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Neue, Erfolg versprechende Behandlung im Kampf gegen Tumoren
Die Zentralklinik Bad Berka bietet die Möglichkeit einer Behandlung mit der Radiopeptid-Therapie bei Tumorerkrankungen an. Das dazu notwendige Labor, in dem die Peptide hergestellt werden, wurde in knapp vier Monaten in der Zentralklinik errichtet und am 01.04.2004 in Betrieb genommen.
Im Falle einer Erkrankung ist die vollständige operative Entfernung des Tumors selten möglich. Meist haben sich schon Tochterabsiedlungen (Metastasen), häufig im Bereich der Leber, gebildet und verhindern so eine Tumorfreiheit auf chirurgischem Weg. Die weiterführende Therapie verfolgt dann das Ziel, das Wachstum der neuroendokrinen Tumorzellen zu stoppen und Kontrolle über die hormonbedingten Beschwerden zu erlangen. Bisherige medikamentöse Behandlungen der Karzinoide mit Substanzen wie Interferon-alfa 20 oder Chemotherapeutika verursachten stets starke Nebenwirkungen.
Hier setzt die neue Radiorezeptoren-Therapie an. In einem 15 bis 30-minütigen Vorgang wird die Therapie-Substanz über eine Infusion intravenös verabreicht. Sie enthält künstlich hergestellte Peptide, die einem körpereigenen Hormon ähnlich sind. Diese Peptide tragen radioaktive Partikel (Yttrium-90) in sich, die bis zu einer Reichweite von 6 mm β-Strahlen aussenden. Die Peptide docken innerhalb von Minuten nach der Verabreichung an den Rezeptoren der endokrinen Tumorzellen an, verstrahlen diese und vernichten sie dadurch. Zum Schutz der Nieren, die die radioaktive Therapiesubstanz ausscheiden, wird zusätzlich eine Aminosäure-Infusion verabreicht.
Wie Prof. Dr. med. Richard P. Baum, Chefarzt der Klinik für Nuklearmedizin, mitteilt, wird die Therapie im allgemeinen ohne, bzw. mit nur geringen Nebenwirkungen gut vertragen. Nach wiederholter Radiorezeptor-Therapie ließ sich bei rund 49 % der Patienten ein Wachstumsstillstand verzeichnen, bei weiteren 34 % kam es sogar zu einer Rückbildung des Tumor-Volumens.
Für eine solche Therapie sind mit allen notwendigen Vor-, Nach- und Kontrolluntersuchungen nur fünf Tage stationären Aufenthalts notwendig. Nach acht bis 12 Wochen sollte eine erneute Kontrolluntersuchung wahrgenommen werden. Dann wird entschieden, wie oft und in welchem Umfang die Therapie fortgeführt wird, da sie als Langzeittherapie angelegt wurde. In der Zwischenzeit empfiehlt sich eine Betreuung durch den Hausarzt oder Onkologen.
Das Investitionsvolumen beläuft sich auf über 700.000 ?. Staatliche Fördermittel hat die Zentralklinik Bad Berka GmbH für den Aufbau des Beta-Labors keine erhalten. Mit dem ebenfalls am 01.04. in Betrieb genommenen PET/CT-Systems profiliert sich die Klinik für Nuklearmedizin damit auf einmaligem Weltklasse-Niveau in der Diagnostik und Behandlung von Krebserkrankungen.
Bad Berka, den 26. April 2004