Hallo alf 1970,
ich kann dir aus 30jähriger Erfahrung sagen, das Gehirn ist auch nach so einer OP lernfähig. So war und ist es jedenfalls bei mir.
Meine beiden Astro I OP`s (1981+1990) haben Schäden in bestimmten Regionen hinterlassen und andere Gebiete haben diese Aufgaben irgendwie übernommen. Orientierung, Konzentration, Merkfähigkeit, Zahlengedächtnis. Ich kann mir keine PIN Nummern merken und keinem anderen Menschen eine Wegebeschreibung geben, finde aber den Weg selbständig wieder (teilweise mit Umwegen(:-(. Ich habe bei mir festgestellt, dass ich mich mehr mit den Augen orientiere. Ich achte mehr auf Farben und die Umgebung (Häuser, Mülltonnen, Laternen u.ä.). Erst neulich habe ich es wieder bemerkt als ich durch eine Unterführung gegangen bin, da haben mir diese Anhaltspunkte gefehlt und ich bin den falschen Aufgang wieder hoch. Mein Gehirn und ich heute 48 haben im Alltagsleben gelernt andere Möglichkeiten zu finden um diese Defekte auszugleichen. Oft sage ich auch, mein Mann ist mein zweites Gedächtnis.
Bei deiner Frau ist die OP ja jetzt wirklich noch sehr frisch, gib ihr und ihrem Gehirn einfach Zeit und gebt die Hoffnung nicht auf.
Ich weiß nicht wie das heute noch solch einer OP üblich ist, gibt es psychisch therapeutische Unterstützung? Bei mir gab es die noch nicht, bzw. ich habe erst 25 Jahre später, in Gesprächen gelernt mit diesen Dingen richtig umzugehen. Ich habe immer versucht perfekt zu sein, so wie vor den OP´s und habe mir dadurch das Leben unbwusst schwer gemacht.
Es gibt doch das Sprichwort: "Die Zeit heilt die Wunden" glaubt einfach an das Gehirn es kann so viel, warum nicht auch lernen nach solchen Eingriffen. Ich bin mir sicher, du bist deiner Frau eine sehr große Stütze, die ihr das Arbeiten an sich selber erleichtern wird. Versuche deine Kräfte einzuteilen und dir selber einen Ausgleich zu schaffen, wenn du dich nicht um deine Frau kümmerst. Ich drücke euch beiden fest die Daumen.