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Thema: Presse: Drei Tote in alternativem Krebszentrum

Presse: Drei Tote in alternativem Krebszentrum
wando
08.08.2016 14:07:18
Hallo Zusammen,

bin gerade in den Nachrichten über den folgenden Artikel zur biologischen Krebstherapie gestolpert und wollte das gern mal mitteilen.

Als Betroffener klammert man sich ja an jeden Strohhalm und probiert vieles aus - mit mehr oder weniger Erfolg. Dennoch muß/sollte man wachsam sein, was und wem man sich anvertraut.

Es ist alles in allem ein schwerer Weg.

Ich wünsche Euch alles Gute und liebe Grüße.

Andrea

Donnerstag, 04. August 2016
Biologische Krebsbehandlung
Drei Tote in alternativem Krebszentrum

Eine Klinik an der deutsch-niederländischen Grenze behandelt Krebspatienten mit alternativen Methoden. Innerhalb weniger Tage sterben mehrere Patienten. Die Todesursache steht nicht fest. Die Behörden ermitteln - und warnen.

Nach der Behandlung in einem alternativen Krebszentrum am Niederrhein sind drei Patienten gestorben. Die Polizei berichtete am Donnerstagabend von drei Toten, nachdem bereits am Montag ein erster Todesfall bekannt wurde. Zwei Patienten liegen derzeit im Krankenhaus. Die Betroffenen stammen aus den Niederlanden und Belgien. Das Krebszentrum versprach Zusammenarbeit mit den Behörden.

Den ersten Fall machten die Behörden am Montag bekannt: Die Frau sei am 25. Juli im Biologischen Krebszentrum in Brüggen-Bracht an der Grenze zu den Niederlanden behandelt worden. Am 30. Juli starb sie in einem Krankenhaus, nachdem sie über Kopfschmerzen klagte, zeitweise verwirrt und dann nicht mehr ansprechbar war.

Am Donnerstag machten die Polizei Mönchengladbach und die Krefelder Staatsanwaltschaft weitere Todesfälle bekannt: Fünf Patienten seien am 27. Juli behandelt worden. Am Tag darauf starb eine 55-jährige Frau, einen Tag später ein 55-jähriger Mann und noch einen Tag später eine 43 Jahre alte Frau. Die beiden anderen Frauen wurden in einem niederländischen Krankenhaus aufgenommen.

Frühere Patienten sollen sich melden

Bislang ist die Todesursache beziehungsweise der Grund für die Erkrankungen nicht klar. Polizei und Staatsanwaltschaft warnen jedoch: "Wenngleich eingehendere medizinische Untersuchungen noch zeigen müssen, was sich genau zugetragen hat, besteht derzeit ein konkretes Gesundheitsrisiko für Patienten, die sich in diesem Krebszentrum einer Behandlung unterzogen haben." Auch Patienten, die sich früher dort haben behandeln lassen, wurden gebeten, sich bei der Polizei in Mönchengladbach oder in den Niederlanden zu melden.

Das Biologische Krebszentrum richtet sich auf seiner Internetseite vor allem an Patienten aus den Niederlanden. Denn dort werde die alternative Heilkunde strenger reguliert, und die "Heilmeister" der Klinik dürften dort nicht arbeiten, heißt es unter anderem.

Erst am Mittwoch hatte das Krebszentrum auf seiner Internetseite den Tod der einen Patientin bedauert, aber auch den "unbegründeten Verdacht", die Klinik könne dafür verantwortlich sein.

Der Betreiber des Zentrums hat nach Angaben auf der Internetseite biomedizinische Technik in Gießen studiert, dann 20 Jahre als Produktmanager für kostspielige medizinische Geräte gearbeitet und anschließend eine Ausbildung in Naturheilkunde gemacht. Das Zentrum wirbt unter anderem mit biologischer Krebsbehandlung, Schmerztherapie und Entgiftung. Eine zehnwöchige Behandlung für Krebspatienten kostet demnach knapp 10.000 Euro.

Quelle: n-tv.de , chr/dpa
wando
birgitlmn
26.08.2016 12:35:41
Liebe Wando,

sicherlich war die alternative Heilmethode der "letzte Strohhalm", an welchen die Krebspatienten sich geklammert hatten und sind - oder wären aller Wahrscheinlichkeit früher oder säter - leider verstorben. Nun wird über die Kliniken mit alternativen Heilmethoden besonders berichtet. Berichtet man über Sterbefälle von Krebspatienten in Krankenhäusern mit Schulmedizin, macht das sicherlich keinen großen Unterschied im Verhältnis. Eine zehnwöchige Behandlung mit alternativen Medikamenten für 10.000 EUR ist günstig im Verhältnis zu Chemopräparaten etc., diese kosten ein Vielfaches. Krebspatienten sind i.d.R. mündig und können sich ihre Therapien selber wählen. Es ist nicht in Ordnung, ohne Beweise die alternative Heilmethoden in Frage zu stellen. Wir selber haben in der Familie einmal eine großartige Erfahrung mit alternativen Heilmethoden gemacht, nachdem die Schulmedizin unsere Tochter aufgegeben hatte. Von solchen Fällen berichtet niemand, weil sie untergehen.
LG birgitlmn
birgitlmn
alma
26.08.2016 14:04:19
3-bromopyruvat.
Ein medizinischer Laie kann das nicht überblicken.
Und die Mündigkeit hört da auf, wo die Angst zu groß ist.
Was für Beweise? Reicht doch, wenn es Todesfälle gibt.
Ich habe mir hier die Finger wund geschrieben wegen der gefährlichen Nebenwirkungen von B17. Mit Quellenangaben. Hat die, die es nehmen wollten, nicht beeindruckt.
Von solchen Fällen berichtet man nicht, weil ein einziger Fall bei "Heilung" kein Beweis ist. Und die Behauptung allein richt natürlich nicht.
Man stellt ja nicht die alternativen Behandlungsmethoden (nicht Heilmethoden) in Frage, sondern einzelne Verfahren. Das ist legitim und muss es bleiben.

