Hallo an alle!
Im SPIEGEL 21/2013 fand ich folgende Meldung:
Aktiv gegen den Anfall
Eine Psychotherapie für Epileptiker entwickelt der Berliner Psychologe Gerd Heinen. Sie basiert auf den Heilungskräften des Gehirns und richtet sich vor allem an Patienten, denen Medikamente nicht helfen.
Zunächst lernen jugendliche und erwachsene Patienten in Sitzungen, die sich über einen Zeitraum von 48 Wochen erstrecken, Vorboten eines epileptischen Anfalls zu erkennen - etwas Fahrigkeit, Angst, rasende Gedanken, Übelkeit oder Händekribbeln. Dann üben sie, wie sie den heraufziehenden Anfall beeinflussen können, beispielsweise durch Meditation, Atemtherapie, Yoga oder eine Stimulation bestimmter Nervenzellen zur Anfallsabwehr.
Die Ergebnisse präsentiert Heinen nun in einer an der Europa-Universität Viadrina vorgelegten Doktorarbeit: Von den insgesamt 20 Patienten gelang es der Untersuchung zufolge 17, einzelne Anfälle zu verhindern; vier von ihnen bekamen sogar gar keine Anfälle mehr.
Die Psychotherapie kann Nervenzellen offenbar davon abhalten, in den für die Epilepsie typischen Erregungszustand umzuschalten. In seiner Doktorarbeit entwirft Heinen ein neues Verständnis der Krankheit. Der Patient sei ihr nicht mehr wehrlos ausgeliefert, sondern könne aktiv dazu beitragen, das Gehirn zu stabilisieren.
Spiegel 21/2013, S.111