PCV Chemo soll ggfs. abgebrochen werden, weil V nicht vertragen wird. Was nun? Mit PC weiter machen?
Hallo an alle!
Mein Mann (33 J.) hatte am 14.07.2017 einen epileptischen Anfall, Diagnose diffuses Astrozytom, WHO Grad II, präzentral rechts. Er wurde dann nach einer Wartezeit von über einer Woche operiert, leider konnte der Tumor nur teilweise entfernt werden. Wie viel entfernt werden konnte, hat man uns bis heute nicht sagen können. Es wird lt. der MRT-Bilder vermutet, das es ca. 40 - 60 % waren. Nach der OP kam es leider zu einer Entzündung der Wunde. Trotz mehrfachen Hinweis meinerseits, dass die Wunde Tage nach der OP wieder blutet, etwas nicht stimmt etc. entließ man meinen Mann nach Hause. Am nächsten Morgen hatte er dann einen großen Abszess auf dem Kopf. Ich fuhr wieder mit ihm ins Krankenhaus, dort dauerte es dann bis ich jemanden fand der die Wunde begutachtete. Ein Assistenzarzt säuberte die Wunde in einem Abstellraum, nahm einen Abstrich und entließ uns wieder nach Hause. Wir sollten dann am nächsten Tag wieder kommen. Am Tag darauf hieß es, dass der Oberarzt bereits sauer war, weil man meinen Mann nicht gleich da behalten hätte - es rief uns aber auch niemand an. Hinterlegt waren mehere Telefonnummern, unter den man immer jemanden erreicht hätte. Man behielt ihm dann da und gab ihm via Tropf vorerst hochdosiert ein Breitbandantibiotikum, bis der Befund des Abstriches da war. Es handelte sich um einen Atemwegskeim.
Die Tage darauf bekam er immer mehr Antibiotika und die Ärzte standen täglich ratlos um sein Bett, säuberten die Wunde, sagten nicht viel dazu. Drei Tage später hieß es am Vormittag sie müssten Mittags notoperieren. Nach der OP wurde der Schädelknochen der zuvor für die Schädelöffnung entnommen wurde verworfen werden da er infektiös war und nicht mehr erhalten werden konnte.... weiter sagte man uns nach OP zwei die Säuberung der Wunde wäre eine Herausforderung gewesen, das zentrale Nervensystem wäre betroffen gewesen und er stand wohl kurz vor einer Hirnhautentzündung.... einige Tage nach dieser OP wurde er dann nach Ziehen des Katheters direkt im Bett, bei Anwesenheit der Zimmergenossen von einem Arzt ohne Handschuhe "nachgenäht". Ist das gängige Praxis? Insgesamt lag mein Mann dann fast zwei Monate im Krankenhaus.
Nach einer kurzen "Auszeit" hat er 28 Bestrahlungen bekommen, nach einer weiteren Pause ging es dann mit der Chemo PCV los, sechs Einheiten soll/sollte er bekommen. Zwischenzeitlich meldete das Klinikum die "eigenverantwortliche" Insolvenz an, die zuständige Radiologin und Expertin auf dem Gebiet hat/wird nun die Klinik verlassen, zu ihr hatten wir Vertrauen.... Immerhin hat das letzte MRT im April einen unerwartete Tumorverkleinerung gezeigt. Die Ärzte sagten uns zuvor, dass wir auf eine Verkleinerung nicht zu hoffen brauchen. Es ginge nur darum den Resttumor und die Lebensqualität unter Kontrolle zu halten. Die Entwicklung wäre unerwartet gut. Alles was von der rechten Hirnhälfte nach links rüber gezogen ist, hat sich komplett zurück gebildet! Der Resttumor auf der linken Seite ist kleiner geworden. Ich habe einen Supermann! Auch sonst hat er keinerlei Ausfälle oder großartige Nebenwirkungen, bis auf eine Überempfindlichkeit in der linken Brust, etwas Vergesslichkeit im kurzfristigen Bereich, was im Großen und Ganzen aber eigentlich kaum erwähnenswert ist.
Wir sind jetzt bei Einheit vier der Chemotherapie, die erste Dosis VinChristin dieser Einheit wurde bereits komplett weg gelassen. Er hat bisher eigentlich alles sehr gut vertragen, allerdings sind schon in einer vorigen Einheit die weißen Blutkörperchen gesunken. Hierfür bekam er Spritzen die ihm auch geholfen haben. Auch der Wert der Blutplättchen sank, regenerierte sich aber wieder und als die roten Blutkörperchen sanken, bekam er Epo, was ihm auch gut geholfen hat. Momentan sind die Werte wieder gesunken und zu schlecht um mit der Behandlung fortzufahren. Um die vierte Einheit nun abschließen zu können, müsste er nochmal VinChristin bekommen. Aufgrund der schlechten Blutwerte muss er allerdings schon seit fast neun Wochen (!) pausieren. Der behandelnde Onkologe und seine Vertretung haben allerdings zwei unterschiedliche Ansichten mit der Behandlung fortzufahren. Während die Vertretungsärztin sagt, er solle mit "PC" weiter machen und "V" weg lassen, da dessen Wirkung im Gegensatz zu den anderen beiden Mitteln umstritten wäre - sagt der eigentlich behandelnde Onkologe das sich die Studien auf die Kombination aller drei Mittel beziehen würden und nur so fortgefahren werden soll. Er würde auch auf das Natulan mit schlechten Werten reagieren. Wir müssten nun auf die Bremse treten, es ist fraglich ob die Chemotherapie lt. seiner Aussage überhaupt weiter gemacht werden sollte. Vor dem nächsten MRT am 19.07. soll nichts mehr gemacht werden, außer die wöchentliche Blutkontrolle. Lt. Arzt würden sowieso nur ca. die Hälfte der Patienten sechs Einheiten dieser Chemo schaffen, das wäre nichts ungewöhnliches. Außerdem würde es ja nicht um Heilung gehen, sondern nur um Minimierung/Verzögerung eines Rückfalles/erneutes Wachstum, sowie um die Erhaltung der Lebensqualität.
Natürlich möchte niemand so etwas hören... außerdem verunsichert es einen enorm wenn behandelnde Ärzte, die sich innerhalb eines Hauses gegenseitig vertreten, nicht einig sind. Mein Mann ist jung und wir möchten selbstverständlich das bestmögliche für ihn rausholen. Hat hier jemand Erfahrungen, Tipps, Ansprechpartner? Irgendwas, das uns weiter bringt?
Wir werden uns nochmal an UniKlinik wenden, bei der wir bereits für eine Zweitmeinung vorstellig waren.
Schon jetzt vielen Dank an alle!