Wen es interessiert: auf "Sendung verpasst ZDF" gibt es je eine kritische Doku über Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel. Wenn lesen, dann jetzt - sie behalten es nicht lange drin.
alma
alma
26.08.2016 16:41:58
"Sendung verpasst ZDFmediathek". Vom 24.08.
alma
birgitlmn
26.08.2016 18:48:11
Liebe alma,
medizinische Laien sind wir alle, auch die, die darüber schreiben. Beweise gibt es nur aufgrund Obduktion, deshalb gilt weiterhin die Unschuldsvermutung. Und meinen Beweis - dass alternative Behandlungs- oder auch Heilmethoden helfen können - habe ich für mich, nämlich, dass meine Tochter nach über 20 Jahren noch lebt, und das ausschließlich mit alternativen Mitteln. Dies zum besseren Verständnis.
LG
birgitlmn
alma
27.08.2016 00:49:18
Obduktion, wenn der Tod durch die Behandlung eingetreten ist. Vorher muss der Verdacht bestehen.
Manchmal tritt aber der Tod nicht durch die Behandlung ein, sondern dadurch, dass die Behandlung die falsche ist. Zeit geht verloren, die Krankheit verschlimmert sich.

Sorry, aber ein besseres Verständnis habe ich dadurch nicht. Man muss das hier nicht vertiefen, aber die Frage ist für mich: was hat sie gegen welche Erkrankung bekommen? War es eine Krebserkrankung? In welchem Stadium?
Die Aussage, dass sie mit ausschließlich alternativen Mitteln geheilt wurde, reicht für mich nicht aus. Ich kann das so nicht nachvollziehen.
alma
alma
28.08.2016 16:06:19
Noch eine kleine Ergänzung.
Der Leiter der Klinik ist Heilpraktiker.
Heilpraktiker praktizieren nach einer ca. 150 Jahre alten Ordnung.
Man braucht als Zugangsbedingung einen Hauptschulabschluss, darf nicht vorbestraft sein und keine ansteckende Krankheit haben.
Die Ausbildung muss nicht in einer Schule (privat) gemacht werden, sondern kann auch im Selbststudium stattfinden.
Abschluss ist eine Prüfung beim zuständigen Gesundheitsamt. Abgefragt wird v.a., was er nicht darf: Zahnbehandlungen, meldepflichtige Erkrankungen behandeln, rezeptpflichtige Arzneimittel verordnen.
Sonst kann er alles tun. Auch Glieder amputieren, nur leider keine Narkosemittel und Antibiotika verschreiben.
Aus der Einschränkung der Verschreibemöglichkeit heraus ist er auf andere Therapeutika angewiesen.
Nach der Ausbildung hat er keine klinischen Erfahrungen. Er darf sofort mit der praktischen Arbeit beginnen und die meisten leben in prekären Verhältnissen und müssen sich etwas einfallen lassen, um zurecht zu kommen. Die Behandlungsangebote sind eher Verlegenheiten. Man konstruiert einen Defekt und bietet das Gegenmittel an. Ausleitungen, Entschlackungen, Ausgleich des Säure-Basen-Haushalts usw. Nichts Studiengeprüftes, nichts, was sich medizinisch-wissenschaftlich begründen ließe.
So einem "Heiler" steht man, wenn man Pech hat, als Krebspatient gegenüber. Man weiß nicht, was er weiß. Der Umfang seiner medizinischen Kenntnisse hängt von seiner Selbstverantwortung ab. Viele Krankheiten hat er noch nie zu Gesicht bekommen, geschweige denn untersucht. Nur wenige haben Vorkenntnisse aus dem Bereich der Krankenpflege.
An ärztliches Handeln werden hohe Maßstäbe gelegt, die man dem Heilpraktiker aber erspart. Das sollte mir mal jemand erklären.

Alma
alma
Elma
28.08.2016 16:54:34
Alma, für deinen Beitrag müsste es einen "Gefällt mir"-Button geben
Elma
Tyche
28.08.2016 18:53:07
Die Klinik war spezialisiert auf niederländische Patienten.
In NL gibt es zwar sogenannte "Alternative Heiler", aber ohne den Status und Schutz des deutschen Heilpraktikers.
Auf der niederländischsprachige Seite der Klinik bezeichnet sich der Chef allerdings, wörtlich übersetzt, als "Naturarzt".
Ein hübsches Fantasiewort, das ein medizinisches Studium impliziert.
Das ist mir auch ganz übel aufgestoßen.
Tyche
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