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Thema: Presse: Detailreichere Gehirn-Bilder mir 4-Tesla-MRT

Presse: Detailreichere Gehirn-Bilder mir 4-Tesla-MRT
Katja[a]
20.07.2004 08:41:44
Detailreichere Gehirn-Bilder

Jülich. Bessere Einblicke in die Funktionsweise des Gehirns ermöglicht ein «4-Tesla-Magnetresonanz-Tomograph» (MRT), den Dr. Hermann Schunck, Aufsichtsratsvorsitzender des Forschungszentrum Jülich (FZJ), im Institut für Medizin (IME) offiziell in Betrieb nahm.


Das 3,5 Millionen Euro teure Gerät ist mit einer magnetischen Feldstärke von vier Tesla und einer Auflösung bis zu 0,3 Millimeter einzigartig in Deutschland. Es ist das zweitstärkste seiner Art in Europa.

Mit MRTs erstellen Wissenschaftler Bilder vom menschlichen Gehirn. Ärzte und Hirnforscher setzten in der klinischen Routine Geräte mit 1,5 Tesla ein. Das neue 4-Tesla-MRT liefert sehr detaillierte Hirnbilder. Zum Vergleich: Das Gerät erzeugt Magnetfelder, die 80.000 bis 100.000 mal stärker sind als das der Erde.

Die Forscher können beispielsweise erkennen, welche Bereiche bei bestimmten Denkprozessen aktiv sind. Nach einem Schlaganfall sind Funktionsausfälle lokalisierbar. Patienten werden nur nach Überweisung durch Kliniken untersucht.

Das bildgebende Verfahren arbeitet nicht invasiv - also ohne chirurgischen Eingriff - ohne Strahleneinwirkung oder radioaktive Substanzen. Patienten werden zur Untersuchung in ein Magnetfeld gelegt.

«Aufgrund der höheren Feldstärke im Vergleich zu unserem bisherigen 1,5-Tesla-Gerät liefern vier Tesla ein verbessertes Signal-zu-Rausch-Verhältnis», erläutert Professor Karl Zilles, Leiter des IME. Durch die höhere Empfindlichkeit werden Signale sichtbar, die sonst im «Rauschen» verschwinden.

Das Verfahren ermöglicht auch Untersuchungen während einer Therapie, beispielsweise bei Multipler Sklerose, Hirntumoren oder Schlaganfall. Bessere Diagnosen als bisher sind bei Demenzkranken möglich. «Substanzen wie Natrium können mit dem neuen Gerät untersucht werden», erklärt Dr. Jon Shah, Projektleiter der MRT-Gruppe. Natrium wird zur Signalübertragung zwischen Nervenzellen genutzt. In Tumoren und nach Schlaganfall verändert sich die Natriumkonzentration im betroffenen Gewebe.

«Das MRT wurde jeweils zur Hälfte von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung finanziert», so FZJ-Vorstandsvorsitzender Professor Joachim Treusch. «Der Kooperation zwischen Physikern und Neurowissenschaftlern des FZJ und den Wissenschaftlern der Universitäten Aachen, Düsseldorf, Köln und Bonn werden neue Impulse gegeben», ist Schunck zuversichtlich.

(ew) 05.07.2004
Katja[a]
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