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Thema: Petechien - paraneoplastisches Syndrom?

Petechien - paraneoplastisches Syndrom?
totti
26.01.2016 11:07:52
Hallo an alle Mitstreiter da draußen,
da meine geliebte Frau wirklich alles mitnimmt, hat sie jetzt auch noch seit Samstag Petechien (kleine stecknadelkopfgroße Einblutungen) am ganzen Körper entwickelt. Unser Hausarzt sprach gestern von einem "paraneoplastischen Syndrom" und hat uns eine Überweisung zum Angiologen ausgestellt, wo ich unter Hinweis auf Dringlichkeit für Morgen einen Termin habe. Habt Ihr Erfahrung mit diesem Erscheinungsbild der Krankheit? Was bedeutet das jetzt für uns? (wg. der Thrombosen, die meine liebe Frau schon entwickelt hatte, spritzen wir seit 3 Monaten täglich 0,4 Heparin - absetzen? Was wird dann mit den Thrombosen?). Dabei hatte sie letzte Woche gerade einen schweren Infekt und war total am Ende - den haben wir auch nur mit Antibiotika wieder in den Griff bekommen.
Im Moment habe ich tatsächlich erstmals das Gefühl, dass auch meine Kräfte sich dem Ende nähern - diese unglaubliche Angst.......
LG an alle da draußen
Totti
totti
TumorP
26.01.2016 11:48:08
Hallo Totti. Da werden die Thrombozyten in den Keller gerutscht sein. Je nach Antibiotika und bei der Dauer des Heparins ist das so. Die Thrombozyten sollte der Dr. Schon untersuchen. Die Petechien allein sind noch nicht schlimm. Kommt auch auf Menge und Größe an. VIEL KRAFT TumorP
TumorP
alma
26.01.2016 11:51:14
Möglich als Nebenwirkung der Chemo.
Finde ich auch: Blutbild angesagt.

Gruß, Alma.
alma
Andrea 1
26.01.2016 12:35:59
Richtig, ich hatte das auch, wohl als Nebenwirkungen von Temodal, aber nur sehr vereinzelt, weshalb ich mich daran kaum bis gar nicht störte. Die meisten davon sind inzwischen wieder verschwunden. Das dauert halt nur ein bisschen.
Ich hatte das damals gar nicht beim Arzt zur Sprache gebracht, weil ich nicht annahm, dass es etwas ernsteres sein könnte. Aber wenn es extrem viele gewesen wären, dann hätte ich wohl gefragt.
Hoffe auch, dass es für euch schnellen Aufschluss bringt totti.
B.G. A..
Andrea 1
Irmhelm
26.01.2016 12:40:32
Es hängt mit den Thrombozyten zusammen. Scheinen sehr niedrig zu sein. Muß dann unbedingt per Blutbild abgeklärt werden. Mein Mann hatte ständig niedrige Thrombozyten und es wurde immer auf die Haut geachtet, ob diese Zeichen vorhanden sind. Also bitte unbedingt abklären.
Alles Gute.
Irmhelm
Irmhelm
eisen juli
26.01.2016 14:23:29
Mein Vater hatte auch diese roten Punkte an Armen, am Hals und am Oberkörper. Ich habe die Beipackzettel seiner Medikamente studiert und festgestellt, dass sowohl Temodal, Lovenox (Heparin), Dexamethason und Novalgin solche Nebenwirkungen haben können.
Gerufener Hausarzt und Palliativarzt meinten, ganz im Sinne der Vorschreiberinnen, ist noch nicht so schlimm, ruhig bleiben, beobachten und Blutbild machen. Blutbild war in Ordnung und die roten Punkte sind nach dem Temodalzyklus etwas zurückgegangen.

Auf Verdacht würde ich lieber nichts absetzen- eine eventuelle Thrombose ist auch bedrohlich in meinen Augen. Aber ganz schnell Blutbild machen ist sicher der erste Schritt.

