Liebe cacrasonne,
das ist ja schonmal sehr positiv, daß Eure Tochter keine Angst hat. Aber das stimmt natürlich, daß eine Hirn-OP kein Spaziergang ist. Meine Tochter hat bis auf ganz dezente neurologische Auffälligkeiten die nicht alltagsrelevant sind glaube ich keinerlei Einschränkungen. Sie tobt, geht zur Schule, spielt schon ganz ordentlich Geige und Blockflöte. Ich glaube, sie ist sehr wetterfühlig und verträgt extreme Wetterlagen nicht gut.
Vor der Erstdiagnose 2012 fiel sie durch Gangstörungen auf, sie klagt häufig über Kopfschmerzen, erbrach manchmal grundlos und hat sich motorisch wieder zurückentwickelt bis sie dann eine halbseitige Lähmung hatte. Ich hatte damals schon den Verdacht, daß etwas im Kopf nicht stimmt, aber weil meine erste Tochter schon krebskrank war habe ich mir alle Symptome lange schöngeredet und bin erst auf den letzten Drücker zum Arzt gegangen. Im Nachhinein tut mir das freilich furchtbar leid. Ihr ging es furchtbar schlecht, sie hatte einen wahnsinnigen Hirndruck und was ich nicht wußte, ihr Herz hat nachts nicht mehr schnell genug geschlagen und ich hatte mich darüber gefreut, daß sie so schön ruhig schläft. Es war Wochenende Freitag mittag als wir in dei Klinik sind aber wir haben ganz schnell ein MRTbekommen und die Ärzte hatten auch ständig befürchtet, sie notoperieren zu müssen.
Sie hat Kortison bekommen, und als dies anschlug gings ihr erstmal besser. An dem Tumor hat sie eine große Zyste und diese konnte erfolgreich punktiert werden(15ml!) und ein Katheter gelegt werden. Am OP-Tag ist sie schon wieder mit mir über den Flur gelaufen und am nächsten Tag sind wir schon in der Cafeteria Eis essen gegangen. Sie mußte gar nicht auf die Intensivstation und sie hat jeden Tag Fortschritte gemacht. Sie hat sehr schnell Physiotherapie bekommen und alle Lähmungserscheinungen hatten sich recht bald zurück gebildet.
Eine zweite Meinung habe ich mir bis jetzt nicht eingeholt, ich fühle mich in der Bonner Uniklinik gut aufgehoben. Und irgendwie habe ich die Kraft noch nicht gefunden für eine Zweitmeinung, die Gespräche mit den Ärzten sind ja schon sehr belastend. Und bei meiner ersten Tochter gab es immer nur von allen schlechten Nachrichten die schlechteste. Jetzt brauche ich Hoffnung und Zuversicht. Das wünsche ich Euch auch.
Liebe Grüße,
Lotte