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Thema: positiver Bericht

positiver Bericht
Jo81
25.06.2004 17:56:07
Liebe Neuroboxbesucher,

es kann ja nichts schaden, an dieser Stelle auch mal einen positiven Bericht reinzustellen, vielleicht als kleiner Mutmacher für die Eine oder den Anderen.

Zuerst mal die Kurzfassung in Krankenaktenton:

Patient männlich geb. 1963

Klinische Diagnose:

Fibrilläres Astrozytom intra- und periventrikulär WHO Grad II, ED 01/2000


1/2000 Symptomatische Epilepsie

1/2000 Tumorresektion (makroskopisch komplett)

2/2003 multifokales Rezidiv im Bereich der Resektionshöhle

04 - 05 / 2003 Lokale konformale fraktionierte Radiotherapie (GD 50.4 Gy, ED 1.8 Gy)

1/2004 Kontrolluntersuchung MRT und Neuro-PET mit markierten Aminosäuren

Ergebnis: Metabolisch komplette Remission


Jetzt noch mal in meinen Worten:

Im Januar 2000 bekam ich aus völliger Gesundheit heraus einen Epileptischen Anfall und wurde sofort in die Neurologie eingeliefert. Eine CT-Untersuchung zeigte, dass ich stolzer Besitzer eines großen Hirntumors war, von dem ich bis dahin noch nichts wusste.

Man riet mir zur sofortigen OP in einer Uniklinik. Bereits eine Woche später lag ich in der MHH (Medizinische Hochschule Hannover) unter dem Messer. Bis dahin war ich ein vermeintlich gesunder Mensch, vor diesem einen Anfall habe ich nie etwas gespürt von dem Feind in meinem Kopf. Nach der erfolgreichen OP, bei der der ganze erkennbare Tumor entfernt werden konnte, fühlte ich mich jedoch ziemlich krank, von den ersten Tagen weiß ich gar nichts mehr. Danach wurde klar, dass ich nicht mehr laufen kann, das hatte man mir aber auch schon vor der OP angekündigt. Es schloss sich eine sehr intensive Übungsphase an mit Frühreha und Reha. Am Anfang saß ich im Rollstuhl und am Ende konnte ich wieder laufen (mit Handstock).

Mein Konzentrationsvermögen, mein Gedächtnis , sowie mein Orientierungsvermögen waren auch ziemlich in Mitleidenschaft gezogen worden. Durch gezielte Ergotherapie konnte da aber noch einiges verbessert werden.

Alle 6 Monate wurde eine Kontroll - MRT durchgeführt. Da bin ich immer völlig ohne Arg hingegangen weil ich dachte ich sei jetzt wieder gesund. Bei der Untersuchung im Februar 2003 kam dann der Knaller: Multifokales Rezidiv!

Dann war Bestrahlung angesagt, jeden Tag in die Charite. Nach der Bestrahlung an Morgen war der Tag gelaufen; nur noch pennen und ausruhen bis zum nächsten Morgen.

Nach den fünf Wochen brauchte ich erst mal ein paar Tage Urlaub am Meer

Aber die Sache hat sich gelohnt, die Nachuntersuchung hat ergeben, dass die Bestrahlung erfolgreich war: der Feind ist tot!

Im Moment geht es mir ganz gut. Mit meinem Stock kann ich prima laufen. Ich gehe 2-3 mal in der Woche zur Krankengymnastik. Die Lähmung im Bein bildet sich jetzt allerdings nur noch langsam zurück.

Gegen die endogene Depression verschreibt mir mein Neurologe Antidepessiva.
Für die Narbenepilepsie bin ich auf Antiepileptika eingestellt. Das Interesse am Autofahren habe ich schon lange verloren.

Ich bin meinen Ärzten sehr dankbar, für ihr fähiges und mutiges Eingreifen.

Ich hoffe noch etliche Jahre auf dieser wunderschönen Erde leben zu dürfen und wünsche uns allen gute Gesundheit.

Jo
Jo81
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