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Thema: Patientenverfügung, zu früh?

Patientenverfügung, zu früh?
matroska
16.12.2013 23:19:16
Hallo zusammen,

Mein Freund will eine Patientenverfügung erstellen. Er leidet seit Dez. 2012 an der ZNS L. Stufe III, er ist über 50, und er raucht auch viel. Die Prognosen sind so ca. 3-5 Jahre....

Ich weis nicht ob es notwendig ist. Ich bin die Meinung das es noch früh dazu ist, oder haben mich meine Emotionen erobert und ich will nicht das er von uns geht... Ich weiss das es jetzt man noch gut regeln kann, und dachte vielleicht mal nachfragen vor wir zusammen zu ein urteil kommen, und ist klar, es wurde später vielleicht nicht mehr gehen...

Wir wollen uns zuerst gut über alles informieren, und daher wünsche ich mir das uns jemand hier weiter hilft, in form von ein par tips und Beratungen,

Gruß und Danke!
matroska
Heide
16.12.2013 23:28:24
Hallo Matroska,
wir haben mit unserem Hausarzt gesprochen und entsprechende Verfügungen erstellt. In meinen Augen ist es nie zu früh, eine PV zu erstellen , da jedem jederzeit, auch ohne HT etwas zustoßen kann und man so eine Verfügung benötigen könnte.Selbst unsere Kinder (26,24,19) haben mittlerweile eine Verfügung.
LG Heide
Heide
gramyo
16.12.2013 23:45:41
Liebe Matroska,

ich habe es eben noch einmal hier im Internet eingegeben, wie du ganz unkompliziert zu einem Formular der Patientenverfügung kommst. Genauso wichtig ist auch eine Vorsorgevollmacht.

Gib einfach
"Patientenvollmacht Formular "
ein und dann kannst du es dir ausdrucken. da stehen alle wichtigen Sachen drin.

Ebenso schreibst du
"Vorsorgevollmacht"
und druckst dir das auch aus.
Wir haben das auch gemacht und ich habe es bei meinem Sohn hinterlegt. Er wird mich betreuen, wenn es dann an der Zeit ist.

Es ist sogar gut, wenn ihr das jetzt noch miteinander besprechen könnt.
Alles Liebe euch weiterhin wünscht dir
Gramyo /Claudia mit Burkard in ihrem Herzen und Leben
gramyo
Pipo
16.12.2013 23:48:59
Hallo Matroska,

nach meiner Meinung solltest Du Deinen Freund in diesem Vorhaben unterstützen. Den wichtigsten Grund, daß er jetzt alles selbst regeln kann, hast Du schon genannt, es dürfte belastender sein, sich darum zu kümmern, falls sich sein Zustand verschlechtert.
Was heißt denn für Dich zu früh? Nirgendwo steht geschrieben, daß nur Schwerkranke eine solche Vorsorge treffen sollen - ich habe z. B. auch eine Patientenverfügung, Testament etc.
Die entsprechenden Formulare bekommt Ihr online über die Seiten der Ärztekammern (Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Betreuungsvollmacht). Die könnt Ihr Euch ja mal anschauen, ein Arzt wäre der richtige Ansprechpartner, wenn Ihr inhaltliche Fragen habt.
Mir erscheint diese Vorsorge umso wichtiger, da Ihr ja offensichtlich nicht verheiratet seid und Du ohne irgendeine entsprechende Vollmacht im Zweifel nicht einmal Auskunft von den Ärzten bekommst.

LG Natascha
Pipo
Pipo
16.12.2013 23:49:43
Ui, überschnitten.
Pipo
mona
17.12.2013 10:41:43
Hallo matroska,
mir wurde empfohlen bzw sehr ans Herz gelegt das eine Patientenverfügung jeder 18 jährige machen sollte da man nicht weiß was passiert(autounfall,Schlaganfall usw.)

Lg mona
mona
EmSILi
17.12.2013 17:39:00
Hey matroska,

Ich schließe mich meinen Virrednern an, für eine Patientenverfügung ist es nie zu früh. Ausserdem würde ich, wie bereits auch schon erwähnt, eine Vorsorgevollmacht erstellen.
Ich selbst, 22, gesund, verfüge auch über beides.
Ausserdem ist es eine Aufgabe weniger, die damit erledigt wäre und nicht mehr in euren Köpfen rumspukt.

