
TMI
2005-09-16
Fatigue-Syndrom bei Krebspatienten: Ausruhen ist meist keine Lösung
MADRID (MedCon) - Dass der Großteil aller Patienten mit Krebserkrankungen an einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Fatigue-Symptomatik leidet, ist durch Studien vielfach belegt worden. Bislang wurde Betroffenen meist geraten, zur Vermeidung des Erschöpfungs-Syndroms Ruheperioden einzuhalten und ihre körperliche Aktivität zu reduzieren - Empfehlungen, die an jene für chronisch Herzkranke erinnern.
Mittlerweile mehrten sich jedoch Hinweise darauf, dass gerade diese Ruhe-Empfehlungen paradoxerweise das Fatigue-Problem verschlimmern können, heben Prof. Dr. Alejandro Lucía und Kollegen der Universidad Europea de Madrid in einer Übersicht in Lancet Oncology hervor. Denn eine Schonung der Muskulatur durch Ruhe führt zu einem Katabolismus, der seinerseits die funktionelle Kapazität weiter herabsetzt - ein Teufelskreis.
Andererseits stimmen die Resultate mehreren Studien darin überein, dass ein leichtes bis mäßiges körperliches Training die funktionelle Leistungsfähigkeit von Patienten mit oder nach einer Krebserkrankung erhöhen und Erschöpfung und Fatigue reduzieren kann. Dies ließ sich anhand von physiologischen Testwerten - Zunahme der maximalen Geschwindigkeit oder der zurückgelegten Strecke auf dem Laufband, reduzierte Herzfrequenz und niedrigerer Serum-Laktatspiegel bei submaximaler Belastung sowie eine höhere maximale Sauerstoffaufnahme - objektivieren.
Den bisherigen Studien zufolge ging der verbesserte funktionelle Status mit einer verbesserten Lebensqualität dieser Patienten einher; fast alle konnten ihren normalen Alltags-Aktivitäten ohne Erschöpfungssymptome nachgehen.
Quelle: Lancet Oncology (2003), Vol. 4, No. 10