zu warten gar nicht wirklich hatten - zumindest wussten wir nicht dass wir die haben. Es ging alles so schnell, wir hatten ein Baby von 8 Wochen, dann die OP, dann die Reha. Seitdem ist nichts wie es war. Mein Mann war wieder fast wie vorher. Aber es war eine harte Zeit, OP, Reha, Chemo (angefangen an Weihnachten 2013), unser normales Leben hatten wir wieder als die Kleine 1 Jahr wurde.

Leider hatten wir trotz Chemo ein Rezidiv 8 Monate später (am 31.3. diesen Jahres), jetzt mit Kontrastmittelaufnahme. Nicht operabel aufgrund der Lage, jetzt Radiatio und dann PCV.

Ich frage mich ob wir damals den richtigen Weg gegangen sind. Bis auf den epil. Anfall war alles wie immer, aber was wenn der Krebs in unserem Fall erst recht bösartig wurde weil wir operiert haben?? Vielleicht wie beim Ausgeizen, oder eine Frucht wegschneiden damit die andere besseer wächst (im Garten).

Jetzt hab ich viel über uns geschrieben. Was ich dir sagen möchte: beide Ansichten, die deines Mannes und die von dir sind logisch und verständlich. Letztendlich ist es der Körper deines Mannes und damit seine Entscheidung. Versuch ihn so gut es geht und liebevoll zu unterstützen.

Alles Gute euch!!

alma

Es ist eine häufige Vorstellung von Patienten, dass man durchs Operieren einen Tumor nur noch "wilder" macht. Ist aber nicht so, laut meinem früheren Neurochirurgen. Und kann ich das aus dem, was ich sehe und meiner eigenen Erfahrung auch nicht bestätigen.
Warum Tumore rezidivieren und malignisieren, ist noch nicht bekannt. Ebenso lässt sich der kommende Verlauf beim Einzelnen nicht abschätzen. Damit ist man als Betroffener gar nicht im Stande, die richtige Entscheidung zu treffen.
Gegenwärtig ist nach der ärztlichen Praxis die OP das erste Mittel der Wahl und die anderen Behandlungsarten hängen vom Tumorgrad und der Lage ab.

Gruß, Alma

bernd55

Lieber Prof. Mursch, liebe Isabell,

bei mir ist es ganz ähnlich. Der Radiologe sagt Gliose, am wahscheinlichsten mit einem niedriggradigen Astrozytom zu vereinbaren.

Es gibt keine Kontrastmittelaufnahme und beim Met- PET auch keine Aufnahme von Aminosäuren. Vor der PET Untersuchung wollte man noch operieren danach nicht mehr. Ich muss noch hinzufügen, dass ich keinerlei Beschwerden habe und der Tumor rechts frontal liegt.

Da ich vor 10 Jahren eine entzündliche Erkrankungung im Gehirn (wahrscheinlich durch Windpocken Viren verursacht) hatte, stellt sich für mich die Frage, ab es diesbzgl. einen Zuasmmenhang geben kann. Eine L.Punktion wurde jetzt aber trotz Nachfrage nicht gemacht.

Sollte eine entzündliche Erkrankung jetzt nicht erst mal ausgeschlossen werden?
Viele Grüße

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