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Thema: Presse: Computerhund Wuffi hilft Kindern wieder sehen

Presse: Computerhund Wuffi hilft Kindern wieder sehen
Monique[a]
12.02.2002 19:23:23
Computerhund Wuffi hilft Kindern wieder sehen

Magdeburg (dpa) - Computerhund Wuffi ist die große Hoffnung für Kinder, die einen Hirntumor haben oder nach einem Unfall mit einem Schädelhirntrauma fertig werden müssen. Denn bei diesen Diagnosen tritt oft auch eine Einschränkung des Gesichtsfeldes auf. Der Betreffende sieht wie durch einen Tunnel nur noch einen kleinen Ausschnitt oder nur eine Seite der Umgebung.

Weltweit erstmals versuchen Forscher der Otto-von-Guericke- Universität in Magdeburg, Kindern mit Hilfe eines Computerprogramms wieder mehr Sicht und damit auch mehr Lebensfreude zu geben. «Wir haben schon mehr als 300 Erwachsene mit unserer neuen Methode behandelt, bei ihnen sind wir führend, aber nicht die einzigen in Deutschland und der Welt», sagt der Leiter des Instituts für Medizinische Psychologie, Professor Bernhard Sabel. «Wir denken, dass es bei Kindern sogar noch besser gehen könnte, denn das kindliche Gehirn ist noch plastischer als beim Erwachsenen.»
Jetzt ist mit 8 Kindern die Pilotphase abgeschlossen. Die Hochschule möchte die Untersuchung gerne auf eine breitere Basis stellen und sucht dazu noch kleine Patienten. «Wuffi» ist dabei der Hauptdarsteller für die Kinder bei der Arbeit. Der beige Hund mit rotem Halsband hat eine große schwarze Kugelnase und die sitzt genau in der Mitte eines Computerbildschirms. Die Kinder, die in einem genau festgelegten Abstand ihren Kopf in ein Gestell halten müssen, blicken auf diesen Punkt. Sie müssen auf die Leertaste der Computertastatur drücken, wenn etwa ein Knochen von außen auf den Hund zufliegt. Um festzustellen, wie gesunde Kinder im Vergleich zu den Sehgeschädigten mit dem Computerprogramm zurechtkommen, wirken normal sehende Kinder in der Studie mit.

«Wir stellen fest, ab welchem Punkt die Kinder einen von der Seite herbeifliegenden Gegenstand sehen können», sagt Versuchsleiterin Iris Müller. Die Forscher gehen davon aus, dass beschädigte Sehnervenzellen durch Lichtreize wieder angeregt oder aktiviert werden können. Es muss allerdings noch eine Restsehkraft vorhanden sein, sonst geht es nicht. «Zuerst kann der kleine Patient dann beispielsweise ein wenig mehr als die Mitte sehen, durch weiteres Training wird das Feld immer größer. Dabei gilt: Jeder Grad mehr Gesichtsfeld ist für die Menschen ein Gewinn.» Fünf Grad entsprechen etwa einer viertel DIN-A4-Seite in Leseentfernung (50 Zentimeter).

Die Kinder trainieren drei Monate. Das Computerprogramm zeichnet auf, was sie gesehen haben, und so können sich die Forscher ein Bild davon machen, ob das Gesichtsfeld ausgedehnt wurde. Die Kinder sollten mindestens sechs Jahre alt sein. Nötig ist ein normaler Computer mit einen 17-Zoll-Monitor. Außerdem müssen die Kinder zu einem zweitägigen Eingangstest und dann zu mehreren Kontrollen nach Magdeburg kommen.

«Die Methode von Professor Sabel ist eine von mehreren, die letztendlich auf dem gleichen Prinzip beruhen, Nervenzellen zu aktivieren, die beim Sehen von Bedeutung sind», sagt Professor Manfred Holzgraefe von der Klinik für Neurologische Rehabilitation Schildautal in Seesen (Niedersachsen). Die Studie werde zeigen, ob die Methode bei Kindern mehr Erfolge bringe als bei Erwachsenen, meint Holzgraefe, der auch im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Neurologische Rehabilitation (DGNR) ist.


PZ 12.02.02
Monique[a]
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