Alles Gute Euch!
eisen juli
suace
26.01.2016 17:25:45
Absetzen sollte man ohne Rücksprache mit kompetenten Ärzten auf eigene Faust gar nix. Unsere Lieben bekommen den ganzen Kram ja nicht weil sich irgendjemand langweilt. Unter Temodal können die Thromozyten erheblich abfallen, darum wird vor der Chemowoche ja auch immer ein Blutbild gemacht (jedenfalls bei uns) Anfangs haben wir auch in der Woche danach kontrolliert aber weil immer alles gut war, haben wir das jetzt nicht mehr (ich weiß auch worauf ich achten muß und es ist in Absprache mit der HÄ so gehandhabt worden)
Mein Mann hat wahrscheinlich auch ein paraneoplastisches Syndrom - 8 Monate vor der Diagnose wurde eine fortgeschrittene Glomerulonephritis unbekannter Genese und sehr seltener Histologie festgestellt und im Nachhinein der Tumor als wahrscheinlicher Auslöser dafür sowohl vom Nephrologen als auch von der HÄ vermutet obwohl das bei Glio noch nicht beschrieben ist
suace
alma
26.01.2016 17:30:53
Heißt ja im Grunde "nur" Begleiterkrankung bei Krebs.
alma
suace
26.01.2016 19:03:20
Stimmt nur halb. Dabei geht es um Erkrankungen die nicht primär tumorassoziiert sind und trotzdem dadurch verursacht werden
suace
alma
26.01.2016 21:28:43
Richtig. Das meinte ich mit "bei".
Seit Rezidiv und RT die Marotte, mich im Ausdruck knapp zu halten. Führt im Mail-Bereich zu vielen Missverständnissen.
alma
Netta
26.01.2016 21:41:46
Hallo Totti,
könnte meiner Meinung nach auch mit dem Heparin zusammenhängen, sollte zumindest abgeklärt werden mit einer HIT Diagnostik (Blutentnahme) HIT = Heparin induzierte Thrombozytopenie (google mal!) Es gibt alternativ auch andere Medikamente zur Vorbeugung von Thrombosen.
LG Netta
Netta
Andrea 1
26.01.2016 22:06:56
Siehste Alma, Du schreibst zu wenig und ich kann mich seit dem fast gar nicht mehr kurzfassen. Vielleicht sollten wir das mischen, dann müssten wir beide doch das Normalmaß wieder bekommen. ;-P
Andrea 1
totti
28.01.2016 13:42:36
Hallo Ihr Lieben,
ich vergaß natürlich zu erwähnen, das wir selbstverständlich 3mal die Woche Blutbild machen, in dem Bereich also natürlich engmaschig kontrollieren (mein Fehler, tschuldigung). Die Thrombozyten sind zwar kontinuierlich zu niedrig, liegen aber immer so bei 100, so dass eine Thrombozytose nicht vorliegt....
Ist aber auch egal, denn vorgestern hat sich das unermüdliche Schicksal wieder mal was neues lustiges einfallen lassen: Meine geliebte Frau ist gestürzt und hat sich einen Hüftbruch zugezogen, der heute morgen operiert wurde. Habe die letzten zwei Tage im KH verbracht und bin gerade mal zum Luftholen zuhause, da sie jetzt auf ITS liegt. Das Gute daran ist, dass man ein außerplanmäßiges CT gemacht hat, dass wesentlich besser aussieht als das CT vor 3 Monaten: Keine Rezidive, Tumor zurückgebildet, so gut wie kein Ödem mehr.
Das Schlechte ist natürlich, dass völlig unklar ist, wie sie die OP emotional und körperlich wegsteckt und wie mobil sie in einigen Tagen sein wird; kann ich sie wieder mit nach Hause nehmen oder muss Sie - wegen des erhöhten Mobilisierungsbedarfes - erstmal in eine Reha/ Geriatrie/ Kurzzeitpflege? Und wie hat sie die erneute Vollnarkose neurologisch weggesteckt? Und wie weit kann/darf man überhaupt mobilisieren wegen der epileptischen Krämpfe, die sie inzwischen fast alle 3 Tage bekommt und die immer von der verletzten rechten Seite (dem Bein) ausgehen (zudem hat sie rechts von Anfang an eine Hemiparese, also eine deutliche Schwächung des rechten Beines und des rechten Armes..)
Aber inzwischen bin ich (fast) zum Zyniker verkommen und bin mir deshalb sicher, dass auch die nächsten Monate unter großen Schmerzen und Mühen vergehen werden, damit der gemeine Sadist, der sich selbst "Gott" nennt, noch weitere Späßchen an meiner armen Frau ausprobieren kann.. Bis auf eine Thrombozytose haben wir jetzt in 6 Monaten alles durch, was geht (Epileptische Krämpfe, Thrombosen, Mundsour, Infekte, Wesensveränderung, Cushing- Syndrom, extreme Gewichtszunahme unter dem Cortison, Haarausfall - und obendrauf noch den plötzlichen Tod meines Schwiegervaters). Inzwischen liegt man nachts wach und fragt sich nur noch - "Was kommt als nächstes? Was hast Du noch so parat?". Die Frage ist, wie lange die Kräfte aller Beteiligtrer noch reichen werden...
So, genug geheult, jetzt wieder zurück ins KH.....
Viel Kraft und alles Gute Euch allen
Totti
totti
Lara
30.01.2016 21:31:02
Lieber Totti,

Da hat deine Frau ja ziemlich viel Pech gehabt. Ich hoffe, dass es jetzt erstmal genug war. Irgendwann muss es doch was positives geben.

Wie lange reicht die Kraft noch? Dass ist eine gute Frage.
Diese Frage stelle ich mir seit 7 Jahren.
Wenn das Schicksal einmal zuschlug folgten danach immer weiter Katastrophen....
Doch Gott sei dank folgten immer wieder gute Zeiten.
Ich wünsche euch noch viele gute Zeiten.

Wenn deine Frau jetzt nach der OP weitere neurologische Defizite hat brauchst du dich nicht erschrecken. Das wird wieder besser. Es dauert vielleicht etwas.

Mein Mann hatte letztes Jahr eine Blinddarmdurchbruch. Im Krankenhaus kam dann noch ein Magendarm Virus dazu. Ich war sehr erschrocken wie schlecht es ihm ging. Er war verwirrt, hatte Wortfindungsprobleme, konnte nicht mehr alleine aufstehen, konnte auch den Harndrang nicht mehr kontrollieren. Ich hatte furchtbare Angst ihn so nach Hause zu bekommen. .
Es folgte eine Frozen Shoulder und eine Blindarmnarbe die 5 Monate brauchte um ganz abzuheilen.
Aber bis auf die Wortfindung hat er sich wieder erholt. Er ist sogar wieder arbeiten gegangen.

Wir habe danach noch 2 Wunderschöne Urlaube gemacht.

Zur Zeit versuchen wir seine Nieren wieder so fit zu bekommen, dass er wieder Avastin bekommen kann. Hoffentlich hält der Tumor so lange still....

Ich schicke ein riesiges Packet Kraft und Hoffnung.

LG

Lara
Lara
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