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Lali

Liebe alle

Vor 2.5 Monaten wurde bei mir ein kleines Oligodendrogliom Grad II fronto-operkulär rechts entfernt. Nun kämpfe ich seither täglich mit Kopfschmerzen. Vor der Operation hatte ich so gut wie nie Kopfweh.
Mein Neurologe hat mir deswegen Beta-Blocker verschrieben, weil es allenfalls was Migräneartiges sein könnte. Zudem hat er mich zur Physiotherapie überwiesen, um meinen Kiefer zu lockern. Den kann ich seit der Operation nicht mehr ganz öffnen. (Kennt das per Zufall jemand?) Manchmal habe ich Wochen, wo ich denke, dass es besser wird und die Kopfschmerzen wohl bald verschwunden sind. Doch dann meldet es sich plötzlich wieder zurück und ich halte es tagelang nicht ohne Schmerzmittel aus. Die Kopfschmerzen sind v.a. an der Stirn. Die Narbe selbst tut nicht weh.

Nun frage ich mich, was eure Erfahrungen mit Kopfschmerzen sind. Vor allem würde es mich interessieren, wie lange die so ungefähr gedauert haben und was euch geholfen hat, sie in den Griff zu bekommen? Wisst ihr, ob das allenfalls einfach noch Teil des Heilungsprozesses im Hirn ist und ob das "normal" ist?

Vielen lieben Dank im Voraus für eure Antworten.
Lali

KaSy

Liebe Lali,
frage bitte bei Deinem Neurochirurgen, was er tun musste, um das Meningeom zu entfernen.
Es ist möglich, dass Muskeln teil- oder ganz durchtrennt wurden, die diese eingeschränkte Kieferbeweglichkeit verursacht haben. Meist ist das nur einseitig. Und diese Muskeln können evtl. wieder zusammenwachsen.

Ich selbst hatte dieses "Ich kriege die Klappe nicht auf" nach einer OP an einer Seite des Kopfes, als ich mich so sehr auf das Frühstücksbrötchen freute ...
Nach und nach wurde das besser.

Kopfschmerzen hatte ich nur in den Tagen (7-15/20) nach der OP, die durch den Eingriff bedingt waren.
Da kann ich Dir nicht helfen, aber:

Ob der Neurologe die Ursachen wirklich kennt, das weiß ich nicht.

Aber dass ein Patient, dem ein Hirntumor entfernt wurde, plötzlich eine Migräne bekommen sollte, gegen die er Medikamente verschreibt, halte ich für "nachdenkenswert".

Eine Physiotherapie kann geeignet sein, aber die Physiotherapeuten müssen die Ursache erfahren.

Natürlich könnte es eine Verspannung sein, die während der OP entstanden ist und die man nur mit physiotherapeutischer Hilfe wieder los wird. Aber wenn die Ursache eine andere ist, dann müsste auch anders behandelt werden.

Wenn die Kopfschmerzen noch von der OP stammen, sollten sie mit "Heilungsprozessen" nach bald drei Monaten kaum noch etwas zu tun haben.

Vielleicht sind während der OP durch die Nähte im Kopf Spannungen entstanden??

Oder die Lagerung auf dem OP-Tisch war so ungünstig, dass Verspannungen entstanden sind, die dann tatsächlich mit Hilfe eines Physiotherapeuten behoben werden könnten.

Das sind alles Vermutungen.

Schreibe Dir bitte auf, wo, wann, wie lange und wie heftig (Skale von 0 - 10) diese Kopfschmerzen auftreten.

Sprich mit Deinem Neurochirurgen darüber!

Und dann hoffe und wünsche ich Dir, dass eine zielgerichtete Therapie zu einer Verbesserung führen wird.

KaSy

Mego13

Liebe Lali,

ich kann Dir leider nicht global antworten und nur meine Erfahrungen schildern, die nicht Deine sein müssen.
Mein Oli II (rechts, postzentral) wurde im Juni 2019 entfernt, im Oktober / November 2019 war die Bestrahlung, bis Mitte dieses Jahres die Chemo. Ich habe immer noch fast täglich Kopfschmerzen, Druckgefühl, Verkrampfungen und Spannungsgefühle. Meine Ärztinnen (beide Neurochirurginnen und die Strahlentherapeuten) meinten einhellig, dass es im Schnitt zwei Jahre dauert bis ich deutliche Verbesserungen erwarten kann.
Zudem sind "Nerven wahre Diven", bei einer Hirnop werden auch Gesichtsnerven durchtrennt, die sich leider langsam regenerieren.
Dazu solltest Dir für den betreuenden Ärzten aber Deine Narbenführungen erklären lassen. Bei mir läuft sie in drei großzügigen Schwüngen fast über die gesamte rechte Kopfseite. Das macht Zug auf die Stirn, Augenbraue, das Ohr und die rechte Kieferseite.
Durch meinen Job weiß ich, dass das Kiefergelenk sehr empfindlich ist. Ich habe dann bereits schnell nach der OP selber mit betreffenden Übungen begonnen, die ich durch meinen Beruf kenne. Dir wird der Physiotherapeut oder eine Logopäde entsprechende Übungen für Kiefer und Zunge zeigen können. Die muss man leider regelmäßig aber sanft machen. Selbst gesunde Menschen verhärten bei Stress, Angst und Trauer im Kiefer. Helfen können Dir auch vorsichtige Gesichtsnassagen. Manche Fachleute bieten als Profiwerkzeug auch das Novafon an. Das ist sehr hilfreich. Seifenblasenpusten ist auch eine tolle Übungen entspannt und entkrampft gleichzeitig und regt die Tiefe Bauchatmung an.

