Hallo,
wir haben heute nach Beantragung einer Pflegestufe und Besuch des Medizinischen Dienstes die Bestätigung der Pflegestufe 1 erhalten.
Nun überlegen wir: Akzeptieren oder eventuell doch Widerspruch und Beantragung der Pflegestufe 2 ???
Zum Sachverhalt:
Mein Mann ist an einem Glioblastom erkrankt, hat seither motorische Ausfälle. Vor 5 Wochen verschlechterte sich der Zustand innerhalb weniger Tage (Heparese = teilweise Halbseitenlähmung). Seither kann mein Mann nicht mehr allein (vom Sofa) aufstehen, einige Schritte Laufen üben wir derzeit mit der Physiotherapeutin mit Hilfe einer Gehbank. Ohne Anwesenheit einer "Aufsichtsperson" ist kein Aufstehen und Laufen möglich.
Mein Mann benötigt täglich Unterstützung in der Körperpflege = An- und Ausziehen von Hosen, Strümpfen, Bereitstellen aller Waschutensilien, Waschen des Unterkörpers.
Den Oberkörper kann er sich allein waschen, ebenso Zähneputzen und Rasieren - natürlich NUR wenn sich alles in Reichweite befindet.
Baden ist nicht mehr möglich, Stuhlgang erfolgt auf Schieber (nur mit Hilfe), Nutzung der "Ente" geht allein.
Thrombose-Strümpfe müssen täglich an- und ausgezogen werden.
Der gesamte Haushalt wird von mir erledigt. Dazu kommen regelmäßige Erledigungen für meinen Mann (Rezepte, Überweisungen, Medikamente holen, Behördengänge).
Mein Mann ist in psychiatrischer Behandlung (Depressionen, Angstzustände, Panik). Mit entsprechenden Medikamenten sind diese Beschwerden einigermaßen beherrschbar. In Streßsituationen zeigen sich leichte Verwirrtheit und Denkstörungen (Vor 3 Monaten hatte er schwere Denkstörungen und Verwirrtheit, zum Glück nahezu vorbei!) So kann ich mich häufig auf Aussagen meines Mannes nicht verlassen und muß wichtiges doch besser hinterfragen.
Die Zeit für die reine Grundpflege meines Mannes reicht nachweislich NICHT für Pflegestufe 2, der Gesamtzeitaufwand jedoch sehr wohl !!!
Lohnt sich ein Widerspruch oder ist die Pflegestufe 1 in unserem Fall in Ordnung? Dann akzeptieren wir es natürlich auch, wir wollen jedoch nicht auf uns zustehende Unterstützung verzichten.
tinchen