Hallo, fuer unsere Familie ist Mitte Dezember '23 die Welt zusammengebrochen.
Meine Schwägerin, damals kurz vor der Entbindung ihres zweites Kindes, musste sich ploetzlich Ende November immer wieder heftig uebergeben. Im KH sagte man, sie haette eine schwere Magen-Darm-Grippe und entließ sie Anfang Dezember wieder.
Am 13. Dezember holte mein Bruder seinen 2-jaehrigen Sohn aus dem Kindergarten, kam nachhause und fand seine Frau nicht mehr ansprechbar vor. Im KH stellten sie einen 7x5cm grossen Tumor fest. Not-Kaiserschnitt in der Frauenklinik(der Kleine kam zum Glueck gesund zur Welt), danach Verlegung in die Neurochirurgie und Not OP, da Oedembildung. Sie mussten ihr große Teile des Hirns entfernen.
Seitdem ist meine Schwägerin ein Pflegefall. Sie ist rechtsseitig fast gelähmt, kann nur noch Ja und Nein Antworten, Laufen und Toilettengang ist nicht mehr moeglich, wirkt fast nur noch apathisch und teilnahmslos. Sie braucht 24h Betreuung.
Nichts mehr da von der von Leben strotzenden, jungen 34-jaehrigen Frau, die mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen bald ein Haus kaufen und sanieren wollte.
Anfang Januar stand fest, es handelt sich um ein Glioblastom.
Sie bekommt die Standard Therapie, die jeder Patient wohl mit der Diagnose Glioblastom erhaelt: Strahlen Therapie, Chemotherapie usw.
Trotzdem ist der Tumor wieder gewachsen, mittlerweile wieder 1,7cm Durchmesser. Eine zweite OP wird ausgeschlossen, da dadurch zu viel Hirnmasse entfernt werden wuerde und ihre Lebensqualität noch weiter eingeschränkt wird.
Mein Bruder und die ganze Familie leiden stark unter der Situation. Es wurden natuerlich alle verfügbaren Hilfen beantragt (Haushaltshilfe, Pflegekraft etc.) und der Große geht seit Februar auch wieder in den Kindergarten. Aber trotzdem bleibt die groesste Arbeit, emotional wie körperlich, an meinem Bruder haengen.
Die meiste Zeit des Tages kümmert er sich um Frau, Baby und Kleinkind gleichzeitig und sichtlich am Ende seiner Kräfte.
Psychologische Angehoerigenbetreuung bekommt er zwar, aber selbst dort sind sie alle etwas mit der Komplexität der Ereignisse überfordert. Eine Empfehlung war beispielsweise das Unterbringen seiner Frau in einer Pflegeeinrichtung, was er vehement ablehnt, da er moechte, dass sie noch so lange Zeit mit den Kindern verbringen kann wie es geht.
Eine Prognose laesst er sich auch nicht geben - er hat einerseits Angst, dass er dieses Leben noch ewig fortführen wird, andererseits will er seine Frau auch nicht verlieren.
Wir als Familie wuerden ihn gerne mehr unterstützen, abseits von Kinderbetreuung und Co.
Gibt es vielleicht Vereine, die einen letzten Urlaub fuer solche Familien organisieren (bestenfalls mit Pflegekraft, die immer dabei ist) oder vergleichbare Angebote?
Momentan leben sie wie Eingesperrte in ihrer 2-Zimmer Wohnung und ich glaube, dass mein Bruder einfach mal l raus aus seinem Alltag muss, um das Leben wieder irgendwie geniessen zu koennen...
Vielen Dank.