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Thema: Plötzliche Verwirrtheit / Umgang

Plötzliche Verwirrtheit / Umgang
berlin22
11.03.2014 09:53:38
Hallo mein mann wartet auf 3. hirnop da rezidiv . erstdiagnose oktober 2013-
jetzt blutwerte nach chemo so schlecht dass op am freitag fraglich - ist in klinik und hat große verwirrtheit /ziemlich plötzlich bis dienstag kognitiv noch normal .. was tun... wird es nach der op besser- wenn op verschoben werden muss- soll er nochmal nachhause..kannst ich ihn so den kindern zumuten..9,18 jahre alt. Ich bin im moment auch ziemlich fertig ... er ist sehr auf mich fixiert.. und will dass ich ihn aus der klinik hole - wo er ansich sehr gut aufgehoben ist... lg berlin 22
berlin22
Welle2013
11.03.2014 10:35:52
Liebe Berlin22,
diese Sorgen kenne ich sehr gut. Aber ich denke, Deine Kinder können diesen Weg mit Euch gehen. Du kannst sie leider nicht davor beschützen, obwohl man dies als Mutter so gerne möchte. Wenn Du Unterstützung hast zu Hause durch ein SAPV-Team oder ähnliches, dann kannst du das schaffen. Ich drücke Euch die Daumen, daß es bald wieder ruhiger wird für Euch! Und das die Op erfolgversprechend möglich sein wird. Vielleicht hast Du einen Arzt Deines Mannes, mit dem Du in Ruhe sprechen kannst. Die Sozialarbeiter der Kliniken sind auch gute Ansprechpartner. Ich wünsche Dir einen guten Augenblick Ruhe, ... um zu verschnaufen und dann kannst Du auf Dein Herz hören, es gibt Dir die richtigen Antworten. Ganz viel Kraft Euch!

LG, die Welle

"Was ist wichtiger: Lieben oder geliebt zu werden?" oder anders "Welcher Flügel ist für einen Vogel wichtiger, der rechte oder der linke"
Welle2013
berlin22
11.03.2014 10:41:43
LIebe Welle, dass tut gut so etwas zu hören.. ich versuche weiter auf mein herz zu hören- einige freunde sagen ich soll mich etwas zurückziehen- nicht jeden tag in die klinik fahren.. mich schonen.. ich weiß sie meinen es gut aber es ist doch mein geliebter mann....auch wenn der tumor ihn so verändert hat...lg berlin22
berlin22
september
11.03.2014 11:22:02
Liebe berlin22,

ich finde es sehr wichtig, dass du auf dein Herz hörst. Nichts ist schlimmer, als dass du später mal sagst: hätte ich nur, wäre ich nur, warum habe ich nicht ... Du musst mit dir im Reinen sein! Dass dein Man auf dich fixiert ist, kann ich nur allzu gut nachvollziehen. Bei uns ist es ähnlich. Ich denke, dass er fühlt, dass du am besten weißt, was er möchte und er absolutes Vertrauen zu dir hat. Sehe es als Liebesbeweis und nicht als Belastung. Aber du solltest auch auf dich achten, auch deine Kinder brauchen dich, hole dir so viel Hilfe wie es für euch notwendig und sinnvoll ist. Du darfst dich nicht aufreiben. Es ist eine intensive Zeit, aber ich denke, du bist eine starke Frau und hast ein gutes soziales Netzwerk, wie ich aus deinen Beiträgen herauslesen kann. Der Verwirrtheitszustand deines Mannes ist hoffentlich nur vorübergehend und mit entsprechenden Medikamenten in den Griff zu kriegen. Ich wünsche es euch von ganzem Herzen!

