Hallo zusammen
Mein Partner, 60, wurde vor zwei Jahren aufgrund eines Astrzytom II-III im linken Hirnbereich erfolgreich operiert. Es folgten Strahlen- und Chemotherapie mit Temozolomidl, auf die er gut ansprach. Das letzte Kontroll-MRI war im April 2016: alles bestens, keine Anzeichen von einem Tumor.
Wir kannten uns zu dem Zeitpunkt etwa 9 Monate und waren seit Anfang April ein Paar.
Im August dieses Jahres hatte er mehrmals Rückenschmerzen, die er aber auf eine muskuläre Verspannung zurückführte und die auch schnell wieder verschwanden. Mitte August ärgerte er sich, dass er beim Tanzen einfach nicht den Fuss dorthin bekam, wo er sein sollte. Zwei Wochen später unglaubliche Rückenschmerzen, Gang zur Hausärztin, Röntgenaufnahme und am 01.09. direkte Überweisung in die Klinik zum MRI. Der Befund: zwei spinale Tumore im Bereich der oberen und unteren Brustwirbel. Das war am Donnerstag, OP wurde auf Montag angesetzt.
Er durfte tagsüber die Klinik in Begleitung verlassen, musste aber nachts zurück ins Spital, da der Hirndruck leicht erhöht war.
Am Freitag war der Kontrollverlust beim Gehen bereits gut sichtbar, am Samstag kamen wir kaum mehr in die Klinik ( er bestand darauf mit ÖV zu fahren) und er fiel beim Umsteigen fast aus dem Tram. Wir riefen noch von unterwegs den Arzt/Chirurgen an.
Irgendwie schafften wir die 400 m von der Tramstation bis in die Klinik.. Der Arzt kam kurz nach uns an, hatte bereits den OP-Saal reserviert.
Nach 6 Stunden OP dann der Anruf, dass alles soweit gut gegangen sei und er auch seine Zehen bewegen konnte.
Von Gehen oder Stehen konnte keine Rede sein, aber mit der Physio kommt er jeden Tag ein bisschen weiter.
Nach einer Woche dann der niederschmetternde Befund: 1x Glioblastom IV, 1x Grad III. Der obere Tumor konnte nicht vollständig entfernt werden. Die Gefahr einer Tetraplegie wäre zu gross gewesen, da er schon ziemlich eingewachsen war. Prognose: zwischen zwei Monaten und zwei Jahren, je nachdem ob die Therapie anschlägt.
Es war ein ziemlicher Schock, aber wir sind beide zuversichtlich und schmieden kleine Pläne ( er ziemlich grosse... ;-). ) Am Samstag waren wir das erste Mal mit Rollstuhl und Taxi in unserem Lieblingsrestaurant und es war toll. Gestern dasselbe mit meinem Auto und auch das klappte bestens.
Im Moment ist Strahlentherapie angesagt, nächste Woche dann Reha wieder mit Temozolomid.
Ich versuche neben meinem Job und allem Drumherum (Mutter mit Nieren-Tumor in einem anderen Spital) so oft wie möglich bei ihm zu sein und wir geniessen die Zeit miteinander und vergessen oft, dass es diese Prognose gibt. Und dennoch, zwischendurch überkommt mich die Traurigkeit und ich frage mich, wie geht man damit um, wenn man weiss, dass man die Liebe seines Lebens verlieren wird, wo man sie doch erst gerade gefunden hat.
Ganz schön lang für einen Einstieg ins Forum...
Herzliche Grüsse
Arduinna