Guten Morgen zusammen,
nachdem ich seit fast zwei Monaten nichts mehr berichtet habe, hier mal eine Aktualisierung:
Die letzte Bestrahlung stand am 15.01.21 an. Es ist nichts bezüglich Übelkeit, Kopfschmerzen oder Haarausfall aufgetreten, es ging mir zum Glück einfach gut. :-) Die unveränderte Situation mit dem seit der 1. OP durchtrennten Trigeminus links ist zwar doof, kann man aber mit leben.
Daher war ich dann auch während der Bestrahlung alle paar Tage mal ein bisschen joggen. Nachdem am 05.01.21 eine Irritation beim Sehen mit dem linken Auge während des Laufens auftrat, war ich zum Nachgucken in der Augenklinik, es war aber alles in Ordnung. Darum wurde das als "Irritation" des Auges, Sehnervs oder Gehirn verbucht, genauer weiss man es nicht. Kann aber laut Strahlenklinik bei der Nähe des Bestrahlungsgebietes zu den Nerven des linken Auges vorkommen. Daraufhin hab ich das Laufen natürlich sehr reduziert. Auf den Fahrradergo hatte ich schon die ganze Zeit keine Lust mehr, daher standen nun fast tägliche Spaziergänge an, um die nötige Bewegung zu bekommen.
Am 23.01.21 trat bei einem erneuten Lauf-Versuch wieder das Sehproblem mit links auf, aber schwächer. Beim ersten Mal dauerte es mehrere Tage, bis die Beeinträchtigung des Sehens vollständig verschwunden war. In Anbetracht der anstehenden Wiedereingliederung fiel Sport also ab dem 23.01.21 komplett aus, um die Arbeitsaufnahme nicht zu gefährden.
Nun läuft die Wiedereingliederung ab 01.02.21. :-) Aufbau: Alle 3 Wochen Erhöhung der täglichen Stunden von 2 auf 4 auf 6 und ab Ostern dann wieder Vollzeit (41 Std./Wo). Morgen ist also der letzte Tag mit nur 2 Stunden. Der sanfte Start ist in Anbetracht der Hin- und Rückfahrt von jeweils 30 km sinnvoll, denn dadurch kommt immer eine Fahrzeit von gesamt mehr als einer Stunde zur Arbeitszeit dazu.
Mir geht es insgesamt echt gut, aber das Laufen fehlt mir doch sehr und es gibt keinen für mich gleichwertigen anderen Sport. Hier liegt jetzt kein Schnee mehr und ich werde in den nächsten Tagen mal vorsichtig ganz langsame 4 km antesten.
Gestern wurde mir bewusst, dass ich den Medizinern sehr dankbar sein darf. Sie haben mir 2013 mit einer erfolgreichen Herzkatheter-Ablation mein normales Leben zurückgegeben und nun hat eine andere Disziplin in 2020 ebenfalls dafür gesorgt, dass ich weiterhin eine hohe Lebensqualität haben darf. Darüber bin ich sehr froh und versuche, mir keine Gedanken darüber zu machen, wie sich das in der Zukunft darstellen wird. Ich kann es nicht selber beeinflussen, ob der Tumorrest wächst oder nicht, also warum soll ich mir darüber den Kopf zerbrechen und womöglich Ängste entwickeln? Bisher flackerte die Sorge nur zwei Mal kurz auf, reicht aber auch. Ich will mich damit nicht belasten.
Jetzt gilt es, erstmal in den Arbeitsalltag zurückzufinden. Gleichzeitig soll ich möglichst viele meiner 56 Urlaubstage aus 2020 und 2021 in 2021 nehmen, was eigentlich unsinnig ist, weil ich dadurch ständig aus dem normalen Arbeitsrhythmus wieder rausgerissen werde, aber das wird halt so vom Arbeitgeber vorgegeben. Da machste nix...
Aus einem anderen Thread wisst Ihr vielleicht, dass mein Partner sehr erschöpft ist, da ist eine Reha für ihn angedacht. Hoffentlich klappt das gut.
So, nun seid Ihr wieder auf dem Laufenden. Passt gut auf Euch auf, viele Grüße!