Alles alles Liebe und viel Kraft,
september
september
Mamamuhki
11.03.2014 15:31:24
Hallo berlin22,
bei mir war es auch mein geliebter Mann, der sich durch nichts und niemanden hat beeinflussen lassen! Er stand zu mir und hinter mir, ganz egal wie ich reagiert habe! Er hat alles hingenommen aus Liebe zu mir und dafür bin ich ihm unendlich dankbar! Meine Launen, Trauer, Motivationslosigkeit, Agressivität, Inkontinenz.....Er hat sein Eheversprechen ernst genommen und wahr gemacht: In guten wie auch in schlechten Zeiten! Und es waren harte und schlechte Zeiten, ich weiß nicht, wo ich jetzt wäre, wenn er auf die "anderen" gehört hätte! Denn ich konnte in den letzten Jahren mich selbst nicht mehr ertragen und war nicht mehr ich selbst! Mittlerweile bin ich wieder so, wie ich war als wir uns kennen- und lieben gelernt haben! Unsere Beziehung wurde durch diese massive Krise noch mehr zusammengeschweißt und stärker! Unsere 3 erwachsenen Töchter und meine 10-jährige Enkeltochter haben ebenso alles mitgemacht und waren großartig im Umgang mit mir und meinem Mann, sie wussten von vornherein, was mit mir passieren könnte und was auch eingetreten ist. Ein Neuropsychotherapeut hat mit ihnen gesprochen und sie auf alles vorbereitet, das war sehr hilfreich und gut!
Sollten deine Kinder diese Situation nicht gut verkraften können, müsst ihr sie vielleicht zeitweise zu lieben Verwandten oder Freunden schicken, damit sie die schönen Seiten des Lebens auch immer wieder vor Augen geführt bekommen!
Als sehr hilfreich haben wir alle absolute Offenheit und die Wahrheit empfunden, kein "schönreden", aber immer voller Hoffnung und Zuversicht, mit so vielen kleinen fröhlichen Highlights, wie möglich waren!
Mein Mann hat auf sein Herz und sein Bauchgefühl gehört und damit Recht bekommen! Meine OP ist im April 1 Jahr her und erst seit ein paar Wochen kann ich sagen, dass ich mich wieder einigermaßen "normal" fühle!
ich wünsche dir und deinem Mann alles erdenklich Gute, viel Kraft, Durchhaltevermögen, Zuversicht, Hoffnung und wenn ihr einen Glauben habt, dass ihr spürt, dass ihr niemals alleine seid und dass ihr euch auch mal fallen lassen könnt!
Schicke dir eine Umarmung in Gedanken und Gott segne euch und die Chirurgen und ihre begnadeten Hände..........
Cordula
Mamamuhki
Lara
11.03.2014 15:59:25
Liebe Berlin22,
Kinder sind so stark und pragmatisch. Die können sich mit neuen Situationen schneller als wir arrangieren. Wenn wir mit aller Überlegenheit und Logik noch, kann ich, soll ich, muss ich, darf ich... haben die Kids schon reagiert. Ich denke, Kinder gehen mit neuen ,unbekannten und Behinderungen viel besser um wie wir. Wichtig ist die Ehrlichkeit, man verstrickt sich leicht, wenn man versucht Dinge zu verschweigen. Die Kinder fühlen deine Angst , deshalb musst du ihnen davon erzählen. Ich habe schon ganz tolle Berichte von Familien gelesen und war beeindruckt wie toll Kinder auch diesen Weg mitgehen können. Leider können wir ihnen diese Erfahrung nicht ersparen. Wir kämpfen jetzt schon seit 5 Jahren und ich habe das Gefühl, dass meine Kinder mehr Selbstbewusstsein und soziales Verantwortungsbewusstsein haben als andere Kinder in Ihrem Alter.
Wenn dein Herz nach deinem Mann ruft, fahr hin. Ich mache es auch immer so. Wenn die Kinder gut versorgt sind. Nimm dir die Zeit für deinen Mann.
Ich schicke dir ein großes Kraftpacket.
LG
Barbara
Lara
dirlis
11.03.2014 23:11:51
Liebe Berlin22,
Du und Dein Herz, deine Liebe zu Deinem Mann...
Natürlich gehst Du zu Ihm, wenn es Dich zu ihm zieht.
Natürlich bist Du die wichtigste Person in seinem Leben,

Auf die eigenen Kräfte zu achten ist ohne Frage wichtig. Auch wegen der Kinder...
Aber wenn Du Dich schonen würdest und gleichzeitig, das Gefühl Hättest, dass Du bei ihm sein solltest oder möchtest, schont es Dich dann wirklich?

ich bin sicher, die Kids werden es verstehen und warum sollten sie Deine Entscheidung für Euren Weg in Frage stellen?