Ich wünsche euch alles Gute

EmSiLi
EmSILi
Christina
17.12.2013 20:19:54
Hallo Matroska,
weil wir uns (und auch unsere Ärzte) vor einer ungewollten, unmenschlichen Apparatemedizin schützen wollen, haben die meisten in meinem familiären Umfeld bereits ein Testament, eine Patienenverfügung und eine Vorsorge- und Generalvollmacht ausgestellt. Weiterhin sind bei den Banken extra Vollmachten hinterlegt. Es ist uns nähmlich sehr wichtig in Würde zu sterben, wenn's denn irgendwann soweit ist... und keiner von uns will an Maschinen hängend vor sich hin vegetieren. Wir reden in der Familie auch viel über Themen rund ums Sterben, damit wir - wenn es soweit ist - auch ein möglichst gutes Feeling für die auf uns zukommenden, unbekannten Situationen und die zu fällenden Entscheidungen haben. Eine Bestattungsvorsorge haben aber noch nicht alle von uns.
Wir sehen all diese Dokumente jedenfalls als Schutzmaßnahmen für die Sterbenden als auch die Hinterbleibenen an.
Euch viel Mut bei diesem unschönen Themen von Tod und Sterben.
Alles Gute für Euch!
Gruß Christina
Christina
Prof. Mursch
17.12.2013 21:10:43
Ich halte eine Patientenverfügung für sehr sinnvoll. Sie erleichtert es den Angehörigen und Ärzten, im Sinne des Patienten zu handeln, wenn er nicht mehr selber entscheiden kann.
Das mit der "unmenschlichen Apparatemedizin" ist so eine Sache.
All diese Apparate retten Leben und machen Menschen froh, zu überleben.
Das Problem ist, einzuschätzen, wann das nicht mehr gewollt wird.
Wenn Sie sich einmal in der falschen Richtung verschätzen, haben Sie im schlimmsten Fall einen Menschen getötet und das ist nicht rückgängig zu machen.
So leicht ist das also nicht.

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg (und Vorsitzender eines klinischen Ethik-Komitees)
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
jessee
18.12.2013 18:31:17
Hallo matroska,

ich kann nur von dem sagen, wie es bei meiner Mutter war. Der Hausarzt und ich wußten, dass sie nur noch eine Lebenserwartung von einem Jahr hatte. ( Sie selber wollte es ersta gar nicht wissen und auch nichts über die Krankheit. (Selbstschutz ?)
Deshalb hat der Hausarzt ca. 2 Monate nach dem Befund einen Termin in seiner Praxis gemacht, bezgl. der Patientenverfügung. Den Termin so schnell, weil sie sehr schnell ihre Sprache verloren hat.Wir mussten uns auch hier www.patientenverfuegung-formular.com/ vor dem Termin über die Patientenverfügung informieren, weil wir genau wissen musste was auf sei/uns zukommt. Der Hausarzt hat dann eine Patientenverfügung direkt auf meine Mutter und Ihre Krankheit gemacht, mit alles wichteigen Fragen. Ihr Mann, meine Schwester und ich waren bei diesem Termin dabei. Um sie zu Begleiten und auch um zu wissen wa sie möchte. Mit dem Wissen ( nur noch 1 Jahr) war auch dieser Arztbesuch ein "Horror" (wie so vieles). Aber es muß sein, es ist wichtig und es war gut so.
Ich hoffe Du hast ein liebes Umfeld und Hilfe.

LG
jessee
Keule
27.12.2013 00:03:28
Hallo zusammen !

Für eine Patientenverfügnung ist es nie zu Früh.
Habe auch immer Gedacht ich müßte mich damit erst viel später befassen,doch nach der Dg. war der Punkt gekommen es zu tun,und das hat mich völlig Überfordert.
Nach diversen ausgefüllten und wieder zerissenen Vordrucken u. Geprächen mit Sozialarbeitern u. auch Ärzen,hatte ich immer das Gefühl ich würde mein "Todesurteil" unterschreiben.
Es hieß oft : Schreiben sie auf wie Sie´s gern hätten.Je individueller desto besser. Ich war wütend.......richtig wütend !!!
Weiß man denn mit 37 wie der eigene Tod aussehen soll ? Ich glaube nicht.Der individuelle Tod.Gibts das heut zu Tage überhaupt ?
Ich ließ die Sache einige Tagen ruhen,und erinnerte mich an einen Satz den ein Arzt in der Ausbildung zu mir sagte: So wie der Mensch gelebt hat,so stirbt er ! Und das wars.
Weg mit dem Vordrucken,weg mit dem Todesurteil,nochmal auf Anfang.
Her mit der Familie,Frau,Eltern,Brüdern ,Schwester und und und.

Noch was :
Das Gespräch zu einer Patientenverfügung einhergehend mit einer Vernünftigen Vorsorgevollmacht sollte bei jeden Hausarzt zum Standard
gehören ! (auch wenns Zeit kostet und keine Lebensbedrohlichen Zustände herrschen)

Viele Grüße Keule


Oligoastrozytom WHO III°,z.Zeit Bestrahlung
Keule
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