Wenn die Kopfschmerzen sehr stark werden, solltest Du immer zum Arzt.

LG
Mego

Lali

Liebe Mego
Liebe KaSy

Vielen Dank für eure Nachrichten! Ich habe das erste Mal eine Frage ins Forum gestellt und habe mich sehr über eure Antworten gefreut.

Ja, KaSy du hast recht. Wenn man die Ursache nicht kennt, ist die Behandlung leider schwierig. Ich nehme an, dass der Neurologe einfach mal das ausprobieren wollte, was es sein könnte um zu sehen, ob es dann auch das ist. Leider scheint es, dass die KS weder vom Kiefer noch von einer Migräne stammen.
Ich melde mich nun bei meinem Chirurgen. Wie du sagst, kann er wahrscheinlich mehr dazu sagen und hat auch nochmals andere Erfahrungswerte. Danke, jetzt nehme ich das in die Hand! :)

Ein Kopfweh-Tagebuch führe ich bereits.

@Mego: Es tut mir leid, dass du täglich mit Kopfschmerzen, Spannungen und Druck zu kämpfen hast! Deine Behandlung inkl. Chemo und Bestrahlung hört sich aber auch sehr intensiv an. Hoffentlich dauert es nicht die ganzen zwei Jahre an, sondern du bist schon bald wieder viel gesünder.
Das mit dem Kiefergelenk war auch die Vermutung meines Neurologen. Ich bekomme den Mund nun auch schon 8 Milimeter weiter auf und der Masseter ist auch bereits entspannter. Leider ohne Auswirkungen auf die Kopfschmerzen.
Ein schöner Tipp mit den Seifenblasen. Nicht nur für Mund und Lunge, sondern auch die Stimmung :)

Euch beiden alles Gute,
@KaSy geniess deine Frühstücksbrötchen und

@Mego ganz gute Besserung mit den Kopfschmerzen!!

flamme111

Hallo Lali,
bei mir wurde bei dem Meningeom-OP (2017) auch der Kaumuskel durchtrennt, wieder vernäht und ich hatte Probleme meinen Mund richtig zu öffnen, ging nicht. Ich hab mir dafür beim Kieferorthopäden Therapie verschreiben lassen und habe beste Erfahrungen gemacht mit Craniomassage (Cranio-sacrale Behandlung). Der Kaumuskel wurde sehr schnell besser, gibt heute keine Probleme mehr. Aber viel besser finde ich, dass er nach einem Jahr (ich lasse mir das jährlich verschreiben, damit der Kaumuskel geschmeidig bleibt) auch die Probleme mit den Kopfschmerzen gelöst hat. Hatte zuvor auch kaum Kopfschmerzen, nun aber häufig und auch die Narben haben sich bei Wetterwechsel immer heftig gemeldet. Bin sehr dankbar dafür und hab diese Methode eigentlich nur zufällig gefunden. Sicher ist der Erfolg auch abhängig vom Können des Behandlers. Ich wünsch Dir viel Erfolg, manchmal muss man auch ausprobieren und neue Wege gehn. Hauptsache es hilft.
LG Flamme

Mego13

Liebe Lali,

Danke Dir für Deine lieben und tröstlichen Worte. Mir sind noch
drei Dinge eingefallen.
Du kannst vorsichtig anfangen Deine Ohrmuschel zu massieren. Das hilft vielen Gesichtsmuskeln.

Bei der OP wird man normalerweise eingespannt und Rücken sowie Nacken können dabei nicht abgestützt werden. Dabei entstehen kleine Verhärtungen. Dagegen sind Wärme und kleine Tapingpflaster gut, die man sich vom Profi aufkleben lassen kann. Diese Miniverspannungen können auch zu Verspannungen führen.

Irgendwann soll man auch lernen den Narbenbereich auszumassieren. Das soll man sich von einem der Ärzte zeigen lassen. Das wäre vielleicht auch noch eine Option.

LG
Mego

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