Bleib Dir selber treu, hör auf Dei Herz und Dein Bauchgefühl.
Du wirst es für Dich und Euch gut machen.

Ich wünsche Dir die Kraft dafür.

Freunde meinen es meistens gut mit uns, aber manchmal ist gut gemeint, nicht das Gleiche wie gut gemacht... Sieh es ihnen nach, wenn sie beides nicht immer hinbekommen.

Liebe Grüße von Dirlis
dirlis
berlin22
13.03.2014 09:52:11
Ihr Lieben, danke für euren Zuspruch und Ermutigung. Ich brauche sie dringend. Leider ist mein Mann jetzt sehr stark verwirrt - hat zum Teil klare Gedanken - Todesangst, Abschiednehmen und dann aber Phasen wie Halluzinationen... Ich war gestern 4 Stunden bei ihm ...habe versucht ihn zu beruhigen- was später nicht mehr gelang...Die Ärzte haben ihn dann versucht ruhig zustellen und ich bin schweren Herzens gegangen...Es ist so schwer zu ertragen ihn auch psychisch leiden zu sehen ohne ihm helfen zu können. Die op wird erst nächste woche stattfinden.. ich weiß nicht ob er dort bleiben kann ...zu Hause wird es nicht gehen...habe Angst dass er Treppe herunterfällt- bei seiner verwirrtheit entwickelt er plötzliche kräfte...die er seit wochen nicht hatte.....lg berlin22
berlin22
Welle2013
14.03.2014 09:43:10
Liebe Berlin22,
Du kannst ihm helfen und auch Dir, indem ihr den Weg zusammengeht und beieinander bleibt. Ich weiß, daß klingt vielleicht komisch, weil Du Angst hast, Deine Kraft reicht nicht für die nächste Zeit. Aber wenn Du gehst, und konntest ihm vorher noch einmal SAGEN, daß Du ihn liebst und ihn vermisst, dann ist das für Euch beide traurig, aber auch wichtig.

Glaube mir, ich weiß sehr genau, wovon ich rede.

Und keiner außer Dir trägt diese Last: Die Sorge um die Kinder und den Alltag, die Sorge um Deinen Mann, die Sorge um die Zukunft, die Sorge um Dich! Dein Kopf dreht und dreht, es ist ein Hamsterrad. ABER: Bleibt beieinander und dann könnt ihr es schaffen!. Zusammen!

Er wird nicht mehr wissen, was gewesen ist, vielleicht oder für ihn hoffentlich(!). Aber er wird es spüren, und das ist für ihn und deshalb für Dich so wichtig.

Hört vielleicht zusammen Musik, zusammen schweigen kann so beruhigend sein! Und so viel ausdrücken!

Die nächste Woche wird wieder alles ändern, und trotzdem bleibt alles gleich: Ihr! Alles was ihr braucht!

Und wenn Du nur an seinem Bett sitzt, seid ihr zusammen! Ich saß viele Stunden nur bei meinem Sonnenschein, er schlief, aber wir waren zusammen! Ich war dort bei ihm ruhig, war ich nicht dort, ging es mir nicht gut. Eine innere Unruhe, die auch für meine Kleinen nicht gut war. Sie waren besser bei anderen zum spielen aufgehoben und ich kam "ruhig" für diesen Tag nach Hause. Drei Wochen lang ging das so... Er war im Berliner UKB auf der StokeUnit, so daß es sehr ruhig und angenehm war, ...

LG, die Welle
Welle2013
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